In einer Fleischerei in Mücheln läuft das Kondenswasser von den Wänden, während Fleischermeister Marcel Schreiber mitten in der Nacht mit der Verarbeitung eines schweren Rindes begonnen hat. Seit über zehn Jahren kämpft er gegen die wachsende Bürokratie in seinem Betrieb, die mittlerweile mehr Zeit in Anspruch nimmt als das eigentliche Handwerk. „Ich arbeite 70 bis 80 Stunden pro Woche und dann kommt noch die Schreibbürokratie dazu“, klagt Schreiber. Für jedes Rind müssen zahlreiche Dokumente wie Rinderpässe und Schlachttagebücher akribisch ausgefüllt werden. Die Anforderungen des Veterinäramts machen die Arbeit mühsam, obwohl das Team bereits eingespielt ist.
Ähnlich belastend ist die Situation für Kathleen Berngruber, Geschäftsführerin eines großen Gebäudereinigungsunternehmens in Halle. Trotz deutlich mehr Personal hat die Bürokratie auch dort einen übergroßen Einfluss. Sie beklagt, dass neue Gesetze und Richtlinien vom Tagesgeschäft ablenken: „Die Bürokratie wird immer verworrener und nimmt in ihrer Vielfältigkeit immer mehr zu.“ Das Wirtschaftsministerium von Sachsen-Anhalt erkennt die Herausforderungen an und betont, dass viele Vorgaben aus dem Bundesrecht stammen. Der Bundestag hat kürzlich ein Gesetz beschlossen, das darauf abzielt, bürokratische Hürden abzubauen, doch es bleibt abzuwarten, ob dies ausreicht, um die Situation der kleinen Betriebe zu verbessern. Weitere Informationen zu den spezifischen Herausforderungen der Branche können Sie hier nachlesen.