Rhön-Grabfeld

Vom Klassenzimmer zum Bauernhof: Rosemarie Harths Weg zur Landwirtin

Teaser: Die 22-jährige Rosemarie Harth aus Obereßfeld, die nicht aus einem Bauernhof stammt, begeistert sich für die abwechslungsreiche Arbeit als Bäuerin und hat kürzlich ihren Abschluss an der Landwirtschaftsschule Schweinfurt gemacht, während sie sich auf ihre Meisterprüfung im November vorbereitet und die Zukunft in der Landwirtschaft optimistisch betrachtet.

Rosemarie Harth, 22 Jahre alt und aus dem beschaulichen Obereßfeld, hat ihre Leidenschaft für die Landwirtschaft entdeckt, obwohl sie nicht aus einem Bauernhof stammt. Mit einem Lächeln erklärt sie: „Es ist einfach alles, vor allem die Abwechslung.“ Ob beim Füttern des Viehs im Stall oder beim Fahren des Traktors auf den Feldern, sie liebt jede facette ihrer Arbeit. Ihre Entscheidung, diesen Beruf zu ergreifen, kam nicht aus einer Tradition heraus, sondern aus einer tiefen Neugier und Faszination für Maschinen und Tiere.

Besonders bemerkenswert ist, dass Rosemarie an der einzigen Landwirtschaftsschule in Unterfranken, der staatlichen Landwirtschaftsschule in Schweinfurt, ihren Abschluss als staatlich geprüfte Wirtschafterin für Landbau und den „Bachelor Professional“ erlangt hat. Sie war eine der wenigen Frauen in ihrer Klasse, umgeben von jungen Männern, deren Familien bereits Betriebe führten. Rosemarie hat jedoch ohne unternehmerischen Hintergrund durch ihre Entschlossenheit und Talent überzeugt.

Lehrfahrten und praktische Erfahrungen

Die Ausbildung an der Landwirtschaftsschule war für Rosemarie eine bereichernde Zeit. Regelmäßig unternahmen ihre Klassenkameraden und sie Lehrfahrten zu verschiedenen Betrieben, Messen und sogar zu Mühlen und Mälzereien. Diese praxisnahen Erfahrungen eröffneten ihr nicht nur Einblicke in die Branche, sondern ermöglichten auch den Austausch mit Politik und Gesellschaft. „Die Zeit an der Landwirtschaftsschule war super“, schwärmt sie und hebt die Möglichkeit hervor, mit anderen über aktuelle Themen zu diskutieren und internationale Kontakte zu knüpfen.

Um ihre Kenntnisse in Öffentlichkeitsarbeit zu vertiefen, hat Rosemarie sich einen Instagram-Account eingerichtet, um ihre Erfahrungen und die Arbeit auf dem Bauernhof zu dokumentieren. Zusätzlich hat sie Grundschüler für einen Besuch auf einem Bauernhof in Bundorf vorbereitet, was nicht nur ihr Wissen vertiefte, sondern auch die Begeisterung für die Landwirtschaft bei den Kindern weckte.

Vielversprechende Karrierechancen

Die Zukunftsaussichten für junge Landwirte sind rosig, das bestätigt auch Joachim Dömling, der Leiter der Landwirtschaftsschule in Schweinfurt. „Die Betriebe werden immer größer und sind auf gut ausgebildete Mitarbeiter angewiesen“, sagt er selbstbewusst. Der Zugang zur Landwirtschaftsschule wird ab Herbst 2024 auch ohne Praxisjahr ermöglicht, was den Einstieg in die Branche erleichtert.

Über ihre berufliche Zukunft macht sich Rosemarie momentan noch viele Gedanken. Sie plant, im kommenden Winter eine Entscheidung zu treffen und hat den Wunsch, in der Region zu bleiben. „Ob Bio-Hof oder konventionelle Landwirtschaft, das ist mir nicht so wichtig“, so Harth selbstbewusst. Sie ist überzeugt, dass die Zukunft der Landwirtschaft eine enger Verzahnung zwischen verschiedenen Produktionsweisen erfordern wird.

Ein Schulpraktikum in einem Milchviehbetrieb war für sie der Schlüsselmoment, in dem der Wunsch, Landwirtin zu werden, Gestalt annahm. Ursprünglich interessierte sie sich auch für den Beruf der Kindergärtnerin, doch die Landwirtschaft hat sie letztendlich mehr begeistert. Die Unterstützung aus ihrem Umfeld war durchweg positiv: „Alle fanden es sehr cool, dass ich diesen Beruf erlernen möchte“, berichtet Rosemarie stolz.

