Die ruhige Landschaft Oberschwabens wird in den kommenden Monaten durch die Wiederherstellung des ehemaligen Ölfelds „Klein-Texas“ bei Zußdorf verändert. An einem Stellen, wo einst die Ölpumpen arbeiteten, wird nun der Rückbau und die Verfüllung der Bohrlöcher vorgenommen. Diese Maßnahme ist entscheidend, da sie den endgültigen Abschluss eines Kapitels in der regionalen Geschichte des Erdölabbaus markiert.
Ein Ende des Erdölzeitalters
Nach über zwei Jahrzehnten der Inaktivität sind die Bohrlöcher des seit 1997 als erschöpft geltenden Ölfelds nun wieder Gegenstand von Arbeiten. Das Unternehmen Neptune Energy, welches für die damalige Förderung von Erdöl und Erdgas in der Region zuständig war, hat mit der Verfüllung der Bohrlöcher begonnen. Dieses Vorgehen hat nicht nur eine technische, sondern auch eine emotionale Dimension, da viele Anwohner sich an die Blütezeit der Ölförderung erinnern.
Technische Details und Umweltschutz
Die Schritte zur Verfüllung eines jeden Bohrlochs sind präzise. Zuvor wird der Platz vorbereitet, danach wird das Bohrloch in mehreren Schritten mit speziellem Zement gefüllt. Silke Bender, Pressesprecherin von Neptune Energy, erklärt, dass die gesamte Prozedur pro Standort etwa zehn Wochen in Anspruch nimmt. Danach wird der Platz rekultiviert und wieder landwirtschaftlich genutzt, was den Einwohnern ein Stück ihrer Heimat zurückgibt.
Reaktionen der Gemeinde und zukünftige Nutzung
Die Rückschlüsse der Gemeindeverwaltungen auf die Verfüllung sind gemischt. Einige Bürgermeister haben sich daraufhin gegen diese Praktiken ausgesprochen, da sie darüber nachdachten, die Bohrlöcher für Geothermie zu nutzen. Die hohen Kosten für neue Probebohrungen könnten durch diese Möglichkeit vermieden werden. Doch sowohl Neptune Energy als auch die Landesregierung haben klargestellt, dass eine nachträgliche Nutzung der Löcher nicht möglich sei.
Ein nachhaltiges Erbe
Die kommenden Arbeiten am Bohrloch 14a sind mehr als nur eine abschließende Maßnahme für das Ölfeld „Klein-Texas“. Sie symbolisieren auch den Übergang zu nachhaltigeren Nutzungen der Ursprungflächen. Die Rückgabe der ehemaligen Industriegebiete an die Natur stellt eine Gelegenheit dar, das Land wieder für landwirtschaftliche Zwecke zugänglich zu machen. Diese Entwicklung spiegelt einen breiteren Trend wider, bei dem Nachhaltigkeit und Umweltschutz in den Vordergrund rücken.
Mit der Verfüllung wird in der Region Ravensburg ein neues Kapitel aufgeschlagen, das sowohl den Herausforderungen als auch den Chancen, die sich durch die Schließung eines industriellen Erbes bieten, Rechnung trägt. Die Bewohner können gebannt auf die Veränderungen blicken, die mit der Rückkehr der Natur einhergehen.
– NAG