Anstieg bei selbstorganisierten Reisen und Last-Minute-Angeboten: Ein Trendwechsel in der Reisewirtschaft
Die deutsche Reisewirtschaft zeigt in diesem Jahr eine bemerkenswerte Entwicklung: Mit geschätzten Reiseausgaben von insgesamt 80 Milliarden Euro verzeichnet der Markt ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders auffällig ist die starke Nachfrage nach selbst organisierten Reisen und Last-Minute-Angeboten, ausgelöst durch die Insolvenz des Reiseveranstalters FTI.
Der Einfluss der FTI-Insolvenz auf die Branche
Der Rückschlag durch die FTI-Pleite hat erhebliche Auswirkungen auf den Reisemarkt. Viele Kunden haben vorübergehend ihre Reisepläne storniert und sich für Last-Minute-Angebote entschieden, die von anderen Anbietern neu aufgelegt wurden. Dies hat nicht nur zu einer Belebung des Last-Minute-Geschäfts geführt, sondern auch dazu, dass zahlreiche Veranstalter zusätzliche Kapazitäten bereitstellen, um die entstandene Lücke zu füllen. Obwohl der Umsatz im Last-Minute-Segment noch nicht ausreicht, um die abgesagten Reisen auszugleichen, zeigt der Trend einen signifikanten Wechsel im Buchungsverhalten der Verbraucher.
Eigenanreisen im Aufwind
Die Nachfrage nach selbst organisierten Reisen wächst stärker als zunächst prognostiziert. Während Experten zunächst von einem Rückgang der Gästezahlen ausgingen, zeigt sich jetzt ein Anstieg, besonders bei Reisen innerhalb Deutschlands und in benachbarte Länder. Die FIFA Fußball-Europameisterschaft, die von Mitte Juni bis Mitte Juli in Deutschland ausgetragen wird, könnte dazu beitragen, dass viele Bundesbürger den Urlaub im Ausland zugunsten eines heimischen Aufenthalts zurückstellen. Das ändert die Dynamik im Freizeitreisemarkt und hebt die Bedeutung der Eigenanreise hervor.
Erhöhte Buchungen bei Pauschalreisen
Trotz der Herausforderungen in der Branche bleibt die Buchungsfreudigkeit der deutschen Urlauber ungebrochen. Reisebüros haben zu Jahresbeginn von einem sehr starken Frühbuchergeschäft profitiert, und die neuesten Zahlen zeigen ein überdurchschnittlich hohes Bukauftragvolumen für Pauschalreisen an. Es ist bemerkenswert, dass sowohl organisierte als auch selbstorganisierte Reisen bei den Verbrauchern populär bleiben; eine Symbiose, die der Reisewirtschaft zugutekommt.
Die Marktentwicklung im Ostdrittel des Mittelmeers
Besonders nachgefragte Reiseziele sind nach wie vor die ostmittelmeeranliegend Länder wie die Türkei und Griechenland. Auch Kreuzfahrten zeigen ein starkes Wachstum und tragen zu den positiven Prognosen des Gesamtmarktes bei. Experten betonen, dass die anhaltende Nachfrage nach Fernreisen im Sommer ebenfalls Stabilität signalisiert und die Vielfalt im Angebot Raw ist.
Positive Aussichten für Winter 2024/25
Für die Wintersaison 2024/25 erwarten Marktanalysen einen Umsatzanstieg von vier Prozent, was ein weiteres Indiz für die anhaltende Reisefreude der Deutschen ist. Experten weisen darauf hin, dass trotz höherer Lebenshaltungskosten und Energiekosten Urlaub für viele Haushalte nach wie vor eine unverzichtbare Ausgabe darstellt. Anstatt andere Konsumausgaben zurückzustellen, scheint das Reisen für viele an erster Stelle zu stehen.
Fazit: Ein Wandel in der Reisekultur
Diese Entwicklungen im Reisemarkt zeugen von einem Wandel in der Reisekultur der Deutschen, die zunehmend Wert auf Flexibilität und Individualität legen. Die Prognosen, die auf detaillierten Analysen von Buchungsdaten basieren, lassen darauf schließen, dass sich der Gesamtmarkt weiterhin positiv entwickeln wird. Diese Trends könnten auch zukünftige Urlaubsgestaltungsformen prägen und ein stärkeres Interesse an selbst organisierten Reisen wecken.
Dr. Fried & Partner sowie Travel Data + Analytics haben in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reiseverband (DRV) eine Methodik zur Prognose der Markttrends entwickelt, die die Nachfrage nach Reisen ab einer kommerziellen Übernachtung valide abbildet.
– NAG