Regensburg

Jörg Breu: Mit Segeln in die Freiheit und neue Perspektiven

Im Sommer 2023 segelte der Regensburger Dekan Jörg Breu, 58 Jahre alt, in einem spannenden 23-tägigen Abenteuer durch die Nordsee bis nach Reykjavik, um seinen Drang nach Freiheit und Risiko zu kompensieren, während er gleichzeitig die Herausforderungen seiner verantwortungsvollen Position in der Kirche meistert.

Im Herzen der evangelischen Gemeinde Regensburg trifft man auf Jörg Breu, einen Theologen und Hobbysegler, dessen Charakterzüge ihn zur idealen Verbindung von Spiritualität und Abenteuerlust machen. Als Dekan ist er verantwortlich für etwa 60 Pfarrerinnen und Pfarrer in einem Bereich, der rund 64.000 evangelische Christinnen und Christen umfasst. In dieser verantwortungsvollen Rolle zeigt sich Breus eher pragmatische Seite. Doch sobald er auf dem Wasser ist, verwandelt sich dieser Theologe in einen mutigen Seemann, der neue Grenzen erkundet.

Die Herausforderung der Seefahrt

Breu hat regelmäßig mit den Herausforderungen zu kämpfen, die die Kirche heute betreffen. Die Notwendigkeit, Entscheidungen zu treffen, und die Verantwortung, die er dabei trägt, haben ihn gelehrt, dass Geduld und Überlegungen unerlässlich sind. Trotz dieser Herausforderungen hat Breu ein Ventil für seinen Stress gefunden: das Segeln. „Es bedeutet Freiheit und Leichtigkeit,“ sagt er und verweist auf die Besonderheit, die das Wasser für ihn darstellt. Er hat eine tiefe Verbundenheit zur Natur und sieht das Segeln als eine Art spirituelles Abenteuer, das ihn von seiner täglichen Arbeit ablenkt.

Ein Ausblick auf die Weite des Meeres

Vor kurzem verbrachte Breu 23 Tage auf einem Segeltörn, bei dem er die Weiten der Nordsee und des Nordatlantiks erlebte. Es ging 1.350 Seemeilen von Bremerhaven über verschiedene Zwischenstopps, darunter Helgoland, Norwegen und die Shetlands, bis zu den Westmännerinseln und schließlich nach Reykjavik. Diese Reisen sind für ihn mehr als nur Urlaub; sie bieten eine Gelegenheit, seine spirituelle und emotionale Gesundheit zu festigen. „Wenn das Boot ins Schräglage kommt und es hinter uns gurgelt, fühle ich eine Harmonie der Schöpfung,“ beschreibt er einige seiner schönsten Erlebnisse.

Der Meister des Gleichgewichts

Breus Herangehensweise ans Segeln kann als eine Metapher für sein Leben interpretiert werden. So beschreibt er die Notwendigkeit, geduldig und vorausschauend zu planen, während er dennoch Risiken eingeht, wenn die Bedingungen es erfordern. Diese Balance zwischen Vernunft und Wagemut spiegelt sich auch in seiner Zusammenarbeit mit seinem Mitsegler und Freund Jörg Petschat wider. Während Breu oft mutig neue Törns plant, bringt Petschat eine vorsichtige Denkweise ins Spiel, die die beiden zu einem effektiven Team macht. „Wir lernen viel voneinander,“ erklärt Breu.

Lebenslange Lehren durch das Segeln

Seit er mit 17 Jahren mit dem Segeln begann, hat Breu viele wertvolle Lektionen gelernt. Die Angst vor dem Wasser hat er durch praktische Erfahrung überwunden. „Ein paar Mal ist das Boot umgekippt, aber das war gut, um die Angst zu verlieren,“ meint er. Diese Erlebnisse haben ihn nicht nur als Segler reifen lassen, sondern auch einen Beitrag zu seiner Entwicklung als Mensch und Theologe geleistet. Das Steuern eines Bootes erfordert sowohl Konzentration als auch Entspannung, und auch hier hat Breu verstanden, dass man manchmal die Dinge ihren Lauf nehmen lassen muss.

Ein Einfluss auf die Gemeinschaft

Breu wendet die Prinzipien, die er beim Segeln lernt, auf seine Rolle als Dekan an. Er sieht Parallelen zwischen der Funktion der Kirche – oft als schwerfälliger Tanker beschrieben – und dem Gefühl der Freiheit und Dynamik, das er auf dem Wasser erlebt. „Es ist wichtig, nicht schlampig zu sein und präsent zu bleiben, besonders in schwierigen Zeiten,“ rät er. So wird Segeln für Breu zu einer Metapher für die Herausforderungen, die die Kirche und ihre Gemeinden im modernen Zeitalter erwarten. Indem er die spirituellen und praktischen Aspekte seines Lebens verbindet, schafft Breu eine Brücke für andere, um ähnliche Erfahrungen und Einsichten zu gewinnen.

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