Prignitz

Gottfried Benn-Tag: Monika Lennartz widmet sich dem umstrittenen Dichter

Am 12. Gottfried-Benn-Tag in der Dorfkirche Mansfeld, der das Erbe des 1886 dort geborenen, umstrittenen Expressionisten würdigt, wird die Berliner Schauspielerin Monika Lennartz mit einer Lesung und musikalischer Begleitung von Hendrik Wielgosz und Henner Harders das komplexe Leben und Werk des Dichters einem breiten Publikum näherbringen.

Im kleinen Ort Mansfeld wird auch in diesem Jahr ein kulturelles Erbe lebendig gehalten: der Gottfried-Benn-Tag. Dieses besondere Event würdigt den bedeutenden deutschen Dichter Gottfried Benn, der 1886 in Mansfeld das Licht der Welt erblickte. Während seiner Zeit wurde er als einer der einflussreichsten Vertreter des Expressionismus gefeiert, doch auch nicht ohne Kontroversen. Die Nationalsozialisten schmähten seine Werke, für die er oft angefeindet wurde. Dennoch stellte er in einer kontroversen Rede 1933 die Forderung auf, dass Dichter aktiv am nationalsozialistischen Staat mitarbeiten sollten, was ihm viel Kritik einbrachte. Trotz der Zweifel an seinem politischen Verständnis erlangte Benn später Ruhm, insbesondere mit seiner Veröffentlichung „Statische Gedichte“ in der Schweiz zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

In diesem Jahr ist der Gottfried-Benn-Tag, nunmehr zum zwölften Mal, eine Plattform für eine vertiefte Auseinandersetzung mit seinem Leben und Werk. In der Dorfkirche wird Monika Lennartz, eine prominente Schauspielerin, die in Berlin und Krumbeck lebt, als besondere Gästin auftreten. Ihre Lesung wird sich nicht nur auf Benns Werke stützen, sondern auch aktuelle Dokumentationen über sein facettenreiches und widersprüchliches Leben einbeziehen. Ziel ist es, ein differenziertes Porträt des Dichters zu zeichnen, das weder in blinder Bewunderung schwelgt noch in herabwürdigender Kritik verharrt.

Eine tiefgründige Lesung im Zeichen der Musik

Das Programm umfasst nicht nur die Lesung von Benns Gedichten, sondern wird auch musikalisch untermalt. Hendrik Wielgosz am Piano und Henner Harders auf der Gambe werden für die passende Atmosphäre sorgen und die literarischen Darbietungen von Lennartz begleiten. Dies ist eine tolle Gelegenheit, die altehrwürdige Kirche mit Musik und Poesie zu erfüllen und so die Gedanken und Gefühle, die Benns Werke hervorrufen, noch intensiver zu erleben.

Lennartz gilt als eine der profiliertesten Stimmen im deutschen Theater. Ihre Laufbahn, die sich über viele Jahrzehnte erstreckt, ist ein Beweis für ihre tiefe Verbundenheit zur Literatur. Ihr Engagement, Werke von Autoren wie Thomas Mann und Lew Tolstoi zu interpretieren, zeigt, wie leidenschaftlich sie sich mit Sprache und Erzählkunst beschäftigt. „Ihre Vertiefung in das Werk von Thomas Mann, Lew Tolstoi, Leonhard Frank, Johannes Bobrowski und nun auch Gottfried Benn ist immer eine faszinierende Spurensuche“, bemerkt Wegbegleiter Jürgen Rennert über sie und unterstreicht die Bedeutung ihrer Arbeit.

Gottfried Benns philosophische Fragen

Ein zentraler Text in Benns Schaffen ist das Gedicht „Nur zwei Dinge“ aus dem Januar 1953. Darin thematisiert er die existenziellen Fragen des Lebens und die Suche nach Sinn: „Durch so viel Formen geschritten / durch Ich und Wir und Du / doch alles blieb erlitten / durch die ewige Frage: wozu?“ Diese Zeilen laden dazu ein, die eigene Existenz zu hinterfragen und geben einen Einblick in die philosophischen Konzepte, die Benns Werke durchziehen.

Der Eintritt zum Gottfried-Benn-Tag ist frei. Diese Initiative des Mansfelder Gottfried-Benn-Förderkreises ist nicht nur eine Hommage an den Dichter, sondern auch eine Einladung an alle, die sich für Literatur und Kultur interessieren und die Gelegenheit nutzen möchten, um in die Welt von Benn einzutauchen. Es handelt sich um ein schönes Beispiel dafür, wie Literatur und Musik zusammenkommen, um ein tiefgründiges und bewegendes Erlebnis zu schaffen.

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