In der bayerischen Stadt Regensburg sorgt die Entfernung einer Sitzbank aus einem luxuriösen Toilettenhäuschen für Schlagzeilen. Die Stadt entschied sich, die Bank, die als „Schlafmöglichkeit“ für Obdachlose genutzt wurde, abzubauen. Dies geschah im August 2023 im Kontext von Bedenken über Müllprobleme und die Sicherheit von Nutzern und Mitarbeitern der Einrichtung. Der Bürgermeister Ludwig Artinger teilte nun mit, dass es jedoch keinen Ersatz für die Bank gibt, die damals aus der fast 900.000 Euro teuren Toilette entfernt wurde.
Die Diskussion um die Entfernung der Bank wirft ein Licht auf die sozialen Herausforderungen, mit denen die Stadt konfrontiert ist. Die Stadtverwaltung berichtet von Vorfällen, bei denen Obdachlose die Bank als Schlafgelegenheit nutzten, was zu einem Anstieg von Müll und Schmutz führte. Zudem hätten Besucher teils Bedrohungen und Beschimpfungen erfahren, was sogar zu Polizeieinsätzen führte. Dieses Vorgehen hat jedoch zu einem Aufruhr in der Gemeinschaft geführt, da etliche Einwohner die Abweichung von umstrittenen Maßnahmen gegen hilfsbedürftige Personen kritisieren.
Aktivismus und Protesteeskalation
In den Monaten nach der Bankentfernung haben Aktivisten versucht, die verloren gegangene Sitzgelegenheit zurückzugewinnen. Dies führte zu nächtlichen Aktionen, bei denen unter anderem neue Sitzmöglichkeiten in das Wartehäuschen eingebaut wurden, jedoch ohne Unterstützung der Stadt. Die feministische Gruppe „eben.widerspruch“ hat über soziale Medien ihre Empörung über die Untätigkeit der Stadtkundgetan. In einer Online-Erklärung kritisierten sie die Stadt für ihr Versagen, adäquate Notunterkünfte für Obdachlose bereitzustellen, insbesondere für vulnerable Gruppen.
Die seit einem Jahr andauernde Prüfung eines Ersatzes für die entfernte Bank bleibt nach Aussagen der Stadt unklar. Die Fraktionsvorsitzenden Maria Simon und Daniel Gaittet forderten kürzlich, die originale Bank wieder anzuschrauben, da keine andere Lösung in Sicht sei. Für die 890.000 Euro teure Toilette, die ein gewisses Maß an Luxus bieten sollte, fiel die Abnahme der Bank aufgrund der damit verbundenen Kontroversen und der damit einhergehenden öffentlichen Diskussion schwer.
Obwohl die Stadt weiterhin an der „Umsetzung etwas Neuen“ arbeite, bleibt der Zustand der Toilette und die Nutzung des Umfelds ein zentrales Thema der Debatte. Bürgermeister Artinger betont, dass die Toilette als Treffpunkt für Stadtführungen gedacht sei, was die Frage aufwirft, wie die Stadtplanung mit den Bedürfnissen ihrer Bürger und besonders der obdachlosen Bevölkerung umgehen möchte.
Die Luxustoilette in Regensburg hat in der Vergangenheit bereits kritische Blicke auf sich gezogen. Der Bundes der Steuerzahler beschäftigte sich mit den immensen Kosten des Projekts, das die Erwartungen der Bürger nicht erfüllt hat. Der Bau, der aufwändige Kosten für eine Tiefgründung sowie spezielle Einrichtungen wie Behindertentoiletten einschloss, wird nun als unzureichend für die Bedürfnisse der Stadtbewohner angesehen.
In Anbetracht dieser Situation bleibt offen, wie die Stadt Regensburg auf die anhaltenden sozialen Probleme reagieren wird und ob sie endlich einen dauerhaften und bedarfsgerechten Ersatz für die entfernte Bank bereitstellen kann.