Die diesjährige Ernte in der Prignitz präsentiert sich als ein gemischtes Bild, das stark mit den Wetterbedingungen verknüpft ist. Berichten zufolge ist die Erntebilanz der Prignitzer Landwirte in diesem Jahr von wechselhaften Qualitäten geprägt. Während die Erträge bei einigen Getreidesorten eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr aufweisen, bleibt die allgemeine Stimmung im agrarischen Sektor eher gedämpft. Christine Streese, die Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes, äußerte in einem Gespräch, dass die Qualität des Getreides besser sei als im Vorjahr, jedoch nicht durchweg zufriedenstellend.
Eine der größten Herausforderungen ist die verminderte Qualität und der Ertrag bei wichtigen Getreidearten. So zeigt der Roggen teilweise eine akzeptable Brotqualität, jedoch nicht durchgehend. Die minderwertigen Qualitäten werden herabgestuft und als Futterroggen verkauft, was zu niedrigeren Einnahmen führt. Die Winterweizen-Ernte muss ebenfalls als unterdurchschnittlich eingestuft werden, da der Protein-Gehalt im Korn unzureichend ist, was laut dem Bauernverband auf die gesetzlich vorgeschriebenen Düngemethoden zurückzuführen ist.
Positives bei Mais und Kartoffeln
Anders verhält es sich jedoch bei Mais und Kartoffeln: Hier kann ein positives Fazit gezogen werden. Helge Milatz, der Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft Quitzow, berichtete von guten Beständen und Kolben des Mais. Bei den Kartoffeln zeigen sich überdurchschnittliche Stärkegehalte, insbesondere bei den Stärkekartoffeln, die für die Verarbeitung in Fabriken wie in Dallmin vorgesehen sind. Dies lässt die Landwirte hoffen, dass zumindest in diesen Bereichen die Ernte positiv ausfallen wird.
Die anhaltenden Niederschläge haben bei der Kultivierung von Mais und Kartoffeln eindeutig geholfen. Doch die Hitze, die die aktuellen Erntearbeiten begleitet, könnte eine Herausforderung darstellen. Die Landwirte sind bemüht, mit der Ernte Schritt zu halten, da der Mais schnell reift.
Erwartungen und Preisdruck
Die Erwartungen an die Ernte waren hoch, jedoch hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt, wie Milatz feststellt. Trotz ausreichender Niederschläge liegt die Ernte insgesamt unter den Erwartungen. Insbesondere der Frost im April hat vielen Obstbauern und auch einigen Getreiden geschadet. Die Bedingungen schienen zunächst optimal, doch die tatsächlichen Erträge blieben hinter den Erwartungen zurück.
Ein zusätzliches Problem ist der Druck auf die Preise. Reinhard Jung, Pressesprecher der Freien Bauern, bestätigt, dass die Ernte zwar nicht katastrophal, jedoch unterdurchschnittlich ausgefallen ist. Die Marktentwicklung beeinflusst die Preisgestaltung erheblich. Im Zuge der massenhaften Importe von ukrainischem Getreide sinken die Preise auf dem heimischen Markt, was insbesondere für die Landwirte problematisch ist. Laut dem Kreisbauernverband gibt es in den Lagern noch Restbestände der Vorjahresernte, was die Marktsituation weiter belasten könnte.
Die Eingänge der Erzeuger zeigen, dass die Preise zur Ernte nicht kostendeckend waren, wie Christine Streese betont. Immer wieder bleibt festzuhalten, dass die Preise für Erzeugnisse nicht den Aufwand decken, der betrieben wird, um die Ernte zu sichern und zu bewirtschaften. Der Rückgang bei den Erzeugerpreisen wird als entscheidendes Problem wahrgenommen, das die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe gefährden könnte.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Prignitzer Landwirte trotz diverser Herausforderungen wie schwankender Qualitäten und Preisdruck in den Bereichen Mais und Kartoffeln positive Akzente setzen können. Dennoch bleibt ein durchwachsenes Gesamtbild, das die Unsicherheiten und Herausforderungen der Landwirtschaft in der Region deutlich spiegelt.