Die Bedeutung von Kino und Film für eine Gemeinschaft ist oft unersetzlich und bietet einen Einblick in die Kultur, die Menschen verbindet. In Rosenheim wird dies durch die Engagements von Christian Anner und seinem Verein „Kino-Kultur“ besonders deutlich.
Ein besonderes Heim: Anners Projektion der Erinnerung
Christian Anner, ein leidenschaftlicher Filmfan aus Rosenheim, hat geräumt und Platz geschaffen für ein beeindruckendes Stück Geschichte: einen 420 Kilogramm schweren Filmprojektor aus dem Jahr 1963, den er für 100 Euro erworben hat. Seine Begeisterung für solche Maschinen entstammt einer tiefen Erinnerung an seine Kindheit im Capitol-Lichtspielhaus. Das Lichtspielhaus, bekannt für seinen besonderen Charme und den vertrauten Geruch von Popcorn, war für Anner nicht nur ein Ort zur Unterhaltung, sondern auch eine Quelle der Inspiration und Faszination.
Die Auswirkungen des Verlusts eines historischen Kinos
Als Anner erfuhr, dass das Capitol abgerissen werden sollte, war dies für ihn ein emotionaler Rückschlag. „Das Kino hatte einen ganz besonderen Charme“, erklärt er. Doch er konnte ein Stück seiner Vergangenheit bewahren, indem er einen Projektor aus dem Kino retten durfte. Dieser Akt symbolisiert den Verlust und gleichzeitig den Versuch, etwas von der Magie des Kinos aufrechtzuerhalten.
Engagement für das Filmerlebnis in der Gemeinschaft
Zusammen mit Bastian Schröger und Fabian Dandlberger gründete Anner vor 14 Jahren den Verein „Kino-Kultur“, um das Kinoerlebnis in Rosenheim lebendig zu halten. In den vergangenen Jahren konnte der Verein auf zahlreiche Herausforderungen reagieren, darunter Diebstähle und Wetterschäden. „Wir wollen keine Konkurrenz für reguläre Kinos sein, sondern die Menschen für das Kino neu begeistern“, betont Anner.
Die Kinokultur-Woche als kulturelles Highlight
Die „Kinokultur-Woche“, die in diesem Jahr vom 26. Juli bis 3. August stattfindet, ist ein kostenloses Freiluftkino am Salzstadel, das eine Vielzahl von Filmen zu bieten hat. Diese Veranstaltung ist nicht nur ein Highlight für Filmfreunde in Rosenheim, sondern sie demonstriert auch die Entwicklung des Platzes vor der Stadtbibliothek zu einem kulturellen Zentrum. Oberbürgermeister Andreas März betont die Wichtigkeit solcher Events für die Gemeinschaft, da sie niedrigschwelligen Zugang zu kulturellen Angeboten ermöglichen.
Ein Blick in die Zukunft der Kino-Kultur
Anner plant bereits langfristig für seinen imposanten Filmprojektor. „Ich sehe ihn nicht als dauerhafte Lösung für mein Wohnzimmer“, schmunzelt er und denkt an ein Museum, das eine passende Heimat für das Artefakt finden könnte. Die Herausforderung bleibt, das Kino zu einem Ort der Begegnung und des gemeinschaftlichen Erlebens zu machen. Der Verein „Kino-Kultur“ hat sich als erfolgreiches Beispiel erwiesen, wie man den Zauber des Kinos auch in herausfordernden Zeiten wachhalten kann.
Die kommenden Tage in Rosenheim werden mit Magie und Nostalgie gefüllt, wenn die Menschen sich zum Kinoerlebnis unter freiem Himmel versammeln. Die Filme laufen ab Einbruch der Dunkelheit und mit guter Laune, Snacks und der Hoffnung auf einen regenfreien Abend, ist dies eine Einladung an die Gemeinschaft, das Kino erneut zu erleben.
– NAG