Die Olympischen Spiele in Paris boten nicht nur spektakuläre Wettkämpfe, sondern auch emotionale Momente, wie den der deutschen Judoka Anna-Maria Wagner. Die 28-jährige Athletin aus Ravensburg, die als Fahnenträgerin des deutschen Teams bei der Eröffnungsfeier große Hoffnungen auf Gold hatte, fiel in ihren Einzelkämpfen überraschend aus. Ihre Enttäuschung über den Ausgang bringt auch die Herausforderungen vieler Athleten zum Vorschein, die mit Erwartungen und Druck im Wettkampf leben.
Karrierefragen nach bitterem Ausscheiden
Wagner hatte sich viel vorgenommen. Nachdem sie zweimal Bronze bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewonnen hatte, wollte sie in Paris den nächsten Schritt machen. „Ich will Gold!“ war ihr klares Ziel. Doch das Halbfinale, in dem sie gegen die Ex-Weltmeisterin Inbar Lanir verlor, brachte die Wende. Wagner gestand ein, dass ihre Taktik nicht aufgegangen war. Auch der anschließende Kampf um Bronze gegen die chinesische Kämpferin Ma Zhenzhao endete unglücklich für sie, als sie im entscheidenden Moment auf der Matte nicht aufmerksam war.
Die Bedeutung des Judo-Sports im Leben der Athletin
Für Anna-Maria Wagner ist Judo mehr als nur ein Sport. Es ist eine Leidenschaft, die viel Herzblut von ihr fordert. „Es steckt sehr viel Herzblut drin,“ erklärt sie. Doch der Schmerz über das verpasste Ziel prägt ihre Gedanken stark. Der fünfte Platz, den sie nun belegt, ist im Judo als „der beschissenste Platz“ bekannt, was ihr ungemein zusetzt. Dies führt sie zu einer wichtigen Entscheidung: „Ich werde jetzt das Jahr zu Ende gehen lassen und dann weitersehen.“ Die Überlegung, die Karriere zu beenden, schwebt über ihr.
Zukunftspläne und Perspektiven
Ungeachtet der aktuellen Schwierigkeiten plant Wagner, im Herbst ihr Studium im Bereich Hotel- und Tourismusmanagement wieder aufzunehmen. Sie möchte in der Hotellerie arbeiten, idealerweise im Familienhotel. „Ich möchte gerne in der Hotellerie arbeiten und am liebsten wieder zurück in die Heimat und dort in unser Familienhotel einsteigen,“ sagt sie. Auch der Wunsch, eine eigene Familie zu gründen und Kinder zu haben, spielt in ihren Zukunftsplänen eine Rolle.
Ein Vorbild für zukünftige Generationen
Obwohl sie selbst nicht den erhofften Olympiasieg erringen konnte, inspiriert Wagner viele junge Athleten. Ihr Weg von der Schülerin, die in Stuttgart ihr Abitur machte, zur Olympionikin zeigt, dass mit harter Arbeit und Hingabe viel erreicht werden kann. Ihre eigenen Vorbilder sind diejenigen, die bei Olympischen Spielen Gold gewonnen haben. „Dort möchte ich auch mal stehen,“ sagte sie als Kind nach dem Sieg von Ole Bischof 2008.
Anna-Maria Wagners Reise ist ein Spiegelbild der Emotionalität im Leistungssport. Der Kampf um Medaillen und die Erwartungshaltung an sich selbst können immense Belastungen mit sich bringen. Wagner bleibt jedoch optimistisch und offen für die Möglichkeiten, die das Leben nach dem Sport für sie bereithält. Während sie sich auf den bevorstehenden Wettkampf mit dem Mixed-Team vorbereitet, bleibt abzuwarten, welche Entscheidungen sie nach den Spielen treffen wird.
– NAG