Rostock

Innovative Hautkrebsdiagnostik: Neue Technik ohne Operation in Rostock

Dr. Rüdiger Panzer und Prof. Dr. Steffen Emmert von der Unimedizin Rostock wurden am 28. August 2024 in Hamburg mit dem Helmholtz-Preis für ihre bahnbrechende Forschung zur vereinfachten Hautkrebsdiagnostik ausgezeichnet, die zukünftig chirurgische Eingriffe überflüssig machen könnte und damit eine erhebliche Entlastung für Patienten darstellt.

In einer bahnbrechenden Entwicklung haben Dr. Rüdiger Panzer und Prof. Dr. Steffen Emmert, zwei Mediziner der Unimedizin Rostock, eine innovative Methode zur Diagnose von Hautkrebs geschaffen. Diese neue Technik könnte die Art und Weise revolutionieren, wie Hautkrebs, insbesondere der aggressive Schwarze Hautkrebs, erkannt wird. Traditionell müssen Patienten Gewebeproben entnehmen lassen, wobei der Geduld oft einige Tage auf die Ergebnisse gewartet werden muss. Diese Wartezeit kann für die Patienten eine erhebliche psychische Belastung darstellen.

Die neue Methode, die von dem Forschungsteam um Prof. Dr. Steffen Emmert entwickelt wurde, kommt ohne invasive Eingriffe aus. Stattdessen wird ein spezielles Messgerät verwendet, das verschiedene Technologien wie Tomographie und Ultraschall kombiniert. Das Highlight dieser Technik liegt in der Anwendung einer künstlichen Intelligenz (KI), die darauf trainiert ist, die gesammelten Daten auszuwerten und diagnostische Ergebnisse schneller bereitzustellen. Die Entwicklung dieser Software steht jedoch noch am Anfang, und ihre endgültige Umsetzung wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

Die Bedeutung des Helmholtz-Preises

Die Arbeit von Panzer und Emmert wurde mit dem renommierten Helmholtz-Preis ausgezeichnet. Dieser Preis, der am Mittwoch in Hamburg verliehen wird, ist nicht nur mit 20.000 Euro dotiert, sondern gilt auch als einer der wichtigsten Preise in der Messtechnik. Die Anerkennung, die sie durch diesen Preis verdienen, signalisiert die Relevanz und den Fortschritt, den ihre Forschung für die medizinische Gemeinschaft darstellt.

Die Kombination aus modernen Bildgebungsverfahren und maschinellem Lernen könnte nicht nur die Diagnosestellung von Hautkrebs vereinfachen und beschleunigen, sondern auch die Anzahl der notwendigen chirurgischen Eingriffe verringern. Dies würde nicht nur den Patienten zugutekommen, sondern auch die Ressourcen im Gesundheitswesen effizienter nutzen.

  • Forschungszusammenarbeit: Die Technik wurde über mehrere Jahre gemeinsam mit Experten der Universität Hannover entwickelt.
  • Psychische Entlastung: Patienten müssen nicht mehr auf eine Gewebeprobe warten, was Stress und Unsicherheiten verringert.
  • Innovatives Messgerät: Dieses Gerät nutzt die neuesten Technologien, um präzisere Diagnosen zu ermöglichen.

Prof. Dr. Steffen Emmert, der Leiter der Klinik für Dermatologie und Venerologie an der Unimedizin Rostock, betont, wie wichtig es ist, innovative Lösungen in der Dermatologie zu finden. „Die Kombination von bildgebenden Verfahren mit KI-gestützten Analysen hat das Potenzial, die Hautkrebsdiagnostik maßgeblich zu verändern“, sagt Emmert und hebt hervor, dass die Technologie vor allem im Frühstadium der Erkrankung von großer Bedeutung sein kann.

Insgesamt könnte diese Entwicklung die Lebensqualität von Menschen mit Hautkrebs erheblich verbessern und die Effizienz des Gesundheitssystems steigern. Experten aus verschiedenen Bereichen der Medizin zeigen großes Interesse an den Ergebnissen dieser Forschung und deren zukünftigen Anwendungsmöglichkeiten.

Zukunftsausblick

Die Zukunft der Hautkrebsdiagnostik scheint vielversprechend. Während die Forschung noch in einem frühen Stadium ist, wird erwartet, dass die anschließenden Tests und Entwicklungen die Technik weiter verfeinern werden. Forscher und Mediziner arbeiten eng zusammen, um sicherzustellen, dass die Methode nicht nur effektiv, sondern auch sicher für Patienten ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Entwicklung ist die Möglichkeit, dass andere Ärzte und Kliniken in Deutschland und darüber hinaus von den Erkenntnissen profitieren können. Mit der richtigen Unterstützung und Investitionen könnte sich diese Innovativität möglicherweise in andere Bereiche der Medizin ausbreiten, was letztendlich zu einer besseren Patientenversorgung führen würde.

Hintergrundinformationen zur Hautkrebsdiagnostik

Die Diagnostik von Hautkrebs, insbesondere des malignen Melanoms, hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken jährlich über 22.000 Menschen in Deutschland an einem malignen Melanom. Die Notwendigkeit einer frühzeitigen Diagnose ist von entscheidender Bedeutung, da die Heilungschancen bei einer frühzeitigen Erkennung wesentlich höher sind.

Traditionell bestand der Diagnoseprozess aus einer Kombination von visueller Untersuchung durch Dermatologen und der Entnahme von Gewebeproben, die anschließend histopathologisch untersucht wurden. Während dieser Wartezeit können Patienten häufig unter großer Angst und Ungewissheit leiden. Um diesen Patienten zu helfen, wird intensiv an neuen Technologien geforscht, die Lebensqualität und Diagnosesicherheit erhöhen sollen. Ein bedeutender Fortschritt in der technologiegestützten Hautkrebsdiagnostik ist die Verwendung von Künstlicher Intelligenz. KI kann dabei helfen, große Datenmengen zu analysieren und Muster zu erkennen, die für Menschen oft schwer zu identifizieren sind.

Statistiken zur Hautkrebsdiagnose

Aktuellen Statistiken zufolge hat sich die Zahl der Hautkrebsfälle in Deutschland seit den 1990er Jahren mehr als verdoppelt. Im Jahr 2020 wurden über 60.000 neue Fälle von Hautkrebs gemeldet. Diese Zunahme wird größtenteils auf das gestiegene Risiko durch Sonneneinstrahlung und künstliche UV-Bestrahlung zurückgeführt.

Zusätzlich zeigt eine Umfrage der Deutschen Krebshilfe, dass 40 % der Deutschen nie zur Hautkrebsfrüherkennung gehen, obwohl dermatologische Untersuchungen empfohlen werden. Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit für innovative diagnostische Verfahren, die den Zugang zur Früherkennung erleichtern und gleichzeitig weitere psychische Belastungen vermeiden. Eine aufregende Entwicklung ist hier die Anwendung von Technologien, die es ermöglichen, Hautveränderungen mithilfe von bildgebenden Verfahren zu analysieren, bevor invasive Eingriffe notwendig werden.

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