Der Rhein-Sieg-Kreis steht angesichts der aktuellen Krankenhausplanung vor erheblichen Herausforderungen, die nicht nur die medizinische Versorgung in der Region betreffen, sondern auch die Sicherheit von Müttern und Neugeborenen gefährden könnten. Landrat Sebastian Schuster (CDU) hat klare Kritik an den Entscheidungen des NRW-Gesundheitsministeriums geübt, insbesondere hinsichtlich der Planung der Geburtshilfe im Kreis.
Wichtige Themen der Krankenhausplanung
In einem Schreiben an Minister Karl-Josef Laumann (CDU) bringt Schuster die signifikante Diskrepanz zwischen den geschätzten Geburtenzahlen zur Sprache: Während das Ministerium lediglich von 2.190 Geburten pro Jahr im Rhein-Sieg-Kreis ausgeht, liegt die tatsächliche Zahl bei etwa 5.000. Diese Fehleinschätzung hat zur Folge, dass viele werdende Mütter gezwungen sind, außerhalb des Kreises zu entbinden, was eine ernsthafte Benachteiligung der örtlichen Kliniken bedeutet.
Folgen für die Schwangeren und Neugeborenen
Nicht nur die Abweichung bei den Geburtenzahlen ist besorgniserregend; auch das Fehlen einer Geburtsabteilung in der Asklepios-Kinderklinik könnte gravierende Folgen haben. Schuster argumentiert, dass eine Genehmigung für diese Abteilung nicht nur die lokale Geburtshilfe unterstützen würde, sondern auch eine wichtige Verbindung für Früh- und Neugeborene schaffen könnte. Diese Anbindung ist entscheidend, denn im Notfall sollte eine Klinik innerhalb von maximal 40 Minuten erreichbar sein, um das Risiko für Mütter und Babys zu minimieren.
Politischer Widerstand und Kritik
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, Katja Ruiters, hat die Ablehnung der neuen Geburtsstation in Sankt Augustin als skandalös bezeichnet. Laut Ruiters stelle die Nichtberücksichtigung der Überlastung anderer Geburtsstationen ein ernsthaftes Versäumnis dar, das die Sicherheit von Schwangeren untergrabe und die Situation weiter verschärfe.
Verletzungen der Versorgungsqualität
Die Abbaupläne betreffen auch andere Kliniken im Kreis, insbesondere das Sankt-Franziskus-Krankenhaus, das durch den Entzug von Operationsmöglichkeiten für Hüft- und Knieprothesen sowie Wirbelsäuleneingriffe stark eingeschränkt wird. Diese Reduzierung der Versorgungsmöglichkeiten könnte dazu führen, dass die Bevölkerung nicht mehr wie gewohnt innerhalb von 20 Minuten eine Klinik erreichen kann – ein Szenario, das für Kritiker inakzeptabel ist.
Gemeinschaft braucht Unterstützung
Obwohl Landrat Schuster nach Lösungen sucht, bleibt die Frage der langfristigen medizinischen Versorgung im Rhein-Sieg-Kreis offen. Die Sorgen um die Schließung der Kinderklinik könnten für viele Bewohner des großen Flächenkreises zu einer existenziellen Angelegenheit werden. Die Kombination aus unzureichender Geburtshilfe und eingeschränkten chirurgischen Angeboten macht deutlich, dass eine grundlegende Neubewertung der Krankenhausplanung dringend erforderlich ist.
Insgesamt zeigt die Situation im Rhein-Sieg-Kreis, wie wichtig eine gut durchdachte und umfassende Gesundheitsversorgung ist. Die Vorgänge um die Klinikplanung verdeutlichen nicht nur die Herausforderungen vor Ort, sondern werfen auch Licht auf ein größeres Problem: die Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen, die oftmals als weniger prioritär behandelt wird. Die Diskussion um die Zukunft der medizinischen Einrichtungen im Rhein-Sieg-Kreis ist also eine, die weit über die Region hinaus relevante Fragen aufwirft.
– NAG