In einer sich zuspitzenden Debatte um Diversität, Gerechtigkeit und Inklusion (DEI) in Unternehmen haben einige große Firmen begonnen, ihre bisherigen Programme zurückzufahren oder sogar vollständig abzulehnen. Zu den betroffenen Firmen gehören namhafte Namen wie Harley Davidson, John Deere, der Baumarkt Lowe’s und aktuell auch Ford Motor Co. Diese Unternehmen stehen an vorderster Front eines kulturellen Krieges, der in den letzten Jahren zunehmend an Intensität gewonnen hat.
Ursprünglich trieben die Geschehnisse von 2020, insbesondere der Tod von George Floyd, viele Unternehmen dazu, beträchtliche Mittel in DEI-Programme zu investieren. Jüngste Entwicklungen zeigen jedoch eine gegenteilige Richtung. Gruppen von Konservativen und Aktivisten, darunter Robby Starbuck, haben an Einfluss gewonnen und fordern eine Rückkehr zur Neutralität am Arbeitsplatz, fernab von sozialpolitischen Themen, die eine Spaltung der Belegschaft mit sich bringen.
Widerstand gegen DEI-Programme
Starbuck verkündete kürzlich seinen Triumph über Ford, nachdem der Automobilhersteller die Änderungen seiner DEI-Strategie bekannt gab. Ford hat beschlossen, sich aus einer jährlichen Umfrage der LGBTQ+-Lobbygruppe Human Rights Campaign zurückzuziehen, was laut Starbuck ein weiterer Sieg im Kampf gegen vermeintliche „Wokeness“ in der amerikanischen Wirtschaft ist. „Das Unternehmen und andere geben ihr Engagement für Hunderte von Tausenden von Mitarbeitern auf“, erklärte Brandon Wolf von der Human Rights Campaign und äußerte sich kritisch zu den Änderungen. „Das ist eine kurzfristige Entscheidung, die den Forderungen eines bizarre Internet-Trolls nachgibt.“
Ford selbst äußerte sich zu den Vorwürfen nicht, verwies lediglich auf ein internes Memo, das Starbuck online geteilt hat. Anders als Ford haben einige andere Unternehmen angeführt, dass sie DEI-Programme als weniger effektiv ansehen. Exemplare wie Tractor Supply führen Kundenfeedback als Grund an, warum sie ihre DEI-Ziele abschaffen.
Meinung der Öffentlichkeit und der Unternehmen
Allerdings gibt es unter Fachleuten auch kritische Stimmen. Eine Studie aus dem Jahr 2023, veröffentlicht im Journal Translational Behavioral Medicine, zeigt, dass trotz der enormen finanziellen Aufwendung für DEI-Trainings wenig messbare Ergebnisse oder Fortschritte zu verzeichnen sind. Lily Zheng, eine DEI-Strategin und Beraterin, merkt an, dass Unternehmen, die sich langfristig für eine gerechtere Arbeitsumgebung einsetzen, eher einen echten Unterschied machen können, als Firmen, die nur einmal im Jahr eine unverbindliche Kampagne zur Sensibilisierung durchführen.
„Die besten DEI-Strategien kommen von Unternehmen, die betonen, dass jeder im Unternehmen inklusiv und respektvoll behandelt werden soll“, erklärt Zheng. „Ein einmal jährlich durchgeführtes Gespräch, das auf der Oberfläche bleibt, wird nichts bewirken und ist nicht nachhaltig.“