Sachsen-Anhalt

Selbener Bürger kämpfen für ihre Dachlose Kirche: Ein Hoffnungsschimmer

Ein engagierter Förderkreis von rund 30 Einwohnern in Selben kämpfte über mehrere Jahre für die Rettung ihrer 500 Jahre alten Dorfkirche, die aufgrund von bergbaubedingtem Verfall kurz vor dem Zusammenbruch stand, und erhielt jüngst den Titel „Kirche des Jahres“, wodurch sie 750.000 Euro für die dringend benötigte Sanierung sammeln konnten.

In dem kleinen Ort Selben ist ein bemerkenswertes Gemeinschaftsprojekt im Gange, das die Herzen der Einwohner bewegt. Die ehrenamtlichen Bemühungen um die Rettung der über 500 Jahre alten Dorfkirche sind nicht nur ein Beispiel für das Engagement einzelner Bürger, sondern auch lebendiger Ausdruck des Zusammenhalts in der Gemeinde.

Ursprüngliche Gefahren für die Dorfkirche

Die Probleme der Kirche sind tief in ihrer Umgebung verwurzelt. Der Verfall wird größtenteils mit dem ehemaligen Tagebau Delitzsch-Südwest in Verbindung gebracht, der vor der Wende das Grundwasser senkte und nach dessen Schließung im Jahre 1993 anstieg. Diese Veränderung hat offenbar zu gravierenden Schäden am Gebäudewesen der Kirche geführt, was eine beträchtliche Herausforderung für die kleine Glaubensgemeinschaft darstellt.

Ein engagierter Kreis von Unterstützern

Vor fast einem Jahrzehnt begann der Kampf um die Erhaltung der Kirche, als etwa 30 Bürger Selbens einen Förderkreis ins Leben riefen. Diese Gruppe, einschließlich Personen wie Harald Baber, der eigens aus einer Abwanderung zurückkehrte, vereinte verschiedene Hintergründe und keine gemeinsame religiöse Zugehörigkeit, um die Kirche zu retten. Ihre Kernzielsetzung war es, Spenden zu sammeln und Fördergelder zu akquirieren, um die dringend benötigten Mittel für die Renovierung zu sichern.

Die belohnende Zusammenarbeit

Durch ihre Beharrlichkeit und den gemeinsamen Einsatz haben sie inzwischen einen beeindruckenden Betrag von rund 750.000 Euro für die Sanierung der Kirche zusammengetragen. Diese Anstrengungen wurden jüngst mit dem Titel „Kirche des Jahres“ von der evangelischen Kirchenbau-Stiftung ausgezeichnet. Solche Auszeichnungen heben die Bedeutung der erhalten gebliebenen kulturellen und historischen Stätten hervor und unterstreichen, wie wichtig das Engagement der Bürger in solchen Projekten ist.

Ein neuer Hoffnungsblick

Pfarrer Daniel Senf zeigt sich beeindruckt von der Entwicklung des Projekts. Er sieht hierin nicht nur die Erhaltung eines historischen Gebäudes, sondern auch einen Funken der Hoffnung für seine Gemeinde im Allgemeinen. „Das ist das Wunder von Selben“, sagt Senf, „hier finden Menschen zusammen, obwohl die Kirche derzeit nicht einmal als Gotteshaus genutzt werden kann.“ Dieser Zusammenhalt fördert nicht nur die Gemeinschaft, sondern gibt den Menschen auch Hoffnung auf eine positive Zukunft.

Persönliche Bindung und emotionale Geschichten

Annett Lützkendorf, eine Neu-Selbenerin, erzählt von ihrem bewegenden ersten Besuch in der Kirche. Trotz ihrer eigenen religiösen Neutralität wollte sie zur Erhaltung des Gotteshauses beitragen. Diese persönlichen Geschichten und die emotionale Verbundenheit der Einwohner mit ihrer Kirche sind es, die diesen Prozess so einzigartig machen. Wer das Gotteshaus betritt, kann die Energie und das Engagement der Gemeinschaft förmlich spüren.

Der Weg zur vollständigen Restaurierung ist zwar noch lang, jedoch erscheint er erreichbar. Patrick Fölsch, der aktiv an den Reparaturarbeiten beteiligt ist, stellt fest, dass man guten Mutes nach vorne blickt: „In zwei Jahren könnte alles fertig sein“, sagt er lächelnd. Dies ist nicht nur der Wiederaufbau eines Daches, sondern auch ein symbolisches Revival des Gemeinschaftsgeists in Selben, das zeigt, wie viel gemeinsam erreicht werden kann.

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