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Tourismus in Hessen: Positive Bilanz, aber Herausforderungen bleiben

Trotz positiver Touristenzahlen in Städten wie Fulda und Frankfurt im Sommer 2023, sorgen steigende Kosten und der Rückgang von Gaststätten im ländlichen Raum in Hessen für eine angespannte Stimmung in der Tourismusbranche.

Die warme Jahreszeit hat für viele die Gelegenheit geboten, in den Genuss eines Urlaubs zu kommen. Zahlreiche Besucher strömten in die wunderschöne Region Hessen, sowohl aus anderen Bundesländern als auch aus dem Ausland. Einige Städte verzeichnen positive Zahlen, während die allgemeine Stimmung in der Tourismusbranche dennoch gespannt bleibt.

In Fulda beispielsweise blicken die Verantwortlichen auf einen erfolgreichen Sommer. Laut einem Sprecher der Stadt haben Events wie der Fuldaer Musicalsommer und die Domplatzkonzerte rund 160.000 Menschen angelockt, viele davon als Übernachtungsgäste. Vergleicht man diese Zahlen mit dem Rekordjahr 2023, als mehr als 739.000 Übernachtungen gezählt wurden, wird deutlich, dass eine Wiederholung dieser bemerkenswerten Leistung eine Herausforderung darstellt.

Frankfurt als Hochburg des Tourismus

Ein ganz anderes Bild zeigt sich in Frankfurt, das in diesem Jahr von der Fußball-Europameisterschaft profitierte. Im Juni, dem Monat des Turnierstarts, verzeichnete die Stadt über eine Million Übernachtungen, wobei die Mehrheit der Gäste aus dem Ausland kam. Diese Art von Großereignissen zeigt, wie wichtig es für Städte ist, besondere Veranstaltungen anzubieten, um den Tourismus anzukurbeln.

Während einige Städte gute Zahlen vorweisen können, ist die gesamte Branche jedoch weit davon entfernt, sich entspannt zurückzulehnen. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Hessen hebt hervor, dass trotz relativ guter Auslastung insbesondere in ländlichen Gegenden eine dämpfende Stimmung herrscht. Es gibt immer mehr kleine Gemeinden, die ohne gastronomische Angebote dastehen, was die Attraktivität der Region einschränkt.

Eine Analyse der Daten der vergangenen Jahre zeigt einen besorgniserregenden Trend: Während im Jahr 2017 nur 19 Gemeinden im ländlichen Raum weniger als einen professionellen Gastronomiebetrieb pro 1.000 Einwohner hatten, verdoppelte sich die Zahl 2021 bereits auf 42 Gemeinden. Dies führt zu einer Steigerung der unterversorgten Gemeinden von 4,5 Prozent in 2017 auf mittlerweile 9,9 Prozent – ein Zeichen für einen wachsenden Mangel an gastronomischen Angeboten in ländlichen Regionen.

Wirtschaftliche Herausforderungen und Rückforderungen

Hinzu kommt die wirtschaftliche Belastung durch die im neuen Jahr ausgelaufene Mehrwertsteuervergünstigung für die Gastronomie. In Kombination mit stark gestiegenen Betriebskosten sind viele Gaststätten gezwungen, ihre Preise zu erhöhen, was sich negativ auf die Nachfrage auswirkt. Der Ertrag leidet, und so bleiben auch die Umsätze hinter den Erwartungen zurück.

Ein weiteres, drängendes Thema für viele Betriebe sind Rückforderungen von Coronahilfen, die die Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Geschäftsführer Oliver Kasties von Dehoga Hessen äußert Bedenken, dass die bereits bestehenden Schwierigkeiten durch diese Rückforderungen verstärkt werden.

Die Lage in der hessischen Tourismusbranche ist also ein komplexes Zusammenspiel von positiven Besucherzahlen in einigen Städten und besorgniserregenden Trends in anderen Bereichen, die auf eine notwendige Verbesserung der Infrastruktur und Unterstützung für ländliche Gemeinden hinweisen. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Branche stabilisieren und weiterentwickeln kann.

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