Erndtebrück/Siegen-Wittgenstein. Die Aussagen von Landrat Andreas Müller zeigen erneut die kritische Situation für viele Unternehmen in der Region und erfordern ein Umdenken in der Verkehrspolitik.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen im Südwestfalen
In den letzten Monaten haben zahlreiche Industriefirmen in Südwestfalen darüber nachgedacht, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) würden mehr als die Hälfte der größeren Unternehmen diesen Schritt in Erwägung ziehen. Diese alarmierende Entwicklung wird als eine bedrohliche Welle der De-Industrialisierung wahrgenommen, die auch durch die aktuelle Geschäftspolitik der DB Cargo, dem bundesstaatlichen Güterverkehrsunternehmen, beschleunigt werden könnte.
DB Cargo und die Folgen für die Logistik
Der Landrat hat in einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Volker Wissing darauf hingewiesen, dass die DB Cargo durch ihre Praxis, bestehende Verträge ohne rechtzeitige Ankündigung zu kündigen und überhöhte Preiserhöhungen zu implementieren, die Geschäftsaktivitäten von vielen Unternehmen in der Region gefährdet. Besonders betroffen ist die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW). Müller beschreibt, dass die Bundesregierung durch die DB Cargo direkt zur Verlagerung der Gütertransporte von der Schiene auf die Straßen beisteuert, was nicht im Einklang mit den umweltpolitischen Zielen steht.
Forderung nach sofortigem Handeln
Andreas Müller hat in einem persönlichen Brief an den Minister gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die existenzielle Bedrohung der regionalen Wirtschaft abzuwenden. Er machte deutlich, dass durch die derzeitige Politik der DB Cargo auch die CO2-Emissionen durch vermehrte Lkw-Verkehre in die Höhe geschraubt werden. Müller erzählte von den frustrierenden Erfahrungen der Krombacher Brauerei, deren Verkehre ohne Vorwarnung eingestellt wurden, was erneut mehr Lkws auf den ohnehin stark beanspruchten Straßen zur Folge hat.
Die Rolle der Kreisbahn und regionale Initiativen
Während die Kreisbahn in die Schieneninfrastruktur investiert und versucht, die Transporte vom Straßenverkehr auf die Schiene zu verlagern, ist die DB Cargo nicht bereit, diesen Trend zu unterstützen. Müller fordert von den Verantwortlichen der DB Cargo mehr Engagement für ihre Kunden und einen Wechsel weg vom aktuellen „Augen zu und durch“-Ansatz. Dies sei nötig, um den Bedrohungen durch die Störung des Verkehrs und der Logistik entgegenzutreten.
Schlussbetrachtung
Landrat Müller warnt, dass ein weiteres Zögern von Seiten der Bundesregierung schwerwiegende Konsequenzen für den Wirtschaftsstandort Deutschland nach sich ziehen könnte. Niedrigere Steuereinnahmen und höhere Arbeitslosigkeit sind nur einige der möglichen Auswirkungen. Daher ruft er den Minister auf, endlich aktiv zu werden, um die bedrängte Wirtschaft in Südwestfalen zu schützen und die Lohneinnahmen des Bundes zu sichern. Ein sofortiges Handeln sei essentiell, um sowohl den Klimazielen gerecht zu werden als auch die heimische Wirtschaft vor dem (verkerhrlichen) Kollaps zu bewahren.
– NAG