Ein bedeutendes Ereignis fand kürzlich im LNG-Terminal in Mukran auf Rügen statt, als das LNG-Schiff „Hellas Diana“, ein beeindruckender 300 Meter langer Tanker unter maltesischer Flagge, dort anlegte. Laut dem Internet-Ortungssystem Marine Traffic traf das Schiff aus Freeport, Texas, ein. Dies geschah im Rahmen des weiterhin laufenden Probebetriebs des Energie-Terminals „Deutsche Ostsee“, welches von der Deutschen Regas betrieben wird.
Das Terminal ist mit fortschrittlichen Regasifizierungs-Schiffen, den sogenannten FSRUs (Floating Storage and Regasification Unit), ausgestattet. Hierbei sind die Schiffe „Energos Power“ und „Neptune“ von zentraler Bedeutung. Nach der Anlandung wird das Flüssigerdgas in Gas umgewandelt und über eine Erdgas-Anbindungsleitung nach Lubmin ins deutsche Verteilnetz eingespeist. Die geplante Gesamtkapazität des Terminals wird von Deutsche Regas mit 13,5 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr angegeben, was ungefähr 15 Prozent des gegenwärtigen Jahresverbrauchs in Deutschland ausmacht.
Kritik und Bedenken zur Gasmangellage
Die politische Unterstützung für den Bau des LNG-Terminals in der touristisch geprägten Region Rügen wurde durch das LNG-Beschleunigungsgesetz verstärkt, welches darauf abzielt, die Gasversorgung in Deutschland zu sichern. Überraschenderweise mehren sich jedoch die Stimmen, die daran zweifeln, dass eine Gasmangellage tatsächlich bevorsteht. Diese Bedenken stellen eine zentrale Begründung für den Bau solcher speziellen Terminals in Frage.
Germany bezieht immer noch den Großteil seines Erdgases nicht über LNG-Tanker, sondern überwiegend durch Pipelines, vor allem aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Branchenreports zeigen, dass Flüssigerdgas nur einen Anteil von weniger als zehn Prozent an den Gesamtlieferungen hat. Diese Tatsache hat Kritiker des Projekts wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH aufhorchen lassen, die das Terminal als „teure und unnötige Investitionsruine“ bezeichnet.
Die Situation um das LNG-Terminal auf Rügen zeigt die komplexen Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, wenn es um die Diversifizierung seiner Energiequellen geht. Während der Bedarf an alternativen Gasquellen steigt, ist die Notwendigkeit bestimmter Projekte, welche die nationale Energieversorgung betreffen, weiterhin umstritten. Ob das Terminal tatsächlich zur Stabilisierung der Gasversorgung beitragen kann oder ob es letztlich als überdimensioniert erachtet wird, bleibt abzuwarten.