Trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds hat die Indus Holding AG im ersten Halbjahr 2024 eine bemerkenswerte Performance erzielt. Die Unternehmensgruppe, zu der auch die Simon Group in Aichhalden gehört, erreichte ein beeindruckendes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 64,1 Millionen Euro. Dies erfolgt jedoch im Kontext eines Gesamtergebnisses, das im Vergleich zum Vorjahr Rückgänge aufweist.
Die Indus Holding AG hat in ihrer aktuellen Mitteilung festgehalten, dass die 44 Beteiligungsunternehmen einen Umsatz von 839,1 Millionen Euro erzielt haben, obwohl der Umsatz im Vorjahreszeitraum bei 904,1 Millionen Euro lag. Die wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland, insbesondere im Bau- und Agrarsektor, haben zu diesen Entwicklungen beigetragen.
Rückgänge in den Segmenten
Von einem deutlichen Rückgang betroffen ist das Segment Infrastructure, wo der Umsatz auf 276,8 Millionen Euro fiel, verglichen mit 291,3 Millionen Euro im Vorjahr. „Die Unsicherheiten im Bauwesen, besonders im Wohnungsbau und im Bereich der Wärmepumpen, haben die Geschäftstätigkeit erheblich beeinflusst“, so die Erklärung der Indus Holding AG. Erstaunlicherweise konnten die Unternehmen innerhalb dieses Segments dennoch ihr EBIT auf 29,7 Millionen Euro steigern, was zeigt, dass Effizienzsteigerungen einige der negativen Auswirkungen abmildern konnten.
Im Segment Engineering, das ebenfalls unter Druck steht, sank der Umsatz auf 266,1 Millionen Euro von 280,7 Millionen Euro. Das EBIT in diesem Bereich fiel von 25,9 Millionen Euro auf 13,9 Millionen Euro. Diese Entwicklungen zeichnen ein Bild einer Branche, die sich den Herausforderungen einer solchen konjunkturellen Schwankung anpassen muss.
Ganz anders verlief die Situation im Segment Materials, in dem die Simon Group aktiv ist. Hier betrug die EBIT-Marge im ersten Halbjahr 9,4 Prozent, obwohl diese im Vorjahr bei 11,5 Prozent lag. Die Kundenentwicklung zeigte sich zurückhaltend, was sich in einem Umsatz von 295,8 Millionen Euro niederschlug, im Vergleich zu 331,5 Millionen Euro im Jahr zuvor. Der Preisdruck, so Indus, habe ebenfalls zugenommen.
Verbesserte EBIT-Marge im zweiten Quartal
Das zweite Quartal brachte jedoch positive Anzeichen, als die EBIT-Marge auf bis zu 8,7 Prozent anstieg, fast wieder auf den Wert des Vorjahreszeitraums von 8,8 Prozent. Diese Verbesserung deutet an, dass einige der anfänglichen Schwierigkeiten möglicherweise überwunden wurden. CEO Johannes Schmidt kommentierte: „In der rauen See des ersten Halbjahrs 2024 entwickelten sich unsere Beteiligungen in Summe im Rahmen der Erwartungen.“
Ein wesentlicher Faktor, der zur Verbesserung der Situation beigetragen hat, ist der Anstieg des Ergebnisses nach Steuern auf 32,1 Millionen Euro, was eine signifikante Steigerung im Vergleich zu den 21,7 Millionen Euro des Vorjahres darstellt. Dies wurde unter anderem durch den Wegfall von Verlusten aus zuvor aufgegebenen Geschäftsbereichen, insbesondere im Automotive-Sektor, begünstigt.
Für das Gesamtjahr 2024 hat die Indus Holding AG die Umsatzprognose auf 1,70 bis 1,80 Milliarden Euro gesenkt, was einen Rückgang gegenüber den früheren Erwartungen von 1,85 bis 1,95 Milliarden Euro darstellt. Auch die EBIT-Prognose wurde angepasst, jetzt wird ein EBIT zwischen 125 und 145 Millionen Euro erwartet, anstelle der früheren Schätzung von 145 bis 165 Millionen Euro. Diese Updates spiegeln die unsichere Wirtschaftslage wider und zeigen, wie Unternehmen flexibel auf sich verändernde Marktbedingungen reagieren müssen.
Ausblick auf die zukünftige Entwicklung
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland erfordern eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Geschäftsstrategie von Indus und seiner Beteiligungen. Der Vorstand rechnet damit, dass sich die schwächelnde Baumaschinenindustrie sowie der Bereich Agrartechnik weiterhin negativ auf die Entwicklung der Segmente Infrastructure und Materials auswirken werden. Die Indus Holding AG beobachtet daher genau die Marktbedingungen, um rechtzeitig auf neue Herausforderungen zu reagieren.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2024
Im Jahr 2024 ist die deutsche Wirtschaft von verschiedenen Herausforderungen geprägt. Die geopolitischen Spannungen, insbesondere durch den Ukraine-Konflikt, und die nachfolgenden Energiekostensteigerungen haben die wirtschaftliche Stabilität in Europa beeinträchtigt. Die Inflation bleibt auf einem hohen Niveau, was sich negativ auf die Kaufkraft der Verbraucher auswirkt. Laut dem Statistischen Bundesamt betrug die Inflationsrate in Deutschland im Frühjahr 2024 etwa 5,2 %, was im Vergleich zu den Vorjahren immer noch hoch ist.
Die Baubranche, in der Indus Holding AG eine signifikante Präsenz hat, ist ebenfalls von einem Rückgang der Aufträge betroffen. Laut dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie ging die Zahl der neu genehmigten Bauten in den ersten Monaten des Jahres 2024 um 12 % zurück, was auf eine Unsicherheit in Bezug auf zukünftige Investitionen hindeutet.
Segmentanalysen im Detail
Im Segment Infrastructure ist die Entwicklung besonders auf die rückläufigen Investitionen im Wohnungsbau zurückzuführen. Die Unsicherheiten bezüglich neuer Heiztechnologien, speziell Wärmepumpen, haben Ende 2023 zu einem stagnierenden Markt geführt. Dies wird durch die Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bekräftigt, das einen Rückgang der Neubauprojekte in Deutschland für das Jahr 2024 nachweist.
Für das Segment Engineering hat die verringerten Nachfrage in den Industriesektoren, die als treibende Kräfte für Wachstum gelten, zu einem Umsatzrückgang geführt. Ein Bericht des Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau zeigt, dass die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 um etwa 8 % gesunken ist, was sich auch auf die Leistungsfähigkeit der beteiligten Unternehmen negativ auswirkt.
Ausblick und Erwartungen
Angesichts der bisherigen Entwicklungen und der gesamtwirtschaftlichen Lage hat die Indus Holding AG ihre Prognosen für das Gesamtjahr nach unten korrigiert. Der Vorstandsvorsitzende Johannes Schmidt äußerte sich besorgt über die anhaltenden Herausforderungen in der Bauindustrie sowie im Bereich Agrartechnik, die sich für die nächsten Monate als belastend erweisen könnten.
Die aktualisierte Umsatzprognose zwischen 1,70 und 1,80 Milliarden Euro für das gesamte Jahr 2024 reflektiert die Unsicherheiten, die durch Marktveränderungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen verstärkt werden. Angesichts der geopolitischen Lage und der Volatilität der Rohstoffpreise bleibt der Markt insgesamt als risikobehaftet einzuschätzen.