Potsdam

Schaufenster des Theaters: Potsdam entdeckt die Kunst im Einkauf

Am Wochenende präsentierte das Hans Otto Theater in der Brandenburger Straße mit dem Format „Schauspielfenster“ einen kreativen Auszug aus 14 bevorstehenden Premieren der Spielzeit 2024/2025, um das Interesse der Potsdamer an Theaterkunst zu wecken und neue Aufmerksamkeit für die Theaterwelt zu schaffen.

Im Herzen von Potsdam, wo der Puls der Stadt oft zwischen den geschäftigen Straßen und historischen Gebäuden schlägt, hat das Hans Otto Theater eine kreative Möglichkeit gefunden, die Aufmerksamkeit der Bürger auf sich zu lenken. Seit 2006 ist das Theater an der Schiffbauergasse ansässig, doch das Team um Bettina Jahnke hat erkannt, dass es mehr braucht, um die Menschen zum Nachdenken über die Kunst zu bewegen. Das Ergebnis ist das innovative Format „Schauspielfenster“, das kürzlich in der Innenstadt vorgestellt wurde.

Bei diesem besonderen Event, das zwei Wochen vor den ersten Bühnenpremieren der neuen Spielzeit stattfand, verwandelten sich Schaufenster in Kunstbühnen. Angelehnt an das Konzept des „Window Shopping“ – das Schmökern und Bummeln in Geschäften ohne Kaufzwang – wurden hier Teaser von insgesamt 14 gezeigten Theaterstücken präsentiert. Die Vielfalt war beeindruckend und reichte von Buchhandlungen bis hin zu Bäckereien und Schuhläden. Diese kreative Fusion von Theater und Einzelhandel zog viele Passanten an und sorgte für lebhafte Diskussionen über die gezeigten Stücke.

Ein Meisterwerk der Vielfalt

Das Theater zeigt durch sein Schaufenster-Erlebnis nicht nur die Breite seines Angebots, sondern auch die Verbindung zur lokalen Wirtschaft. Die Zuschauer konnten unter anderem die fesselnde Lesung von Paul Wilms „Stern 111“ oder die interaktive One-Man-Show „Das beste aller möglichen Leben“ mit Guido Lambrecht erleben. Besonders hervorzuheben ist die mitreißende Musicaleinlage „Lazarus“, inspiriert von David Bowie, die einen bleibenden Eindruck hinterließ.

Die diesjährige Spielzeit trägt den Titel „Das volle Theater“ und verspricht einige spektakuläre Premieren. Die ersten Aufführungen im Großen Haus stehen am 20. und 21. September auf dem Programm, darunter „7 ½ Brücken“ von Jan Neumann und „Das beste aller möglichen Leben“ von Noah Haidle. In dieser Spielzeit werden insgesamt 18 Premieren aufgeführt, wovon sechs für Kinder gedacht sind. Ein besonderes Highlight wird das Weihnachtsmärchen „Der Wunschpunsch“ von Michael Ende sein, während die Winteroper Händels „Armida“ im Schlosstheater dirigiert von Konrad Junghänel präsentiert wird. Der Vorverkauf startet bereits am 1. Juli und wird mit Spannung erwartet.

Begegnungen und Dialoge

Das Event brachte nicht nur die Kunst in die Geschäfte, sondern führte auch zu unerwarteten Begegnungen. Passanten hatten die Gelegenheit, mit einem aufmüpfigen Riesenbaby, gespielt von Guido Lambrecht, ins Gespräch zu kommen. Dabei wurden existenzielle Fragen aufgeworfen und sowohl humorvolle als auch tiefgründige Diskussionen ausgelöst. Das Theater schafft es, die Menschen durch Interaktionen und unerwartete Begegnungen auf eine andere Art und Weise zu erreichen.

Begleitend zu diesen Ereignissen fanden auch weitere, vielseitige Präsentationen statt, wie das geplante Sommertheaterstück „Der tollste Tag“ von Peter Turrini, das für die Seebühne im Jahr 2025 konzipiert ist. Neben den spannenden Theaterangeboten blühten auch verschiedene kreative Aktionen auf der Brandenburger Straße, darunter Darbietungen, die das Gedenken an historische Momente der Stadt unterstrichen und die Zuschauer einluden, Teil des bunten Treibens zu werden.

Insgesamt verdeutlicht das Hans Otto Theater mit seinem „Schauspielfenster“-Format nicht nur die Bedeutung von kultureller Bildung und Kunstvermittlung, sondern nimmt auch eine wichtige Stellung in der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls innerhalb der Stadt ein. Die Mischung aus Theater und Alltag gelingt und zieht die Menschen zurück ins kulturelle Leben, was für die kommenden Spielzeiten eine vielversprechende Perspektive bietet.

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