Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat die Schweinezüchter in der Region Kreis Groß-Gerau stark getroffen, und die Auswirkungen sind weitreichend. Während Landwirte wie Rainer Roth dringend nach praktikablen Lösungen suchen, droht der gesamte Sektor in eine Existenzkrise zu rutschen.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen
Mit der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest müssen Landwirte drastische Entscheidungen treffen. Rainer Roth, ein Landwirt aus Riedstadt-Wolfskehlen, ist direkt betroffen: „Alle meine 157 Hausschweine wurden getötet wegen des Virus in meinem Stall.“ Das bringt nicht nur emotionale Belastungen mit sich, sondern auch massive finanzielle Unsicherheiten. Die Tierseuchenkasse plant, nur 60 Prozent des Tierwertes zu erstatten, was für viele Betriebe unzureichend ist, um die laufenden Kosten für Stallpflege und Wiederherstellung zu decken.
Betroffene Betriebe und deren Nöte
Roth beschreibt das Dilemma, in dem viele Züchter sich befinden: „Was passiert mit den Tieren, die groß werden und Platz brauchen? Wir dürfen sie nicht verkaufen aufgrund des Verbringungsverbots.“ Diese Regelung wird von der EU auferlegt und bedeutet für Züchter nicht nur Tierwohl-Probleme, sondern auch Platzprobleme in den Ställen. Insbesondere die Züchter, die auf die Geburt von Ferkeln angewiesen sind, stehen unter enormem Druck. Roth berichtet von einer Landwirtin, die bald mit der Geburt von bis zu 900 Ferkeln gerechnet hat und gleichzeitig kein Ausweg in Sicht ist.
Emotionale Belastungen
Emotionale Gespräche zwischen Landwirten beleuchten die schwere Situation weiter. In einem Telefonat brach eine Züchterin in Tränen aus, während sie von ihren Problemen berichtete. „Ich bin völlig verzweifelt, weil ich meine Tiere nicht verkaufen kann und Platzprobleme habe“, sagte sie. Dieser emotionalen Erschöpfung sind viele Züchter ausgesetzt, was oft zu einem Gefühl der Isolation führt. Roth beschreibt die Situation eindringlich: „Wir fühlen uns, als ob wir an Lepra erkrankt wären, niemand will sich mit uns beschäftigen.“
Regulatorische Hürden
Die Herausforderungen werden durch die bestehenden Verbote verstärkt. Der stellvertretende Tierhalter attestiert ein Besamungsverbot, wodurch die Züchter nichts unternehmen können, um ihre Bestände zu reduzieren. Ironischerweise wird der Appell laut, das ASP-Virus zu akzeptieren, um einen „Neustart“ zu ermöglichen. Für viele Landwirte ist dies ein Verzweiflungsakt, der zeigt, wie drückend die aktuelle Lage ist.
Die Bedeutung für die Gemeinschaft
Die Herausforderungen, die die Schweinezüchter in Groß-Gerau erleben, haben auch Auswirkungen auf die gesamte Gemeinschaft. Die Schweinehaltung ist ein bedeutender Sektor in der Region, und der Verlust dieser Betriebe würde nicht nur Arbeitsplätze kosten, sondern auch die regionale Wirtschaft schwächen. Es besteht dringender Handlungsbedarf seitens der zuständigen Behörden, um den Landwirten zügigere Informationen und Lösungen zu bieten.
Es bleibt unklar, wie die Situation sich entwickeln wird, jedoch benötigt die Landwirtschaft ein offenes Ohr und schnelle Interventionen, um die Folgen der ASP zu mildern.
– NAG