Die politischen Weichen in Haryana werden zunehmend klarer, und die prominenteste Stimme im Congress, Kumari Selja, hat entschieden, dass ihre Partei die kommenden Landtagswahlen ohne Kooperation mit der Aam Aadmi Party (AAP) angehen wird. In einer kürzlichen Diskussion mit den PTI-Redakteuren betonte Selja, dass der Congress die Wahlen in Eigenregie bestreiten und mit Zuversicht auf eine überwältigende Mehrheit im 90-köpfigen Gesetzgeber zusteuern wird.
Selja, die eine bedeutende Dalit-Vertreterin und Lok Sabha-Abgeordnete ist, wagte es, die Idee eines hängenden Parlaments abzulehnen. Sie ist fest davon überzeugt, dass die Wähler in Haryana wieder zur Congresspartei zurückkehren werden. Besonders scharfe Kritik übte sie an der Jannayak Janta Party (JJP), die ihrer Meinung nach erheblich an Einfluss verloren hat. „Die meisten JJP-Abgeordneten haben die Partei mittlerweile verlassen“, stellte Selja klar, „das schränkt ihre Chancen bei den Wahlen erheblich ein.“
Wahlkampfstrategien und Kernfragen
In Bezug auf andere politische Allianzen äußerte Selja Bedenken zur Koalition zwischen der Indian National Lok Dal (INLD) und der Bahujan Samaj Party (BSP), indem sie auf deren schwache Leistung in den letzten Wahlen hinwies. Sie stellte klar, dass diese Partnerschaft keinen signifikanten Einfluss auf die Stimmen des Congress haben werde: „Auch die BSP hat viel an Boden verloren“, fügte sie hinzu. Die Debatte über die AAP betonte sie als nationale Partnerschaft, jedoch mit dem klaren Hinweis, dass im jeweiligen Bundesstaat unterschiedliche Entscheidungen getroffen werden können.
Mit einer klaren Botschaft, dass der Congress 2024 aus eigener Kraft antreten möchte, merkte sie an: „Wir sind auf nationaler Ebene Partner, aber in jedem Bundesstaat können sie (die Partner) eigenständig Entscheidungen treffen. Die AAP hat klargemacht, dass sie bei den Wahlen im Vidhan Sabha keine Allianz haben wollen.“
Selja sprach auch wichtige Themen an, die im bevorstehenden Wahlkampf Beachtung finden sollten. Unter anderem nannte sie Arbeitslosigkeit, Inflation und Korruption als zentrale Punkte. Besonders die Behauptungen über das Agnipath-Rekrutierungsprogramm für das Militär, das ihrer Meinung nach eine Ungleichbehandlung gegenüber den Märtyrern darstellt, wurden scharf kritisiert. Die Forderung nach einer gesetzlichen Garantie für den Mindestunterstützungspreis (MSP) der Landwirte war ebenfalls ein zentraler Aspekt ihrer Argumentation.
Ein weiteres wichtige Thema war die Diskussion um die Quotenregelung in der Bürokratie. Selja warnte davor, dass die Politik sich weiterentwickeln müsse und betonte die Notwendigkeit, Reservierungen einzuführen. „Es geht nicht an, dass Dinge, die vor 17 oder 20 Jahren passiert sind, einfach so als Maßstab genommen werden“, erklärte sie und forderte ein Umdenken.
Aussichten auf die Wahlen in Haryana
Die Landtagswahlen in Haryana sind am 1. Oktober angesetzt, und die Ergebnisse werden am 4. Oktober bekannt gegeben. Die Congresspartei hofft darauf, nach einem Jahrzehnt der Opposition, in dem die BJP zusammen mit der JJP und unabhängigen Abgeordneten eine Regierung gebildet hat, zurück an die Macht zu kommen. Bei den letzten Lok Sabha-Wahlen haben sowohl die BJP als auch der Congress jeweils fünf Sitze in Haryana gewonnen, was das politische Gleichgewicht in diesem Bundesstaat widerspiegelt.
Selja sprach auch über den kontroversen Fall der Ringerin Vinesh Phogat, die mit Problemen während der Olympischen Spiele konfrontiert war. Sie lobte Phogats Entschlossenheit und äußerte Besorgnis über unbeantwortete Fragen zu ihrer Disqualifikation.
