In Stralsund geht am 7. September die achtete Deutsche Meisterschaft der Hobbybrauer über die Bühne. Unter den rund 200 Teilnehmern sind auch zwei leidenschaftliche Brauer, die ihre ganz persönlichen Geschichten und Philosophien über das Bierbrauen mitbringen. Jan Zastrow aus Schwerin und Daniel Lorenz aus Rostock geben einen tiefen Einblick in ihre kreativen und kulinarischen Achterbahnfahrten, die sie zu diesem Wettstreit geführt haben.
Daniel Lorenz, der in Rostock als Radiologe tätig ist, bringt eine interessante Perspektive in die Welt des Bierbrauens mit. Sein Weg begann vor einigen Jahren, als ein Freund ihn zu einem Braukurs einlud. Aus einer Laune heraus meldete er sich an und entdeckte schnell seine Leidenschaft für das Brauen. „Das war wie ein Funke, der das Feuer entfacht hat“, erinnert er sich. Innerhalb weniger Tage bestellte er Equipment und startete seine Reise in die Bierwelt.
Wettbewerbsformate und Ideen
Die Deutsche Meisterschaft der Hobbybrauer teilt sich in zwei Kategorien: das Wettbewerbsbier und das Kreativbier. Dieses Jahr haben die Teilnehmer die Herausforderung, ein Belgian Blonde Ale, ein klassischer Bierstil, zu kreieren. Lorenz hat diese Herausforderung angenommen und sein Bier „James Blond“ genannt. Ihm steht es zudem frei, im Kreativwettbewerb mit dem „Bloody Beet Wheat“, einem Rote-Bete-Weizen-Bier, anzutreten – eine innovative Kombination, die er speziell für diesen Anlass braut. „Es geht darum, etwas Ungewöhnliches zu machen und die Geschmäcker zu spalten“, sagt Lorenz über seine überraschende Wahl.
Sein Braupartner und er haben ihre Technik modernisiert, um ihre jungen Familienbedürfnisse zu berücksichtigen. Mit einem neuen Brauautomaten haben sie den Aufwand gesenkt und gleichzeitig die Qualität ihrer Biere erhöht. „Wir wollten etwas Praktisches, das uns in den Alltag passt“, erklärt Lorenz das Upgrade ihrer Ausstattung.
Jan Zastrow, der in diesem Jahr zum ersten Mal an der Meisterschaft teilnimmt, hat eine andere Hintergrundgeschichte. Der Geologe aus Schwerin entdeckte seine Leidenschaft für das Brauen als er mit Freunden im Schrebergarten war. Nach einem Vorschlag, Wein zu machen, entschloss er sich, statt dessen Bier zu brauen, weil er die örtlichen Hopfenfarmen kannte. „Das war ein sofortiger Entschluss“, beschreibt Zastrow seine Inspiration.
Zastrow hat sich daraufhin ein Bierbrausystem zugelegt, das ihm die Möglichkeit gibt, seine eigenen einzigartigen Kreationen zu produzieren. Er ist bekannt dafür, dass er seine Rezepturen mit verschiedenen Malz- und Hopfensorten verfeinert. „Die Qualität des Bieres hängt stark von der Hefe ab, die du wählst“, erläutert er, und erläutert damit die Bedeutung des Handwerks. Seine Aufmerksamkeit für Details zeigt sich auch in der sorgfältigen Auswahl seiner Zutaten, die er regelmäßig online bei spezialisierten Händlern kauft.
Wenn Zastrow bei seinen Freunden ein Bier zur Verkostung bringt, geht es ihm nicht nur um den Wettbewerb. „Ich möchte einfach sehen, wie mein Bier ankommt und in welche Kategorie es fällt“, sagt er. Seine Teilnahme motiviert ihn und gibt ihm die Möglichkeit, sich mit anderen Hobbybrauern und deren Kreationen auszutauschen.
Während beide Hobbybrauer auf ihre Art für den Wettkampf brennen, bleibt der Gemeinschaftsgeist das zentrale Element ihres Hobbys. „Bierbrauen bringt Menschen zusammen, es ist mehr als nur die Herstellung eines Getränks“, betont Lorenz. „Es eröffnet Möglichkeiten, neue Freundschaften zu schließen und sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen.“
Die Deutsche Meisterschaft der Hobbybrauer bietet nicht nur eine Plattform für Wettkämpfe, sondern auch eine Bühne für Kreativität und Begeisterung für das Brauhandwerk, an der Zastrow und Lorenz stolz teilnehmen werden. Ihre Geschichten spiegeln die Zuwendung, die Leidenschaft und die Herausforderungen wider, die die Welt des Bierbrauens prägen, und zeigen, dass jeder Schluck Bier auch eine Geschichte erzählt.