Roth

Sicherheitspolitiker fordern Lockerung der Lärmvorschriften für Schiessplätze

Die sicherheitspolitische Kommission des Ständerats möchte am 5. August 2024 die Lärmvorschriften für Waffen- und Schiessplätze in der Schweiz lockern, um Kosten zu sparen und die Ausbildung der Armee zu verbessern, stößt jedoch auf Widerstand aufgrund bereits bestehender Ausnahmen im Lärmschutz.

Lärmschutz und Ausbildungsentwicklung

Die sicherheitspolitische Kommission des Ständerats hat einen Vorschlag zur Lockerung der Lärmvorschriften für Waffen- und Schiessplätze vorgelegt. Diese Änderung soll die Ausbildung der Sicherheitstruppen ungehinderter gestalten und gleichzeitig Kosten bei der Lärmsanierung einsparen. Andrea Gmür, die Präsidentin der Kommission, betont, dass diese Maßnahmen notwendig sind, um die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz zu gewährleisten und den Ausbildungsprozess effizienter zu gestalten.

Der aktuelle Stand der Lärmsituation

Aktuell liegt die Lärmbelastung an etwa 40 von insgesamt 140 Waffen- und Schiessplätzen in der Schweiz über den festgelegten Grenzwerten. Um den Lärm zu verringern, wurden bereits verschiedene Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt, darunter Lärmschutzwände und gedämmte Hallen. Darüber hinaus wird vermehrt Simulations-Training anstelle von Außeneinsätzen genutzt, um die Lärmemissionen zu senken.

Finanzielle Aspekte der Gesetzesänderung

Die Umsetzung der Lärmschutzmaßnahmen ist mit erheblichen Kosten verbunden. Laut dem Verteidigungsdepartement werden bisher etwa 25 Millionen Franken aufgewendet, zusätzliche 50 bis 100 Millionen Franken werden für die verbleibenden Projekte prognostiziert. Durch die vorgeschlagene Lockerung der Lärmvorschriften könnten jedoch einige dieser Maßnahmen überflüssig werden, was als Vorteil gesehen wird, um weitere finanzielle Mittel einzusparen.

Kritik an den Lockerungen

Die Vorschläge stoßen jedoch auf Widerstand. Franziska Roth, SP-Ständerätin aus Solothurn, äußert Bedenken hinsichtlich der Prioritäten der Armee. Ihrer Meinung nach sollte die Armee besser auf Naturkatastrophen, hybriden Kriegen und terroristischen Bedrohungen vorbereitet sein, anstatt sich auf bewaffnete Konflikte auf Schweizer Boden zu konzentrieren. Sie plädiert dafür, den bestehenden Lärmschutz nicht weiter aufzuweichen, da dies die Lebensqualität der Anwohner gefährden könnte.

Bestandteil der Diskussion: Ausnahmen im Lärmschutz

Aktuell erlaubt die Gesetzgebung bereits zahlreiche Ausnahmen für den Armeebetrieb, die es der Armee ermöglichen, Lärmschutzmaßnahmen in bestimmten Fällen zu umgehen. Über die Hälfte der lärmbelasteten Standorte hat von dieser Regelung profitiert, was bedeutet, dass Anwohner lediglich Schallschutzfenster als Entschädigung erhalten.

Die laufende Diskussion über die Lockerung der Lärmvorschriften ist ein Spiegelbild der Veränderungen in der sicherheitspolitischen Landschaft der Schweiz. Dabei stehen die Notwendigkeiten der militärischen Ausbildung und die Lebensqualität der Anwohner im Fokus. Während einige Politiker die Notwendigkeit für eine stärkere militärische Ausbildung betonen, sehen andere in den geplanten Veränderungen eine Bedrohung für den bestehenden Lärmschutz. Die Debatte zeigt einen klaren Konflikt zwischen sicherheitspolitischem Handeln und den Bedürfnissen der Bürger.

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