Im Landkreis Prignitz hat ein neu ins Leben gerufenes Projekt den Fokus auf die Schulung von Lese- und Schreibfähigkeiten gerichtet. Unter dem Titel „Regionales Grundbildungszentrum“ bietet es ab sofort Menschen ab 16 Jahren, die Schwierigkeiten mit Lesen, Schreiben und Rechnen haben, eine Chance zur Weiterbildung. Projektleiterin Lisa Marie Petri erläutert, dass es keinen festen Lehrplan gibt und die Teilnehmer flexibel in ihren Alltag integriert lernen können.
Einwesentliches Angebot für die Gemeinschaft
Insgesamt leben im Landkreis Prignitz etwa 74.000 Menschen. Laut Petri beläuft sich die Zahl der Personen, die in den unteren Lese- und Schreibstufen kategorisiert sind, auf rund 5800. Das Projekt soll diesen Betroffenen helfen, ihre Defizite zu überwinden und dadurch die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.
Wichtige Initiative gegen das Tabuthema Analphabetismus
Lese- und Schreibschwäche gelten in der Gesellschaft oft als Tabuthema. Der Studie LEO aus dem Jahr 2018 zufolge leiden etwa 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland unter gravierenden Schreib- und Leseschwierigkeiten. Petri betont, dass die Gründe dafür vielfältig sind und dass das Projekt eine Gelegenheit bietet, diese Barrieren abzubauen. „Uns ist es wichtig, den Betroffenen zu zeigen, dass sie nicht allein sind und aktiv etwas gegen ihr Defizit tun können“, sagt sie.
Flexibles Lernen in einer entspannten Umgebung
Das Grundbildungszentrum ist nicht an einen Schulrahmen gebunden und soll in einer ungezwungenen Atmosphäre stattfinden. Angeboten werden Hilfe in praktischen Lebenssituationen, wie dem Schreiben eines Briefes oder dem Verständnis von Dokumenten. Dies geschieht in Lern-Cafés, die besonders darauf ausgelegt sind, den Teilnehmern ein schulisches Gefühl zu nehmen. Das Konzept sieht vor, dass die Teilnehmer in kleinen Gruppen zusammenarbeiten und voneinander lernen können.
Aufklärung und Erweiterung von Kompetenzen
Neben grundlegenden Lese- und Schreibfähigkeiten werden den Teilnehmern auch digitale Kompetenzen sowie Wissen in finanziellen, politischen und gesundheitlichen Bereichen vermittelt. Petri ergänzt: „Wir möchten den Menschen zur Seite stehen und sie für ein aktives Leben in der Gesellschaft und im Beruf befähigen.“ Der Fokus liegt darauf, die Teilnehmer zu aktivieren und sie zu ermutigen, ihre Fähigkeiten zu erweitern und ihre Situation zu verbessern.
Angebot bis Ende 2025 verfügbar
Das Projekt wird bis Ende 2025 laufen und erhält Förderungen durch die Europäische Union, das Land Brandenburg und den Landkreis Prignitz. Interessierte können wöchentliche Termine in Perleberg, Pritzwalk und Wittenberge wahrnehmen. Dadurch wird der Zugang zur Unterstützung für Betroffene erheblich erleichtert.
Zusammengefasst zielt das Projekt „Regionales Grundbildungszentrum“ darauf ab, die Lesefähigkeit und Schreibkompetenz in der Prignitz zu fördern und damit eine wertvolle Grundlage für die persönliche und berufliche Entwicklung der Teilnehmer zu schaffen.
– NAG