Ravensburg

Paula Schneider: Ein Lebenswille gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs nimmt in Deutschland zu, wie das Beispiel der 80-jährigen Paula Schneider zeigt, die nach einer frühen Diagnose in Ravensburg im Juni erfolgreich operiert wurde, was die Dringlichkeit der Früherkennung und Behandlung bei dieser aggressiven Krebsart unterstreicht.

Die Bedeutung von Früherkennung und Awareness bei Bauchspeicheldrüsenkrebs wird zunehmend klar, besonders nach den erschütternden Erfahrungen von Paula Schneider. Vor nur wenigen Monaten, zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch der Inbegriff von Vitalität war, erhielt die 80-Jährige eine Diagnose, die nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Familie grundlegend veränderte.

Ein unbemerktes Übel: Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom genannt, ist eine der heimtückischsten Krebsarten. Bei ungefähr 21.000 Neuinfektionen jährlich in Deutschland stellt diese Erkrankung nur drei Prozent aller Krebsdiagnosen dar. Doch trotz dieser vergleichsweise geringen Zahl ist sie für sechs Prozent der krebsbedingten Todesfälle verantwortlich, was auf die aggressive Natur des Karzinoms hinweist. Peter Klare, Chefarzt für Innere Medizin am Ravensburger Elisabethenkrankenhaus, erklärt, dass nur etwa zehn Prozent der Betroffenen die Erkrankung überleben.

Frühe Symptome ernst nehmen

Ein Problem bei dieser Krebsart ist, dass sie häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium ernsthafte Symptome zeigt, wie etwa Rückenschmerzen, Gewichtsverlust oder die charakteristische Gelbfärbung von Haut und Augen. Bei Paula Schneider erfolgte die Diagnose allerdings aufgrund von frühzeitigen Symptomen, die zunächst nicht als kritisch wahrgenommen wurden. Nach einer Knie-Operation im April kämpfte sie mit Übelkeit und hohem Blutdruck. Ihr Hausarzt veranlasste eine Notfallüberweisung ins Krankenhaus, wo wenige Tage später die Krebsdiagnose bestätigt wurde.

Die Rolle der medizinischen Gemeinschaft

In der medizinischen Fachwelt gibt es Bestrebungen, das Bewusstsein für die Symptome von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu schärfen. Karolin Thiel, Chefärztin der Klinik für Allgemeinchirurgie, und ihr Team betonen die Bedeutung der frühen Entdeckung dieser Krankheit, da sie die Chancen auf Heilung erhöht. Schnelle OP-Termine sind daher die Norm; Paula Schneider erhielt ihren Termin nur zwei Wochen nach der Diagnose.

Persönlicher Kampf und Hoffnung

Nach einer dramatischen Wendung – einer Blutvergiftung nur eine Woche vor der geplanten Operation – war das Leben von Paula Schneider erneut bedroht. Dennoch nach einer intensiven Behandlung und einer erfolgreichen Operation, die minimalinvasiv mit dem hochmodernen „Da Vinci“-System durchgeführt wurde, kehrte sie zurück in den Alltag. Ihr Fortschritt bleibt jedoch holprig. Die Operation hat ihre Essgewohnheiten und ihren Gesundheitszustand erheblich verändert, da sie nun an Diabetes leidet.

Zunehmende Neuerkrankungen und gesellschaftliche Bedeutung

Erschreckend ist die steigende Zahl der Neuerkrankungen an Bauchspeicheldrüsenkrebs, die sich seit 2008 fast verdoppelt hat. Experten warnen, dass dieser Krebs im Jahr 2030 nach Lungenkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache darstellen wird. Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung, diesem Trend entgegenzuwirken, indem Symptome ernst genommen und die Bevölkerung über mögliche Vorsorgemaßnahmen informiert wird.

Blick in die Zukunft

Trotz aller Schwierigkeiten blickt Paula Schneider optimistisch in die Zukunft. Ihr Ziel ist es, im September mit ihrer Familie eine Reise nach Südtirol zu unternehmen. Dieses Vorhaben symbolisiert nicht nur eine physische Erholung, sondern auch die Rückkehr zu einem aktiven Leben. Ihre Geschichte soll anderen Mut machen und erinnert uns daran, dass das Leben trotz der großen Herausforderungen weitergeht.

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