In der kleinen Gemeinde Ötigheim im Landkreis Rastatt hat ein innovatives Projekt an Bedeutung gewonnen, das älteren Menschen hilft, ihre täglichen Herausforderungen leichter zu bewältigen. Die Hilver-App, entwickelt von Thomas Walter und seinem Sohn, dient als Brücke zwischen hilfsbedürftigen Senioren und engagierten freiwilligen Helfern. Diese App ermöglicht es, schnell und unkompliziert Unterstützung zu suchen und zu finden.
Die Hilver-App, die seit zwei Jahren in Betrieb ist, hat inzwischen ihren Weg in 13 Kommunen gefunden. Die Gemeinden tragen die Kosten für die Nutzung, was den Zugang zur App für die älteren Bewohner erleichtert. Besonders bemerkenswert ist, dass die App nicht nur für technikaffine Senioren konzipiert wurde. Für diejenigen, die keinen Zugriff auf Smartphone oder Tablet haben, können Hilfebedarf telefonisch ins Rathaus gemeldet werden, wo Mitarbeiter diese Anfragen ins System eingeben.
Blick auf den Hilfsbedarf
Ein aktuelles Beispiel für die Funktionsweise dieser App bietet die 87-jährige Karin Keller aus Ötigheim. Sie benötigte Unterstützung beim Austausch einer Glühbirne. Über die Hilver-App konnte sie ihren Hilfswunsch direkt kommunizieren. Christina Hanna, eine ehrenamtliche Helferin, bekam die Anfrage und arrangierte umgehend einen Termin. Eine solche unmittelbare Verbindung zwischen Hilfssuchenden und Helfern ist eine der Stärken der Hilver-App.
Die App zeigt den Nutzern auch ein Foto des Helfers, was ein Gefühl der Sicherheit gibt. Karin Keller fühlte sich wohl dabei, jemanden, den sie über die App kennengelernt hat, in ihre Wohnung zu lassen. Für Christina Hanna, die sich begeistert für unregelmäßige Helferdienste registriert hat, bedeutet die App Flexibilität, da sie selbst entscheiden kann, wann sie Hilfe anbieten möchte. „Ich kann anklicken, was zeitlich für mich passt“, sagt sie zufrieden über die Nutzung der App.
Die Hilver-App ist nicht einfach nur ein Werkzeug zur Organisation von Hilfe, sondern fördert auch zwischenmenschliche Beziehungen. Oft bleibt neben der praktischen Hilfe Zeit für einen kurzen Plausch, was für viele Senioren eine willkommene Abwechslung darstellt. Unterstützungsbedürftige können die App nutzen, um von anderen im Alter profitierenden Personen Hilfe zu erhalten, und gleichzeitig entsteht ein Gefühl der Gemeinschaft.
Wachsender Erfolg und Anerkennung
Für den Entwickler Thomas Walter war es von Anfang an wichtig, auch diejenigen einzubeziehen, die keine Smartphones besitzen. Durch die Möglichkeit, telefonisch Hilfe anzufordern, wird der Zugang zur Unterstützung breiter gefasst. Darüber hinaus hat die Hilver-App bereits einen Preis in einem europäischen Wettbewerb gewonnen, was den innovativen Ansatz hinter der Idee unterstreicht.
Die App soll darüber hinaus eine zeitliche Begrenzung für Hilfeleistungen einhalten. Anfragen sollten nicht länger als ein bis zwei Stunden in Anspruch nehmen, was aber in der Regel ausreichend Zeit für die Durchführung einfacher Tätigkeiten ist. Die Hilver-App hat sich somit als wertvolle Ressource etabliert, die nicht nur praktische Hilfe bietet, sondern auch menschliche Interaktion fördert.
Mit dieser nachhaltigen Idee wird deutlich, wie Technologie dazu beitragen kann, das Leben älterer Menschen zu verbessern. Die Hilver-App ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich die digitale Welt und soziale Verantwortung gegenseitig ergänzen können, um Empathie und Unterstützung in der Gesellschaft zu fördern. Diese Initiative könnte als Modell für ähnliche Projekte in anderen Regionen dienen, die ähnliche Herausforderungen zu bewältigen haben.
Technologie trifft auf soziale Verantwortung
Die Hilver-App könnte ein Wendepunkt in der Art und Weise sein, wie ältere Menschen Unterstützung erhalten. Sie verbindet den Bedarf an Hilfestellung mit einer einfachen und effektiven Lösung, die auf die Bedürfnisse einer oft vergessenen Bevölkerungsgruppe zugeschnitten ist. Dies zeigt, dass technologische Innovationen nicht nur wirtschaftlichen Zwecken dienen, sondern auch dazu beitragen können, soziale Barrieren abzubauen und Gemeinschaften zu stärken.
