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Schweinepest im Kreis Groß-Gerau: Betriebe kämpfen ums Überleben

Schweinehaltende Betriebe im Kreis Groß-Gerau stehen vor existenziellen Herausforderungen, nachdem die Afrikanische Schweinepest ausgebrochen ist und Landwirte wie Rainer Roth verzweifelt auf Lösungen warten, während ihnen die dringend benötigten Informationen und Unterstützung fehlen.

Die Sorge um die Afrikanische Schweinepest (ASP) wirft Schatten auf die Zukunft der Schweinehaltung im Kreis Groß-Gerau. Tierzüchter wie Rainer Roth befürchten nicht nur wirtschaftliche Einbußen, sondern auch existenzielle Sorgen für ihre Betriebe. Die Herausforderung, welche durch die strengen Auflagen der Gesundheitsbehörden entstanden ist, erfordert eine umfassende Diskussion über die Unterstützung der Landwirte in Krisenzeiten.

Die emotionale Belastung der Landwirte

Rainer Roth, ein Landwirt aus Riedstadt-Wolfskehlen, sieht sich mit der dramatischen Situation konfrontiert, dass sein kompletter Bestand von 157 Hausschweinen wegen der ASP getötet werden musste. „Wir sind in ständiger Kommunikation mit anderen Züchtern, aber Lösungen bleiben aus“, berichtet er besorgt. Viele Züchter stehen unter Druck und warten verzweifelt auf Informationen, wie sie in dieser Krise weitermachen können.

Verbotene Verkäufe und Platzmangel

Ein zentrales Problem, das durch die ASP-Vorkommen verursacht wird, ist das Verbot des Ferkelverkaufs. Insbesondere Züchter, die auf die nächste Generation angewiesen sind, sehen sich vor einem Dilemma: „Eine Muttersau trägt drei Monate, drei Wochen und drei Tage“, erklärt Roth. Der bürokratische Aufwand, um Genehmigungen für die Euthanasie überschüssiger Tiere zu erhalten, lässt viele Züchter in ihrer Kapazität ersticken. Die Angst, die Kontrolle über die eigene Produktion zu verlieren, ist allgegenwärtig.

Auswirkungen auf die Gemeinschaft

Die Situation hat nicht nur individuelle Betriebe, sondern die gesamte regionale Landwirtschaft stark betroffen. Die Schließungen von Schlachthöfen und die restriktiven Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von ASP haben viele Landwirte in eine prekäre Lage gebracht. Die Gemeinschaft fragt sich: Wo bleibt die Unterstützung? Rainer Roth äußert: „Wir fühlen uns, als ob wir Lepra hätten“ – eine deutliche Metapher für die Isolation der Landwirte in der jetzigen Situation.

Überfordertes Bewusstsein und fehlende Perspektiven

Die ASP ist kein neues Phänomen; das Virus kursiert bereits seit vier Jahren in Deutschland. Dennoch ist die aktuelle Reaktion unzureichend, sodass die Landwirte sich fehl am Platz fühlen. Roth hat von der Tierseuchenkasse nur vage Informationen über Entschädigungen erhalten, die viele Kosten nicht abdecken, etwa die für Desinfektionen und den Leerstand der Ställe. „Was hilft mir die Entschädigung für die Tiere, wenn ich nicht über die Runden komme?“ fragt er.

Die Suche nach Lösungen für die Landwirtschaft

Um den Herausforderungen zu begegnen, bedarf es dringend eines koordinierten Ansatzes seitens der Behörden. Ein transparentes Kommunikationssystem sowie sofortige Hilfsprogramme könnten helfen, die Not der betroffenen Betriebe zu lindern. Vor allem aber sollte die Stimme der Landwirte in die politischen Entscheidungsprozesse einfließen, um praxisnahe Lösungen zu finden.

Die Schweinehalter im Kreis Groß-Gerau stehen nicht alleine da: Ihre Notlagen sind Teil eines größeren Trends, der die Landwirtschaft in Deutschland betrifft. Der offene Austausch zwischen Landwirten, Behörden und der Öffentlichkeit könnte den Weg in eine resilientere Zukunft ebnen.

NAG

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