Rhein-Erft-Kreis

Kontrollierte Sprengung am ehemaligen AKW Grafenrheinfeld: Ein Abschied in Bildern

Am Abend des 30. Oktober 2023 sprengen die Verantwortlichen unter der Leitung von Matthias Aron die beiden Türme des ehemaligen Atomkraftwerks Grafenrheinfeld bei Schweinfurt, während hunderte Schaulustige für eindrucksvolle Erinnerungen sorgen und die Diskussion über die ungelöste Atommüllfrage neu entfachen.

Grafenrheinfeld wird zum Blickfang für Schaulustige, während das einstige Atomkraftwerk in den letzten Zügen seiner Rückbauarbeiten steht. Die kontrollierte Sprengung der beiden 143 Meter hohen Kühltürme zieht heute Abend große Menschenmengen an, die sich in der Umgebung versammeln, um diesem einmaligen Ereignis beizuwohnen.

Ein Ereignis zieht Schaulustige an

Bereits Stunden vor der geplanten Sprengung haben sich zahlreiche Besucher eingefunden, um einen guten Platz zu ergattern. Olaf Müller, ein begeisterter Schaulustiger, hat mit seinem Bruder und dessen Freundin eine kleine Picknick-Station eingerichtet, um das Event zu genießen. „Wenn man schöne Plätze haben will, muss man halt bald kommen“, sagt der 55-Jährige und zeigt auf die Kühlbox und die Campingsstühle, die er mitgebracht hat. Die Gruppe plant, eindrucksvolle Aufnahmen für ein Familienvideo zu erstellen, das sie aus ihren Erlebnissen machen möchten.

Rückbau des AKW – eine lange Geschichte

Das Atomkraftwerk in Grafenrheinfeld hat eine lange Geschichte: Der Bau begann 1974 und das Kraftwerk wurde 1981 in Betrieb genommen. Bis zu seiner Abschaltung im Jahr 2015 war es das älteste aktive Atomkraftwerk in Deutschland. Seit dem Start des Rückbaus im Jahr 2018 wird das Gelände schrittweise in einen ungefährlichen Zustand versetzt, was voraussichtlich noch bis zu einem Jahrzehnt in Anspruch nehmen wird.

Kontroversen um Atommüll

Trotz der Feierlichkeiten bleibt das Thema Atommüll ein kontroverses Thema. Olaf Müller, der aus rund 30 Kilometer Entfernung kommt, äußert Bedenken hinsichtlich der Lagerung von Atommüll. Seiner Meinung nach stellt die oberirdische Lagerung auf ehemaligen Kraftwerksstandorten eine kontrollierbarere Lösung dar, als die unterirdischen Deponien, über die oft debattiert wird. „Ein Endlager wird es nie geben“, sagt er und hebt damit die Sorgen vieler Bürger hervor, die um die langfristigen Folgen der Atomkraft besorgt sind.

Aufregung bei den Besuchern

Auf der anderen Seite des Mains hat sich die Familie Jüngling aus Haßfurt niedergelassen. Mit einem Klapptisch und Spielen haben sie sich auf das Spektakel vorbereitet. Ihre elfjährige Sohn Maximilian blüht bereits vor Aufregung auf und erzählt freudig: „Ich mag es, wenn was weggesprengt wird.“ Für die Familie ist dies eine Gelegenheit, gemeinsam Zeit zu verbringen und etwas Aufregendes zu erleben, während sie auf die Sprengung warten, die um 18:30 Uhr stattfinden soll.

Fazit

Die Sprengung der Kühltürme des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld ist mehr als nur ein technisches Ereignis; sie symbolisiert das Ende einer Ära der Atomkraft und zieht gleichzeitig die Aufmerksamkeit der Gemeinschaft auf sich. Das Zusammenspiel von Nostalgie, Freude und gleichzeitig drängenden Fragen zur Atommülllagerung stellt einen Sinneswandel in der deutschen Energiepolitik dar. Die Ereignisse in Grafenrheinfeld zeigen, wie die Vergangenheit weiterhin in das Bewusstsein der Menschen Einzug hält und die Zukunft mitgestaltet.

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