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Zukunft des Thünen-Guts in Tellow: Ein Erbe in Gefahr

Die Zukunft des Thünen-Guts in Tellow, Mecklenburg-Vorpommern, steht nach der überraschenden Aufkündigung einer Erhaltungsvereinbarung durch Land und Bund am 30. Juli 2024 auf der Kippe, was sowohl den Erhalt des historischen Ortes als auch die Förderung nachhaltiger Agrarwirtschaft gefährdet.

Mecklenburg-VorpommernZukunft von Thünen-Gut in Tellow in der Schwebe

Im Landkreis Rostock steht das Thünen-Gut in Tellow vor einer ungewissen Zukunft. Einst als Vorreiter in nachhaltiger Landwirtschaft bekannt, könnte der historische Standort nun ungenutzt bleiben, wenn nicht schnell Lösungen gefunden werden.

Historische Bedeutung eines Innovationsortes

Das Thünen-Gut ist nicht nur ein landwirtschaftlicher Betrieb, sondern auch eine Stätte des sozialen Wandels. Johann Heinrich von Thünen, ein bedeutender Sozialreformer und Agrarökonom des 19. Jahrhunderts, führte in Tellow Methoden ein, die heute als Grundpfeiler ökologischer Bewirtschaftung gelten. Durch seine Ansätze zur besseren Lebensqualität von Landarbeitern stellte er den Dialog zwischen Landwirtschaft und sozialen Fragen her, was dem Ort sowohl nationale als auch internationale Bedeutung verleiht.

Der Aufruf zur Verantwortung

Die plötzliche Kündigung einer langfristigen Vereinbarung zwischen Bund und Land hat die Verantwortung für den Erhalt des Guts in die Hände des Landkreises gelegt. Vize-Landrat Stephan Meyer äußerte, dass der Kreis ohne Unterstützung nicht in der Lage sei, die wichtige gutshistorische Einrichtung am Leben zu erhalten. Eine Entscheidung über den möglichen Verkauf der Liegenschaft müsste durch den Kreistag getroffen werden, sollte es zu keiner Einigung mit den bisherigen Partnern kommen.

Konzepte für eine nachhaltige Zukunft

Vor dem Hintergrund der drohenden Schließung vorgebracht hat Burkhard Roloff, ein Agrar-Experte der Naturschutzorganisation BUND, eine Idee: die Einrichtung eines „Kompetenzzentrums Ökolandbau Mecklenburg-Vorpommern“ auf dem Gelände. Dieses Zentrum könnte die vielseitigen Aktivitäten im Bereich Ökolandbau bündeln und koordinieren, von der Produktion über die Verarbeitung bis hin zum Handel. Solche Kompetenzzentren existieren bereits in anderen Bundesländern und könnten dazu beitragen, das Thünen-Gut als aktiven Ort der Forschung und Praxis zu etablieren.

Finanzielle Herausforderungen und Perspektiven

Der finanzielle Aufwand zur Erhaltung der Gutsanlagen ist beträchtlich. Der Vize-Landrat schätzt die benötigten Mittel auf mindestens 40 Millionen Euro. Das Thünen-Museum, das 1972 eröffnet wurde und eine wichtige Bildungs- und Forschungsstätte darstellt, ist seit Anfang 2020 geschlossen und benötigt ebenfalls finanzielle Ressourcen, um revitalisiert werden zu können.

Schlussfolgerung

Die nächsten Schritte werden entscheidend sein für die Zukunft des Thünen-Guts. Die Diskussionen zwischen den politischen Entscheidungsträgern und den beteiligten Institutionen müssen zeitnah aufgenommen werden, um sowohl die historischen Werte als auch die potenziellen zukünftigen Innovationen zu bewahren. Es bleibt zu hoffen, dass die historischen und ökologischen Möglichkeiten, die Tellow bietet, nicht verloren gehen. Die Bedeutung des Grundstücks erstreckt sich über die regionale Landwirtschaft hinaus und könnte ein Modell für die nachhaltige Entwicklung in der gesamten Region darstellen.

NAG

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