Rhein-Erft-Kreis

Erschütterungen in Bergheim: Leichtes Erdbeben erschreckt Anwohner

In der Nacht vom 27. auf den 28. August erschütterte ein leichtes Erdbeben der Stärke 2 die Stadt Bergheim im Rhein-Erft-Kreis, was viele Anwohner erschreckte, jedoch ohne nennenswerte Schäden blieb, und zeigt die seltene, aber bedeutende seismologische Aktivität in dieser Region, die oft durch den Tagebau verursacht wird.

Ein ungewöhnliches Naturschauspiel hat in der Nacht vom 27. auf den 28. August die Anwohner in Bergheim, im Rhein-Erft-Kreis, in Aufregung versetzt. Ein leichtes Erdbeben hat die ruhige Nacht erschüttert und viele Menschen aus dem Schlaf gerissen. Die Schränke rüttelten, und die Gläser klirrten – ein Szenario, das für diese Region eher untypisch ist, die Rekorde in der seismologischen Geschichte eher selten erlebt. Glücklicherweise blieben alle Bewohner unversehrt, und von nennenswerten Schäden konnte nicht berichtet werden.

Die zugehörige Erdbebenstation der Universität Köln in Bensberg registrierte das Ereignis um 0:11 Uhr in einer Tiefe von etwa 1,1 Kilometern. Mit einer Magnitude von 2 wurde das Beben als leicht eingestuft, wodurch es nicht immer spürbar sein muss. Auffällig ist, dass das Erdbeben in der Nähe eines Tagebaus auftrat, weshalb Fachleute einen Zusammenhang vermuten. Laut den Experten handelte es sich um einen erdstoffbedingten Erdstoß, der auf industrielle Aktivitäten und nicht auf natürliche geologische Bewegungen zurückzuführen ist.

Geologische Hintergründe und frühere Ereignisse

Erst vor wenigen Tagen, am 24. August, wurde zudem ein weiteres erdbebenähnliches Ereignis mit einer Stärke von 1,3 in der Nähe des Tagebaus Hambach registriert. Dies zeigt, dass in dieser Region einfach häufiger Bewegungen zu verzeichnen sind, die mit dem Tagebau assoziiert werden. Es ist jedoch erwähnenswert, dass neben diesen durch menschliche Aktivitäten verursachten Erschütterungen auch natürliche tektonische Bewegungen in der Umgebung stattfinden, die gelegentlich zu spürbaren Erdbeben führen können. Seit 1955 wurden über 2000 verschiedene Erdbeben in den nördlichen Rheinland und angrenzenden Gebieten dokumentiert.

Im rheinischen Braunkohlegebiet sind solche Erdbeben oft unauffällig, da die meisten von ihnen lediglich Mikro-Beben sind, die eine Magnitude unter 2 aufweisen. Tatsächlich werden stärkere Erdbeben ab einer Magnitude von 3 oder 4 deutlicher wahrgenommen, während ab 6 von einem „starken Erdbeben“ gesprochen wird.

Historische Erdbeben in der Region

Die Region hat jedoch auch ihre Geschichte in Bezug auf ernsthafte seismische Ereignisse. Ein bemerkenswertes Beispiel ist das Euskirchener Erdbeben im Jahr 1951, das eine Magnitude von 5,1 erreichte und zu erheblichen Zerstörungen führte. Kirchengebäude wurden beschädigt, und es gab Verletzte durch herabfallende Trümmer. Ein weiteres starkes Beben ereignete sich 1992 nahe Roermond in den Niederlanden mit einer Mindestrichter von 5,9, was auch in Nordrhein-Westfalen zu zahlreichen Verletzungen und einer Vielzahl von Bauschäden führte.

Das letzte bedeutende Beben in der Region wurde 2002 bei Alsdorf dokumentiert; es hatte eine Magnitude von 5 und verbreitete sich in ein weites Umkreis bis nach Luxemburg und Belgien. Der Geologische Dienst NRW stellte fest, dass Erdbeben dieser Intensität statistisch alle 15 Jahre vorkommen sollten.

Aktuelle Messungen zeigen, dass die Niederrheinische Bucht, einschließlich der Eifel, zu den aktivsten Erdbebengebieten in Mitteleuropa gehört. Auch die tiefsitzenden DLF-Beben, die in großen Tiefen auftreten, wurden dort aufgezeichnet. Ein Beispiel dafür ist ein Beben der Magnitude 2,8, das im September 2023 in der Eifel registriert wurde.

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