Die Herausforderungen im Potsdamer Bürgerservice sind ein wiederkehrendes Thema, das auch nach der Einführung der Online-Terminvergabe nicht weniger geworden ist. Anstatt jedoch auf die wiederholte Kritik der Fraktion Die Andere einzugehen, hat die Stadtverwaltung beschlossen, an ihrem bisherigen System festzuhalten. Dies könnte weitreichende Konsequenzen für die Bürgerinnen und Bürger Potsdams haben.
Der Widerstand gegen Online-Terminvergabe
Die Fraktion Die Andere hat wiederholt auf die Probleme hingewiesen, die seit der Einführung der Online-Buchung entstanden sind. Lange Wartezeiten und die Notwendigkeit, sich am „terminlosen Mittwoch“ frühzeitig einen Platz in der Warteschlange zu sichern, sind nur einige der Herausforderungen, mit denen Bürger konfrontiert sind. Während am Mittwochnachmittag nur wenige Termine für die Buchung verfügbar waren, mussten Betroffene selbst mit einem reservierten Termin auf eine Wartezeit von 40 Minuten gefasst sein.
Schwierigkeiten im Bürgerservice
Die Stadtverwaltung argumentiert, dass trotz dieser Beschwerden an Tagen mit gebundenem Termin „deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger bedient werden“ könnten. Diese Aussage bleibt jedoch ohne konkrete Zahlen, was das Vertrauen in die Behauptung der Stadt untergräbt. Obwohl die Stadt behauptet, die Warteschlangen am „terminlosen Mittwoch“ seien am Morgen meist abgebaut, bleibt der tatsächliche Bearbeitungsstau bestehen. Für viele, die in der Innenstadt arbeiten, bedeutet dies, dass sie für den Behördengang einen ganzen Tag freinehmen müssen.
Der Weg zur Verbesserung: Neue Software und Konzepte
Um den Herausforderungen im Bürgerservice entgegenzuwirken, kündigte die Stadt die Einführung einer neuen Terminverwaltungssoftware an, die im Herbst 2024 verfügbar sein soll. Diese Software soll Mehrfachbuchungen reduzieren, die aktuell etwa 89 Mal pro Monat auftreten. Ein Vergleich mit dem Terminbuchungssystem zeigt, dass an einem Tag bis zu 91 Termine bereitgestellt werden können, welches die Effizienz des Systems in Frage stellt.
Ein Pragmatiker aus Flensburg
Besonders aufsehenerregend sind die Vergleiche, die von Sascha Krämer, einem ehemaligen Stadtverordneten der Linken, gezogen wurden. Er berichtete über seine Erfahrungen in Flensburg, wo er in nur zehn Minuten einen Antrag auf Ausstellung eines Führungszeugnisses stellen konnte – ohne Online-Buchung und mit einem Gefühl von Freundlichkeit. Krämers Bezug auf seine Lebensgefährtin Noosha Aubel, die nun Stadträtin in Flensburg ist, hebt das Potenzial eines effizienteren Systems hervor, das möglicherweise auch in Potsdam angewendet werden könnte.
Schlussfolgerung: Der gespaltene Protest
Die Entscheidung der Stadt, den Antrag zur Abkehr von der Online-Buchung abzulehnen, lässt Fragen zur zukünftigen Handhabung des Bürgerservices aufkommen. Eine Umwandlung des Antrags in einen Prüfauftrag wird vorgeschlagen, wobei die Stadt bis Ende November ein Konzept zur Verbesserung der Situation erarbeiten will. Diese Entwicklungen sind von entscheidender Bedeutung für die Kommunikationsstrukturen und die Zugänglichkeit der städtischen Dienstleistungen in Potsdam, die viele Bürger betreffen.