Die bevorstehenden Wahlen werden auch die Rolle der Khap Panchayats berücksichtigen, die Selja als soziale Gruppen bezeichnete, die oft missverstanden werden. „Oft wird ein kleines Ereignis übertrieben dargestellt, aber viele Male lösen diese Gruppen soziale Probleme positiv“, stellte sie klar.
Die zentrale Rolle der Congresspartei
Das unmissverständliche Ziel der Congresspartei ist es, sich als starke Kraft in Haryana zu präsentieren, insbesondere in Anbetracht der jüngsten politischen Turbulenzen. In einem Bundesstaat, der politisch polarisiert ist, sucht die Congresspartei, alte Wähler zurückzugewinnen und Vertrauen in ihre Führungsqualitäten zu schaffen. Die Entscheidung, ohne Allianz antreten zu wollen, zeigt Seljas Überzeugung, dass der Congress in der Lage ist, sich zu behaupten und die Wähler für sich zu gewinnen.
Wahlen und politische Dynamik in Haryana
Die politische Landschaft in Haryana ist durch eine Vielzahl von Parteien und wechselnden Allianzen geprägt. In den letzten Jahren hat sich die dominante Rolle der BJP, die sich 2014 mit der Jannayak Janta Party (JJP) verbündete, durch den Gewinn der letzten Wahlen gefestigt. Die Region hat in den letzten Jahren eine signifikante Wahlbeeinflussung durch soziale Gruppen und kastenspezifische Parteipolitik erlebt. Dabei spielt die Dalit-Gemeinschaft eine wichtige Rolle, für die Politiker wie Kumari Selja und ihre Mitstreiter versuchen, die Wähler zu mobilisieren.
Ein markantes Merkmal der haryanaeischen Politik ist die instabile Allianzenbildung. Die JJP, die als Partner der BJP angetreten ist, verliert mittlerweile an Einfluss, was die Möglichkeit für die Congress, sich im politischen Raum zu etablieren, begünstigt. Historisch betrachtet hat die Congress in Haryana starke Wurzeln, deren Wiederbelebung heute als notwendig erachtet wird, um die Vorherrschaft der BJP zu brechen.
Wichtige Themen und Wähleranliegen
Die bevorstehenden Wahlen sind stark umkämpft und die Wahlkampfthemen sind vielfältig. Kumari Selja betonte die Notwendigkeit von Veränderungen in Bezug auf relevante Themen wie Arbeitslosigkeit, Inflation und die Forderungen der Landwirte nach einem rechtlichen Mindestpreisgarantie (MSP). Diese Themen sind für die Wählerschaft von großer Bedeutung, insbesondere angesichts der landwirtschaftlichen Krise und der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit.
Die Popularität der BJP wird durch ihre umstrittenen Politiken wie das Agnipath-Rekrutierungsprogramm auf die Probe gestellt. Kritiker wie Selja beschreiben die Maßnahme als diskriminierend gegenüber Soldaten und deren Familien. Diese Kritik verbunden mit einer allgemeinen Unzufriedenheit bezüglich der Regierungspolitik könnte potenziell den Stimmenverlust der BJP und das Comeback der Congress begünstigen. Umfragen deuten darauf hin, dass gesellschaftliche Themen wie Korruption und wirtschaftliche Ungleichheit immer mehr in den Vordergrund rücken, was für die oppositionellen Kräfte von Vorteil sein könnte.
Aktuelle Statistiken zur Wählerstimmung
Laut aktuellen Umfragen, die von verschiedenen Instituten veröffentlicht wurden, zeigen mehr als 45 % der Wähler:innen in Haryana eine Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Regierung unter der BJP. Viele Bürger:innen äußern Bedenken bezüglich der steigenden Preise und der allgemeinen Lebenshaltungskosten. Ein Bericht des Statista hat außerdem ergeben, dass Arbeitslosigkeit in Haryana über dem nationalen Durchschnitt liegt, was ein zentrales Wahlkampfthema darstellt.
Zusätzlich haben mehrere Wahlprognosen gezeigt, dass die Congress beträchtliche Unterstützung unter jungen Wählern genießen könnte, die sich nach Veränderungen und einer alternativen politischen Vision sehnen. Dies könnte sich als entscheidender Faktor erweisen, um in den kommenden Wahlen eine Wende herbeizuführen.