In Wolfratshausen hat ein langjähriger Feuerwehrmann, Erich Roth, seine aktive Dienstzeit nach über 40 Jahren beendet. Am 23. August 2024 wurde er auf eine bewegende Weise durch seine Kameraden in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Die Feierlichkeiten begannen, als ein Löschzug vorfuhr, um Roth und seine Frau Brigitte abzuholen und sie auf einem roten Teppich zu empfangen.
Roth, der am 65. Geburtstag die Altersgrenze für aktive Feuerwehrleute erreicht hat, wurde von vielen als ein „Vollblut-Feuerwehrmann“ bezeichnet. Diese Bezeichnung spiegelt seine leidenschaftliche Hingabe zu diesem Ehrenamt wider. Kreisbrandrat Erich Zengerle würdigte seine Beiträge und betonte die unermessliche Lücke, die Roth hinterlassen wird. Auch Kommandant Andreas Bauer äußerte sich ähnlich und konnte es nicht fassen, wie sehr die Feuerwehr auf ihn verzichten muss.
Ein langer Weg zur Feuerwehr
Die Reise von Erich Roth zur Feuerwehr begann vor über vier Jahrzehnten, als er mit seiner Partnerin Brigitte eine neue Heimat suchte. Die Entscheidung fiel auf Wolfratshausen, was nicht zuletzt von einer Motorradtour abhängt, die sie unternahmen. Als er das erste Mal die Stadt sah und die Feuerwehr mit einer ausgerückten Drehleiter entdeckte, wusste er sofort, dass er dort landen wollte.
Über das Treffen mit dem damaligen Kommandanten Hans Sewald während eines Tags der offenen Tür fand Roth seinen Weg in die Feuerwehrgemeinschaft. Im Jahr 1983 trat er bei und begann eine bemerkenswerte Karriere, die ihn bald in Führungspositionen brachte. Roth übernahm schnell Verantwortung und wurde 2000 zum Vize-Kommandanten gewählt, ein Amt, das er über 12 Jahre lang ausfüllte.
Ein Leben für die Feuerwehr
Die Verabschiedung von Roth wurde von seinen Kameraden mit Standing Ovations gewürdigt, als er 2012 ankündigte, nicht mehr für eine Führungsposition zur Verfügung zu stehen. Trotz seines Rückzugs blieb er weiterhin aktiv und unterstützte die Feuerwehr, wo immer er konnte. Sein Engagement reichte sogar bis zu den Flughelfern, die er 1992 beitrat und in deren Reihen er erneut eine wichtige Rolle übernahm.
Die Altersgrenze von 65 Jahren für Feuerwehrleute wurde 2016 vom bayerischen Ministerrat eingeführt. Roth, der die Notwendigkeit versteht, sieht jedoch auch die Herausforderungen, die diese Regelung mit sich bringt. „Gerade in diesem Alter fragt man sich, ob man wirklich noch zu 100 Prozent fit ist“, sagt er und fügt hinzu, dass eine Erhöhung der Altersgrenze auf 67 Jahre eine falsche Lösung für das Nachwuchsproblem in der Feuerwehr darstellen könnte.
Obwohl Roth nun in den Ruhestand geht, plant er aktiv zu bleiben und seine Leidenschaft für das Segelfliegen und die Berge weiter zu verfolgen. „Ich bin ein voll berufstätiger Rentner“, scherzt er und zeigt, dass er sich nicht von seiner Lebensfreude abbringen lassen wird.
Für Erich Roth, der auch nach Jahrzehnten im Feuerwehrdienst jedem Einzelnen seiner Kameraden nachtrauern wird, heißt es nun, neue Wege zu beschreiten und sich nach einem erfüllten Arbeitsleben neuen Herausforderungen zu stellen. Seine Bindung zu den Feuerwehrkollegen bleibt stark, und die Erinnerungen an die aufregenden und manchmal auch tragischen Einsätze werden immer Teil seiner Geschichte sein.
Ein abschließender Blick auf das Feuerwehrleben
Die Verabschiedung von Erich Roth markiert nicht nur das Ende einer Ära für die Wolfratshauser Feuerwehr, sondern zeigt auch die Emotionen und den Stolz, den Feuerwehrleute für ihren Dienst empfinden. Es ist eine vorbildliche Geschichte, die zeigt, wie hingebungsvoll und stark die Kameradschaft innerhalb der Feuerwehr ist, und welche Rolle solche Menschen wie Roth in der Gemeinschaft spielen.
Die Feuerwehr in Deutschland spielt eine zentrale Rolle in der Brandbekämpfung, Notfallrettung und im Katastrophenschutz. Dabei sind Ehrenamtliche wie Erich Roth von entscheidender Bedeutung. In Deutschland sind über 90 Prozent der Feuerwehrleute ehrenamtlich tätig, was den Gemeinschaftsgeist und die Bürgernähe dieser Institutionen stärkt. Die Feuerwehr ist somit nicht nur für die Sicherheit der Bürger verantwortlich, sondern auch ein integraler Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens und des sozialen Miteinanders. Feuerwehr.de bietet detaillierte Informationen über die Strukturen und Organisation der Feuerwehr in Deutschland.
Feuerwehr und Altersgrenzen in Deutschland
Die Altersgrenze für aktive Feuerwehrleute variiert je nach Bundesland und wurde in Bayern, wie im Fall von Erich Roth, auf 65 Jahre angehoben. Dies wurde 2016 beschlossen, um sicherzustellen, dass Feuerwehrangehörige körperlich fit genug sind, um ihren Aufgaben im Ernstfall gerecht zu werden. Dies ist ein umstrittenes Thema, da viele glauben, dass Erfahrung und Wissen wichtiger sind als das Alter. Das Bayerische Innenministerium hat einige der Diskussionen zu diesem Thema dokumentiert.
Zusätzlich gibt es laufende Debatten darüber, ob diese Altersgrenze vielleicht auf 67 Jahre erhöht werden sollte, um das Problem des Personalmangels in der Feuerwehr anzugehen. Diese Überlegungen werfen jedoch Fragen hinsichtlich der Einsatzfähigkeit und Sicherheit auf, da im Einsatz nicht nur körperliche, sondern auch psychische Fitness gefordert ist.
Gegenwärtige Herausforderungen der Feuerwehr
Die deutschen Feuerwehren stehen vor verschiedenen Herausforderungen, darunter Personalengpässe und immer umfangreichere Einsatzanforderungen. Laut einer Umfrage des Deutschen Feuerwehrverbandes haben 80 Prozent der Feuerwehren Schwierigkeiten, genügend Nachwuchs zu finden. Dies wird durch die zunehmende Diversifizierung der Gesellschaft und andere Freizeitaktivitäten verstärkt, die die Menschen von ehrenamtlichen Tätigkeiten ablenken. Der Deutsche Feuerwehrverband bietet umfassende Informationen über die aktuellen Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze.
Ein weiteres Problem ist die notwendige Weiterbildung der Feuerwehrleute. Die Anforderungen an die Ausbildung und die Technik entwickeln sich ständig weiter, was zusätzliche Schulungen und Fortbildungen erfordert. Die Feuerwehren müssen sicherstellen, dass ihre Mitglieder regelmäßig ausgebildet werden, um den hohen Standards gerecht zu werden. Dies erfordert nicht nur Zeit, sondern auch finanzielle Mittel.