Rhein-Erft-Kreis

Zukunft des Gillbachs: Wie der Kohleausstieg die Wasserführung verändert

In Bergheim wollen Anrainerkommunen wie Rommerskirchen und Grevenbroich gemeinsam mit dem Erftverband sicherstellen, dass der Gillbach auch nach dem Kohleausstieg bis 2030 nicht austrocknet, um dessen ökologische und kulturelle Bedeutung für die Region zu bewahren.

Die Veränderungen, die der Kohleausstieg am Tagebau Hambach und im Kraftwerk Niederaußem mit sich bringt, werden nicht nur die unmittelbare Umgebung betreffen, sondern auch den Gillbach, einen wichtigen Wasserlauf in der Region. Der Gillbach, dessen natürliche Quelle einst im Bethlehemer Wald zu finden war, hat sich durch die Absenkung des Grundwassers seit Jahren stark verändert.

Herausforderung für die Gemeinden

Ein zuständiger Ingenieur des Erftverbands erklärt, dass der Gillbach momentan fast ausschließlich von abgeleitetem Kühlwasser des Kraftwerks abhängig ist. Mit der Schließung des Kraftwerks droht der Bach, wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzukehren, was bedeutet, dass er in Trockenzeiten häufig ganz versiegen könnte. Für die Anwohner und die umliegenden Gemeinden Rheidt und Hüchelhoven ist der Gillbach ein bedeutendes identitätsstiftendes Element. Bürgermeister Martin Mertens (SPD) hebt hervor, wie wichtig dieser Wasserlauf für die Lebensqualität der Region ist.

Sanierungsprojekte in Rheidt und Hüchelhoven

Bereits begonnene Renaturierungsprojekte in der Region haben gezeigt, wie wertvoll der Gillbach für die Naherholung und für ökologische Zwecke sein kann. In Rommerskirchen existieren mittlerweile Bereiche, die von Spaziergängern und Radfahrern rege genutzt werden. Picknickplätze und Wanderwege sorgen dafür, dass die Natur für die Bürger zugänglich bleibt. „Wir denken auch an die Schaffung von grünen Klassenzimmern und Informationsschautafeln“, so Ingenieur Dietmar Jansen. Zudem falle es leichter, zukünftige Neubaugebiete umweltfreundlich zu gestalten.

Künftige Wasseraufbereitung

Ein zukunftsorientiertes Konzept sieht vor, dass Regenwasser nicht schnell abgeleitet, sondern in der Region behalten wird, um den Gillbach zu versorgen. Dies kann durch spezielle Rückhaltebecken und unterirdische Wasserreservoire erfolgen. „Das Ziel ist es, die Wasserstände regulieren zu können, um den Bach auch in trockenen Zeiten am Leben zu halten“, erklärt Jansen.

Pilotprojekt zur Wasserversorgung

Ein Arbeitskreis hat bereits begonnen, ein Konzept zur anschaulichen Entwicklung des Gillbachzulaufs zu erstellen. Dies ist besonders bedeutend, da ab dem Jahr 2030 der Rhein zusätzliche Wasserreserven supplyen wird, um den Gillbach in seinem ökologischen Gleichgewicht zu unterstützen. Dies würde eine wertvolle Maßnahme gegen die negativen Effekte des Kohleausstiegs darstellen und könnte möglicherweise als Vorbild für andere Regionen dienen.

Ökologischer und gesellschaftlicher Schutz

Bürgermeister Mertens zeigt sich zuversichtlich: „Das Projekt wird nicht nur für den Hochwasserschutz von Bedeutung sein, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, indem es den Gemeinschaftsraum Natur aufwertet.“ Angesichts der Notwendigkeit, Stadtentwicklung und Naturschutz in Einklang zu bringen, wird auch die Beteiligung der Bezirksregierung als positiv bewertet.

Zukunftsausblick

Die Lösung der Herausforderungen, die der Kohleausstieg mit sich bringt, könnte dem Gillbach ein neues Leben verleihen, und dabei auch die Region aufwerten. Der Gillbach könnte sich so zu einem ökologischen Rückgrat entwickeln, das sowohl der Umgebung als auch der Tierwelt zugutekommt und gleichzeitig den Menschen einen Ort der Erholung bietet.

NAG

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