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Impfempfehlung für Pferde: West-Nil-Virus breitet sich in Niedersachsen aus

In Niedersachsen wurden seit Mitte August bei zehn Pferden und mehreren Vogelarten verstärkt Fälle des West-Nil-Virus festgestellt, was zu einer erweiterten Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin führt, um die betroffenen Tiere und Menschen vor schweren Erkrankungen zu schützen.

In Niedersachsen wird derzeit ein besorgniserregender Anstieg von West-Nil-Virus-Infektionen unter Pferden verzeichnet. Seit Mitte August wurden insgesamt zehn Fälle bei Pferden in verschiedenen Landkreisen, darunter Lüchow-Dannenberg, Rotenburg (Wümme), Uelzen, Celle, Gifhorn und Vechta sowie in der Stadt Braunschweig gemeldet. Zudem wurde das Virus bei einer Amsel, einem Weißkopfseeadler und einer Eule nachgewiesen. Diese Entwicklungen haben die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) dazu veranlasst, ihre Empfehlungen zur Impfung von Pferden zu aktualisieren.

Die StIKo Vet hat nun eine erweiterte Impfempfehlung für die niederdeutsche Tiefebene ausgesprochen. Obwohl es für die laufende Mückensaison, die voraussichtlich im Oktober endet, zu spät ist, Impfungen zu beginnen, wird eine rechtzeitige Grundimmunisierung vor der nächsten Mückensaison empfohlen. Diese besteht aus zwei Impfungen und kann Pferdehalterinnen und Pferdehaltern ermöglichen, ihre Tiere ab dem Jahr 2025 vor schwerwiegenden Erkrankungen zu schützen.

Übertragungswege des Virus

Das West-Nil-Virus wird hauptsächlich durch Mücken übertragen, wobei Vögel als Hauptwirte fungieren. Dies bedeutet, dass die Infektion zwischen verschiedenen Vogelarten stattfindet. Während die meisten Vögel symptomlos bleiben, sind insbesondere einige Arten wie Sperlingsvögel und Greifvögel anfällig für schwere Erkrankungen, die zum Tod führen können. Mensch und Pferd gelten als sogenannte Fehlwirte, was bedeutet, dass sie zwar infiziert werden können, jedoch das Virus nicht weiter verbreiten; somit besteht von ihnen keine Infektionsgefahr.

Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus zeigt sich häufig symptomlos. Allerdings können etwa 8 Prozent der infizierten Pferde schwere neurologische Symptome wie Lähmungen und allgemeine Schwäche aufweisen. In diesen Fällen liegt die Sterblichkeit zwischen 30 und 50 Prozent, und die überlebenden Tiere können bleibende Schäden erleiden. Bei Menschen ähneln die Symptome eines West-Nil-Fiebers oft einem grippalen Infekt, wobei schwere Verläufe, die zu Hirnhaut- oder Gehirnentzündungen führen, in weniger als einem Prozent der Fälle auftreten.

Das West-Nil-Virus hat seine Ursprünge in Afrika und hat sich inzwischen fast weltweit verbreitet. In Deutschland wurde es erstmals 2018 bei einem Bartkauz in Sachsen-Anhalt festgestellt, und seither nimmt die Verbreitung des Virus zu, insbesondere in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen.

Zur Bekämpfung des Virus ist der Schutz vor Mücken besonders wichtig. Es wird empfohlen, offene Wasserbehälter abzudecken, um die Brutstätten der Mücken zu minimieren. Auch der Einsatz geeigneter Präparate kann helfen, Mückenstiche zu vermeiden. Für Pferde stehen zugeschnittene Impfstoffe zur Verfügung, um die Tiere vor den potenziellen Gefahren dieser Virusinfektion zu schützen.

Für weitere Informationen zu West-Nil-Fieber und speziellen Maßnahmen für Pferdehalter können Interessierte auf der Website der niedersächsischen Tierseucheninformationen nachsehen.

Zusätzlich sind Meldungen über Verdachtsfälle und nachgewiesene Infektionen bei Pferden und Vögeln an das zuständige Veterinäramt zu melden. Solche Meldungen sind entscheidend, um die Ausbreitung des West-Nil-Virus weiterhin zu überwachen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

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