Die Olympischen Wettkämpfe in Saint-Quentin-en-Yvelines werfen einen Schatten auf den deutschen Frauen-Vierer im Bahnradrennsport. Bei den Qualifikationsläufen in der Disziplin des 4000-Meter-Mannschaftsverfolgens, die am 07. August 2024 stattfanden, erzielte das Team nur den fünften Platz. Diese Platzierung ist nicht nur eine Enttäuschung für die Athleten, sondern wirft auch Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit des vierköpfigen Teams auf, da eine Schlüsselperson des Erfolgs fehlt.
Die Abwesenheit von Lisa Brennauer
Lisa Brennauer, die Ikone des deutschen Frauen-Vierers, handelte als unsichtbare Kraft im Hintergrund. Ihr Rücktritt hinterlässt eine spürbare Lücke, sowohl in sportlicher als auch in emotionaler Hinsicht. „Sie war ein Riesen-Baustein des Vierers“, beschreibt Mieke Kröger, ein Teammitglied, die Rolle Brennauers. Als Vorlage und Inspiration wurde sie liebevoll als „Mutti“ des Teams bezeichnet. Ihr Fehlen macht sich nicht nur in der Leistung bemerkbar, sondern auch in der Teamdynamik. Kröger merkt an, dass alle Athletinnen ihre Leistung steigern müssen, um die Lücke, die Brennauer hinterlassen hat, zu kompensieren.
Die aktuelle Leistung des Teams
Die Qualifikationszeit für den deutschen Frauen-Vierer von 4:08,313 Minuten verfehlte nicht nur die Bestzeit aus Tokio, sondern auch die Möglichkeiten für einen erfolgreichen Medaillenkampf. „Wir sind noch positiv gestimmt“, sagt Franziska Brauße optimistisch und verweist auf die Tatsache, dass ihre Leistung immerhin die schnellste in der aktuellen Zusammenstellung des Teams war. Dennoch ist der Abstand zur Medaille – in diesem Fall Bronze – mit einerinhalb Sekunden recht groß.
Die Herausforderungen während des Rennens
Die unterschiedlichen Rennstrategien und individuellen Belastungen machen sich ebenfalls bemerkbar. Während des Wettkampfs musste Kröger fünf Runden am Stück die Pace machen, was zusätzliche physische Belastung bedeutete. „Ich habe mich darauf eingestellt, dass ich meine Beine nicht mehr spüren werde“, erklärte sie nach dem Rennen. Hier wird deutlich, wie hoch der Druck ist, der auf dem Team lastet, da jede Athletin an ihre Grenzen gehen muss, um die bestmögliche Leistung zu erzielen.
Der Blick nach vorne
Trotz der Schwierigkeiten besteht noch Hoffnung auf eine Medaille. Das Team hat zwar einen steinigen Weg vor sich, bleibt jedoch optimistisch, insbesondere wenn man bedenkt, dass in der kommenden Teilnahme an den entscheidenden Läufen ein Überraschungsergebnis möglich sein könnte. Das Weiterbestehen des Weltrekords von Tokio bietet einen kleinen Lichtblick und einen Ansporn für die Athletinnen, alles zu geben. Ansonsten hoffen sie auf das Potenzial ihrer Gegner, insbesondere auf die starken Leistungen der neuseeländischen Mannschaft, die möglicherweise die Rekordmarke nicht gefährden könnte und somit zumindest als Trost bleibt.
Die Situation des deutschen Frauen-Vierers spiegelt nicht nur individuelle Herausforderungen wieder, sondern auch die Notwendigkeit, sich in einem sich ständig wandelnden sportlichen Umfeld anpassen zu müssen. Wie sich das Team weiterentwickeln wird und ob die Frauen am Ende tatsächlich noch das angestrebte Medaillenziel erreichen können, bleibt abzuwarten.