Saarbrücken (Saarland) – Im St. Johanner Stadtwald, genauer gesagt am Stuhlsatzenhausweg, stehen rund 4,5 Hektar Waldfläche im Zentrum hitziger Auseinandersetzungen. Aktivisten haben nun entschieden, die betroffene Fläche zu besetzen und in den Bäumen Zeltplätze einzurichten, um ihrem Protest gegen die geplante Rodung Nachdruck zu verleihen. Der Konflikt dreht sich um die unverzichtbare Erhaltung des alten Buchenbestands, der auf dem Campus der Saar-Uni in Saarbrücken wächst.
Der junge Aktivist Lucas Kleinbauer von Greenpeace Saar bezieht klar Stellung zu der brisanten Situation: „Ein unschätzbar wertvolles Gut für unsere Umwelt und unser Klima ginge verloren, sollte der alte Buchenwald gerodet werden.“ Diese Aussage unterstreicht die Bedeutung des Gebiets nicht nur für die lokale Biodiversität, sondern auch für den globalen Klimaschutz.
Pläne der Saar-Uni
Im Hintergrund steht der Plan der Hochschule, auf den besagten Waldflächen Gebäude zu errichten. Die Universität strebt, trotz der heftigen Proteste, eine Umnutzung des Geländes an. Ein geplanter Ersatzwald in der Nähe des Ensheimer Flughafens würde von Experten als unzureichend angesehen, um den Wert und die Qualität des bestehenden Bestandes zu erreichen. Es wird geschätzt, dass dieser neue Wald mindestens 200 Jahre benötigen würde, um die gleichen ökologische Funktionen zu erfüllen.
Ursprünglich hatte das Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit (CISPA) Interesse an der Fläche bekundet, doch nach einer Standortauswahl entschied man sich für St. Ingbert. Dieser Umstand hat die Situation noch zusätzlich verkompliziert, da die Flächen nun starken wirtschaftlichen und politischen Druck erfahren.
Ein starkes Zeichen der Aktivisten
Die Bürgerinitiative „Hanni bleibt“, der auch Kleinbauer angehört, hat bereits rechtliche Schritte eingeleitet, um die Rodung zu stoppen. Den Aktivisten ist dies jedoch nicht genug, weshalb sie das Protest-Camp errichteten. Kleinbauer gesteht ein, dass er erst heute Morgen von dieser Besetzung erfahren hatte und persönlich die Notwendigkeit sieht, weiterhin auf den Klageweg zu setzen: „Wir bieten Waldspaziergänge an und sind für den Klageweg, das sehen wir als unsere einzige Lösung.“
Demonstranten, die in den Baumhäusern leben, jedoch anonym bleiben möchten, verkünden: „Unser Protest bleibt vollkommen friedlich. Unser Ziel ist es, den Wald mit unseren Körpern und unseren Baumhäusern zu schützen.“ Diese friedliche Protestform hebt sich stark von anderen Aktionsformen ab und zeigt ein tiefes Engagement für den Erhalt der Natur.
Inmitten dieser Auseinandersetzung über die Rodungspläne bleibt die Zeit der Aktivisten begrenzt. Ab Oktober wird es erlaubt sein, die Bäume tatsächlich zu fällen, was den Druck auf die Initiative erhöht. Kleinbauer zeigt sich dankbar für die Unterstützung durch die Aktivisten, auch wenn er diese Protestform nicht gewählt hätte: „Es wäre aber nicht unsere Protestform gewesen.“
Der Konflikt im St. Johanner Stadtwald symbolisiert das Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Entwicklung, das in vielen städtischen Gebieten auf der ganzen Welt zu beobachten ist. Während die Aktivisten für den Erhalt dieser wertvollen Fläche kämpfen, bleiben die Pläne der Saar-Uni und die wirtschaftlichen Interessen im Hintergrund weiter bestehen.