Ravensburg

Filialsterben: Sparkassen schließen Standorte in der Region Aichstetten

Die Sparkasse schließt bis Ende des Jahres fünf Filialen und mehrere Geldautomaten im Kreis Ravensburg aufgrund sinkender Kundenfrequenz und der zunehmenden Nachfrage nach digitalen Angeboten, was die lokale Bevölkerung stark betreffen wird.

Die Abschaffung von fünf Sparkassenfilialen im Kreis Ravensburg hat nicht nur Auswirkungen auf die betroffenen Gemeinden, sondern wirft auch ein Licht auf den sich wandelnden Bankensektor und die wachsende Bedeutung digitaler Dienstleistungen. In den Orten Aichstetten, Bergatreute, Bodnegg, Reute und Mochenwangen wird es bald keine Sparkasse mehr geben. Zudem wird bis Ende des Jahres die Zahl der Geldautomaten an mehreren Standorten, darunter Eglofs, Primisweiler, Ravensburg (Hochberg), Oberzell und Wangen (Waldhofplatz), erheblich reduziert.

Warum diese Entscheidung getroffen wurde

Laut Michael Gresens, dem stellvertretenden Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Ravensburg, ist die Entscheidung auf eine regelmäßige Filialanalyse zurückzuführen, die alle fünf Jahre durchgeführt wird. „Die letzte umfassende Analyse war 2017, da die Kundenfrequenzen während der Pandemie nicht verlässlich waren“, so Gresens. Kundenfrequenz bezeichnet die Anzahl von Kunden, die eine Filiale in einem bestimmten Zeitraum besuchen. Die Analyse zeigte, dass immer weniger Kunden die traditionellen Filialen nutzen und dass der Trend zu digitalen Angeboten, wie Online-Banking, immer stärker wird.

Wachsende Bedeutung der DIGITALEN Angebote

Gresens betont, dass die Sparkasse über mehr als 80 Selbstbedienungsstellen im Kreis verfügt, was ein dichtes Netz an Dienstleistungen darstellt. Allerdings sinkt die Frequenz in den Filialen, und wenn an einem Vormittag weniger als fünf Kunden eine Filiale besuchen, ist dies ein starkes Indiz für den Rückgang der Nachfrage nach den traditionellen Bankdienstleistungen. „Statt eine Filiale nur noch zwei Stunden in der Woche zu öffnen, bündeln wir lieber unsere Ressourcen an einem größeren Standort, der für die Kunden leichter erreichbar ist“, merkt Gresens an. Der wichtigste Faktor dabei ist, dass kein Kunde mehr als zehn Kilometer bis zur nächsten Filiale fahren muss.

Ein Kommentar zur Schließung

Der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger hat einst die These aufgestellt, dass „die Sparkassen die Filialen überall dort schließen, wo der Bürgermeister nicht im Kreistag sitzt“. Dies scheint in den aktuellen Fällen teilweise zutreffend zu sein. Dennoch betont Gresens, dass die Schließungen nicht aus reinen politischen Überlegungen, sondern aus der Bedürfnisanalyse der Kunden hervorgehen. Durch die Schließungen reagiere die Sparkasse auf veränderte Finanzierungs- und Zugangsgewohnheiten.

Auswirkungen auf die Gemeinschaft

Zusätzlich zu den Filialen werden auch Geldautomaten abgebaut, was die Barrierefreiheit für Bargeldtransaktionen in den betroffenen Gebieten verringert. Dies geschieht im Hinblick auf die Sicherheit, da einige Automaten im Mai wegen versuchter Sprengungen außer Betrieb genommen wurden. Gresens erklärt: „Die Nutzung war zu gering, und das Risiko durch Kriminalität ist einfach zu hoch.“ Die Menschen in den betroffenen Gemeinden sind besorgt, wie sie künftig auf Bargeld zugreifen können, insbesondere für ältere Bürger oder solche, die den Zugang zu digitalen Diensten nicht gewohnt sind.

Diese Veränderungen unterstreichen den Trend, dass Banken ihre Dienstleistungen zunehmend digitalisieren und sich an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Schließungen der Filialen und die Reduzierung der Geldautomaten langfristig auf die Finanzlandschaft im Kreis Ravensburg auswirken werden.

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