Im Kontext der aktuellen Diskussionen um die Landwirtschaft und die Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist, zeigt das Beispiel von Rosemarie Harth, dass junge Menschen bereit sind, frischen Wind in die Landwirtschaft zu bringen. Sie stehen für eine neue Generation von Landwirten, die mit Innovation und Engagement die Zukunft der Branche prägen wollen und die Herausforderungen des Berufs mit einem klaren Blick und einem offenen Herzen angehen.

Berufliche Entwicklung in der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist ein Bereich, der sich konstant weiterentwickelt. Technologische Fortschritte, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Veränderungen spielen eine zentrale Rolle. Laut dem Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft sind moderne Landwirte gefordert, neue Technologien, wie Präzisionslandwirtschaft und digitale Lösungen, in ihren Betrieb zu integrieren. Das erfordert nicht nur Fachwissen, sondern auch ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.

Die jungen Landwirte, wie Rosemarie Harth, haben die Möglichkeit, sich in diesen Bereichen weiterzubilden und Berufsperspektiven zu erschließen. Die Nachfrage nach Fachkräften nimmt besonders in den Bereichen nachhaltige Landwirtschaft und Bio-Landbau zu. Studien belegen, dass eine Ausbildung in diesen Bereichen die Jobaussichten erheblich verbessert.

Wachsende Rolle von Frauen in der Landwirtschaft

In den letzten Jahren hat sich die Rolle von Frauen in der Landwirtschaft zunehmend gewandelt. Frauen sind nicht mehr nur für die traditionellen Aufgaben zuständig, sondern übernehmen auch Führungspositionen und verantwortungsvolle Aufgaben in der Betriebsleitung. Laut einer Erhebung des Bundesamtes für Landwirtschaft in der Schweiz sind mittlerweile etwa 30% der Betriebe von Frauen geführt, was einen bemerkenswerten Anstieg darstellt.

Rosemarie Harth ist Teil dieser Entwicklung, und ihre Entscheidung, Landwirtin zu werden, spiegelt das wachsende Interesse und die Möglichkeiten wider, die Frauen in dieser Branche geboten werden. Die gesellschaftliche Akzeptanz des Frauendaseins im Agrarbereich zeigt eine positive Tendenz und fördert die Chancengleichheit.

Ausbildung und Förderung in der Landwirtschaft

Die Ausbildung für zukünftige Landwirte spielt eine Schlüsselrolle in der Qualität und Innovationskraft der Branche. Ausbildungsinstitutionen wie die staatliche Landwirtschaftsschule Schweinfurt bieten Programme an, die praxisnah und zukunftsorientiert sind. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Ausbildung ist die enge Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben und anderen Institutionen.

Zusätzlich gibt es verschiedene Förderprogramme und Initiativen seitens der Regierung und der Landwirtschaftskammern, die jungen Landwirten helfen, ihre Betriebe nachhaltig zu führen und sich weiterzubilden. Diese Unterstützung ist besonders wertvoll, da junge Landwirte oft mit hohen Investitionen und der Notwendigkeit, innovative Lösungen zu finden, konfrontiert sind.

Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in der Landwirtschaft

Ein zentrales Thema in der heutigen Landwirtschaft ist die Nachhaltigkeit. Die Nachfrage nach ökologisch produzierten Lebensmitteln steigt stetig, und Verbraucher legen zunehmend Wert auf Umweltfreundlichkeit und soziale Verantwortung. Studien zeigen, dass über 60 % der Deutschen bereit sind, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen, was Landwirte vor neue Herausforderungen und Chancen stellt.

Die Integration nachhaltiger Praktiken in die landwirtschaftliche Produktion bietet nicht nur ökologische Vorteile, sondern kann auch wirtschaftlich lohnenswert sein.

Für Rosemarie Harth könnte ein solcher Ansatz in der Zukunft von Interesse sein. Sie erwähnt bereits, dass sie sowohl konventionelle als auch biologische Landwirtschaft in Betracht zieht. Diese Offenheit und Bereitschaft zur Veränderung ist charakteristisch für die neue Generation von Landwirten, die den Wandel aktiv mitgestalten wollen.

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