Rhön-Grabfeld

Nach 30 Jahren: Bad Neustadts Gastroenterologe Ulf Racké schließt Praxis

Ulf Racké schließt zum 30. September seine renommierte Praxis für Gastroenterologie in Bad Neustadt, nachdem er über 40.000 Patienten betreut hat, und verabschiedet sich mit Wehmut von seinem Lebenswerk, um mehr Zeit für Familie und Hobbys zu haben, während die Suche nach einem Nachfolger weiterhin erfolglos bleibt.

Abschied von einer prägsamen Ära in Bad Neustadt

Der 30. September markiert einen emotionalen Wendepunkt für die medizinische Versorgung in Bad Neustadt. Der Internist und Gastroenterologe Ulf Racké schließt nach fast 30 Jahren seine Praxis und hinterlässt damit eine große Lücke in der Gesundheitsversorgung des Landkreises Rhön-Grabfeld. Rackés Entscheidung dient nicht nur seinem eigenen Wohlbefinden, sondern wirft auch einen Blick auf die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen.

Ein engagierter Arzt mit langjähriger Erfahrung

Ulf Racké hat seine berufliche Laufbahn im Jahr 1994 mit der Eröffnung seiner Praxis im ehemaligen Rötter-Gebäude begonnen. Seither hat er sich als eine der wichtigsten medizinischen Anlaufstellen in der Region etabliert. Mit rund 40.000 registrierten Patienten, was nahezu der Hälfte der Einwohner von Rhön-Grabfeld entspricht, und etwa 2.500 durchgeführten Spiegelungen pro Jahr, gehört seine Praxis zu den größten der Gastroenterologie in Bayern.

Racké möchte nicht nur Krankheiten behandeln, sondern auch Aufklärung leisten. Sein Ansatz zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung eines gesunden Lebensstils hat vielen seiner Patienten geholfen, ein besseres Leben zu führen.

Der große Bedarf an Nachfolgern in der Region

Trotz seiner Bemühungen, einen geeigneten Nachfolger für seine Praxis zu finden, bleibt Rackés Stuhl unbesetzt. Er hat bereits einen Personalvermittler beauftragt, um eine Lösung zu finden, doch viele potenzielle Nachfolger zögern. Gründe hierfür sind der immense Arbeitsaufwand, der mit der Führung einer Praxis verbunden ist, sowie der aktuelle Fokus vieler Ärzte auf die Work-Life-Balance.

Besonders hervorzuheben ist die Rückmeldung eines Ärzte-Ehepaars, das eine Niederlassung in Bad Neustadt abgelehnt hat, da es die Region als „abgeschieden“ empfand. Dies wirft die Frage auf, wie ländliche Regionen in Zukunft medizinisch versorgt werden können, wenn junge, engagierte Mediziner fernbleiben.

Ein wichtiger Schritt in Richtung persönlicher Freiheit

Mit dem Abschied von seiner Praxis wird Racké Zeit mit seiner Familie verbringen können, darunter seine Frau, seine beiden Töchter und sein erstes Enkelkind, das Anfang September zur Welt kam. “Ich möchte jetzt mehr Motorrad fahren und meiner Modelleisenbahn, die ich in den letzten Jahren vernachlässigt habe, die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdient”, erklärt er.

Der 67-Jährige blickt auf eine erfüllte Karriere zurück, die stets von seinem Wunsch geprägt war, anderen zu helfen. Seinen Auftritt als Notarzt, den er über 27 Jahre hinweg pflegte, erzählt von seinem großen Engagement. Doch der Zeitpunkt für eine Veränderung ist gekommen.

Die Bedeutung von Rackés Erbe für Bad Neustadt

Rackés Abschied ist nicht nur der Verlust eines Arztes, sondern auch eine Mahnung an die medizinische Landschaft in ländlichen Gebieten. Die Herausforderungen bei der Nachfolgesuche verdeutlichen, dass viele lokale Praxen in Zukunft Schwierigkeiten haben könnten, ihre Dienstleistungen aufrechtzuerhalten. Diese Situation könnte die Gesundheitsversorgung in der Region beeinträchtigen und stellt die Gemeinden vor schwerwiegende Fragen über die zukünftige medizinische Grundversorgung.

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