Gesellschaftliche Relevanz der Hilferuf-App
Die Hilver-App ist mehr als nur ein praktisches Werkzeug; sie spielt eine entscheidende Rolle im sozialen Gefüge der Gemeinschaft. In einer Zeit, in der die Gesellschaft immer älter wird und viele Senioren in ihren eigenen vier Wänden leben, bietet diese App eine wertvolle Plattform, um Jung und Alt miteinander zu verbinden. Laut dem Statistischen Bundesamt lebten im Jahr 2021 in Deutschland rund 18 Millionen Menschen über 65 Jahre. Diese Zahl wird voraussichtlich bis 2035 auf über 22 Millionen ansteigen. Es zeigt sich, dass die Bedürfnisse älterer Menschen zunehmend im Fokus stehen müssen.
Das Hauptziel dieser App ist es, die Lebensqualität von Senioren zu verbessern, indem sie hilfsbedürftige Personen mit freiwilligen Helfern in Verbindung bringt. Dies steigert nicht nur die Selbstständigkeit der älteren Generation, sondern fördert auch gesellschaftliches Engagement und Nachbarschaftshilfe, was besonders in ländlichen Regionen von großer Bedeutung ist.
Technologische Entwicklung und Nutzerfreundlichkeit
Ein wesentlicher Aspekt der Hilver-App ist ihre Benutzerfreundlichkeit. Thomas Walter, der Entwickler, hat betont, dass die App so gestaltet wurde, dass auch technisch weniger versierte ältere Menschen sie problemlos nutzen können. Dies war ein entscheidender Faktor, um die Barrieren für den Einsatz digitaler Technologien abzubauen. Ebenso wichtig war die sich ständig weiterentwickelnde Infrastruktur. Updates und neue Funktionen werden regelmäßig implementiert, um die Benutzererfahrung zu optimieren und spezifische Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Zusätzlich zur einfachen Bedienbarkeit der App wird der gesamte Prozess der Hilfeanfrage durch eine klare und intuitive Benutzeroberfläche unterstützt. Bei der Anmeldung werden Nutzer durch klare Anweisungen geführt, was besonders für Senioren von Vorteil ist, die möglicherweise nicht mit Technologie vertraut sind.
Die Rolle von Ehrenamtlichen in der Gesellschaft
Die Hilver-App hat auch eine wichtige soziale Funktion, indem sie Ehrenamtliche anspricht und aktiviert. Immer mehr Menschen suchen nach Wegen, ihrer Zeit einen sinnvollen Zweck zu geben. Die Entscheidung zur Anmeldung als freiwilliger Helfer ist oft mit dem Wunsch verbunden, die Lebensqualität anderer zu verbessern und gleichzeitig soziale Isolation zu bekämpfen. Untersuchungen zeigen, dass Ehrenamtliche durch ihr Engagement oft selbst neue soziale Kontakte knüpfen und somit auch in ihrer eigenen Lebensqualität profitieren können.
Die Anmeldung erfordert eine Überprüfung, die sicherstellt, dass nur vertrauenswürdige Personen als Helfer fungieren, was das Vertrauen zwischen den Nutzern der App fördert. Diese kontrollierte Umgebung schafft ein sicheres Gefühl für die älteren Nutzer, die auf Unterstützung angewiesen sind.
Wirtschaftliche Faktoren
Die Implementierung und der Betrieb der Hilver-App ist nicht nur eine Frage des technologischen Fortschritts, sondern auch ein umschriebenes wirtschaftliches Thema. Die Kommunen, die die Kosten übernehmen, sehen hierin eine sinnvolle Investition in die öffentliche Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Bürger. Langfristig kann dies helfen, Pflegekosten zu senken, indem frühzeitig Hilfe geleistet wird und das Risiko von Unfällen oder gesundheitlichen Problemen verringert wird. Diese präventiven Maßnahmen stehen im Einklang mit den Zielen der Gesundheitswirtschaft, die auf Selbstständigkeit und ein gesundes Altern abzielen.
Zudem zeigt die Hilver-App, wie technologische Innovationen im Sozialwesen nicht nur funktionelle Lösungen bieten, sondern auch wirtschaftliche Ersparnisse für gesellschaftliche Systeme generieren können. Diese Kombination könnte als Modell für ähnliche Initiativen in anderen Regionen oder Ländern dienen.
Künftige Entwicklungen und Ausblick
Mit dem erfolgreichen Start der Hilver-App in 13 Kommunen gibt es Überlegungen, die App weiter auszubauen und zusätzliche Funktionen zu integrieren. Funktionalitäten wie Terminvereinbarungen über einen Kalender oder die Einbindung von externen Dienstleistungen könnten den Nutzwert weiter erhöhen.
Darüber hinaus könnte die App auch für andere Zielgruppen geöffnet werden, die ähnliche Unterstützung benötigen, z. B. Menschen mit Behinderungen oder alleinlebende Eltern. Solche Anpassungen könnten die Reichweite der Hilver-App beträchtlich erhöhen und den sozialen Zusammenhalt weiter stärken.