Rheinland-PfalzWissenschaft

Pfälzer Bio-Winzer kämpfen gegen Falschen Mehltau – Eine Herausforderung

Pfälzer Bio-Winzer kämpfen im Jahr 2024 mit besonders hohem Aufwand gegen die ausbreitende Pilzkrankheit "Falscher Mehltau", die aufgrund extremer Regenfälle in Rheinland-Pfalz droht, ihre Ernte gefährden zu können.

Stand: 06.08.2024 10:21 Uhr

Die Herausforderungen, vor denen die Bio-Winzer im Land Rheinland-Pfalz stehen, sind aktueller denn je. Besonders die Pilzkrankheit „Falscher Mehltau“, medizinisch bekannt als Peronospora, hat sich in diesem Jahr als ernstzunehmendes Problem erwiesen. Die Bio-Winzer müssen sich zunehmend anpassen und kreative Ansätze entwickeln, um ihre Weinproduktion zu retten.

Besondere Herausforderungen für Bio-Betriebe

Jürgen Oberhofer, ein Experte am Institut für Weinbau und Oenologie am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Neustadt, betont, dass 2024 ein kritisches Jahr für die Weinbauern ist. Die konventionellen Betriebe haben zwar mehr Möglichkeiten zur Bekämpfung des Pilzes, aber besonders die Bio-Winzer sind stark betroffen. Ihnen steht nur das Schwermetall Kupfer zur Verfügung, was unter EU-Vorgaben streng limitiert ist. Ein Maximum von drei Kilogramm pro Hektar darf jährlich verwendet werden.

Wetterbedingungen und ihre Auswirkungen

Die Wetterbedingungen tragen erheblich zur Ausbreitung des Falschen Mehltaus bei. Der vergangene Frühling war von plötzlichen Regenfällen geprägt, was nicht nur die Reben gefährdet, sondern auch die Wirksamkeit der bereits eingesetzten Pflanzenschutzmittel negativ beeinflusst. Thomas Steigelmann vom Bio-Weingut Steigelmann berichtet, dass er mehrfach in die Weinberge habe ausrücken müssen, um die Reben zu schützen, besonders bei drohenden Regenfällen am Dienstag, die für den Mittwoch erwartet wurden.

Innovative Weinbau-Techniken

Während viele Winzer mit den konventionellen Methoden kämpfen, setzt Klaus Rummel in Landau-Nußdorf auf einen zukunftsorientierten Ansatz. Er begünstigt pilzresistente Rebsorten, auch Piwis genannt, die auf 80 Prozent seiner Anbaufläche gedeihen. Besonders die weiße Rebsorte Sauvignon Blanc, die er als „Sauvignac“ vermarktet, zeigt vielversprechende Ergebnisse. Dies könnte ein wegweisendes Modell für die gesamte Branche darstellen.

Forschung für nachhaltige Lösungen

Klaus Rummel engagiert sich zudem aktiv in einem vom Bund geförderten Forschungsprojekt namens „Vitifit“, das nach alternativen Bekämpfungsmitteln forscht. Dabei bezieht er auch die Herausforderungen des Klimawandels mit ein, da einige traditionelle Rebsorten durch die steigenden Temperaturen unter Druck geraten. „Die Entwicklung klimaresilienter Rebsorten ist meine Lebensaufgabe“, so Rummel.

Fazit und Ausblick

Die Situation für die Bio-Winzer in Rheinland-Pfalz ist derzeit angespannt, und die Auseinandersetzung mit dem Falschen Mehltau erfordert sowohl Flexibilität als auch Innovation. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Reben unter den aktuellen Bedingungen entwickeln, aber die Maßnahmen, die ergriffen werden, könnten nicht nur den Bio-Winzern helfen, sondern auch langfristig die Widerstandsfähigkeit des gesamten Weinbaus in der Region verbessern.

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