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Aktionstag in Magdeburg: Mehr Personal für unsere Kitas im Fokus!

Am Weltkindertag am 20.09.2024 fordert die Kita-Initiative „Das Personal ist der Schlüssel“ in Magdeburg eine dringende Korrektur des Personalschlüssels in der Kindertagesförderung in Sachsen-Anhalt, um die Qualität der frühkindlichen Bildung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.

In Sachsen-Anhalt gibt es erhebliche Sorgen um den Personalschlüssel in der Kindertagesförderung. Er zählt zu den schlechtesten im gesamten Bundesgebiet und steht in starkem Kontrast zu den wissenschaftlichen Empfehlungen, die für eine positive Entwicklung von Kindern notwendig sind. Diese Situation stellt nicht nur die Fachkräfte vor immense Herausforderungen, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf die Qualität der Betreuung und Bildung in den Einrichtungen.

Im ersten Halbjahr 2024 zeigen sich schon deutliche Anzeichen der Überlastung in den Kitas. Fachkräfte, die hart daran arbeiten, den Erwartungen von Kindern und deren Eltern gerecht zu werden, fühlen sich zunehmend überfordert. Die Qualität der elementaren Bildung, Erziehung und Betreuung kann unter diesen Bedingungen nicht aufrechterhalten werden. In einigen Einrichtungen sind die Grenzen der Belastbarkeit längst überschritten, was sich auch in einem hohen Krankenstand der Mitarbeiter widerspiegelt.

Aktionstag für bessere Betreuung

Angesichts dieser besorgniserregenden Situation ruft die Kita-Initiative „Das Personal ist der Schlüssel“ zu einem landesweiten Aktionstag auf. Dieser findet am 20. September 2024, dem Weltkindertag, auf dem Domplatz in Magdeburg statt. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass unverzüglich 25 Prozent mehr Personal in den Kitas bereitgestellt wird. Dieses Plus an Fachkräften ist dringend nötig, um die bestehende Krise zu bewältigen und die Kitas wieder zu Orten guter frühkindlicher Bildung zu machen.

Die drastischen Maßnahmen, die einige Kitas bereits ergreifen mussten, etwa die Reduzierung der Öffnungszeiten oder sogar Schließungen, erschweren Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erheblich. Viele Kinder erhalten nicht die notwendige Aufmerksamkeit, die für ihre Entwicklung zentral ist. Es ist eine bedauerliche Realität, dass vielfach die Kinderbetreuung nicht die Qualität erreicht, die der frühkindlichen Entwicklung gerecht wird.

Wachsende Herausforderungen für Fachkräfte

Die Belastung, die viele Erzieherinnen und Erzieher erleben, ist nicht nur ein Zeichen für unzureichende Ressourcen, sondern auch für den Druck, den sie spüren, um den Ansprüchen aller Beteiligten gerecht zu werden. Trotz ihres unermüdlichen Engagements stellt sich die Frage, wie lange sie diesen Druck noch aufrechterhalten können, ohne dass die Qualität der Betreuung leidet. Tatsächlich ist der Krankheitsstand von Fachkräften eine alarmierende Kennzahl, die auf tiefgreifende Probleme im System hinweist.

Es wird zunehmend klar, dass die aktuelle Finanzierung und der gesetzlich definierte Personalschlüssel nicht mit den realen Bedürfnissen der Kitas übereinstimmen. Die Branche ruft dazu auf, sich gemeinsam für angemessene Bedingungen und eine Verbesserung der Betreuungssituation einzusetzen. Eltern, Fachkräfte und die Gesellschaft sind gefordert, um sicherzustellen, dass Kinder in Sachsen-Anhalt die Unterstützung und Förderung erhalten, die sie für eine gesunde Entwicklung benötigen.

Der Weg zu einer besseren Zukunft für Kinder

Die bevorstehenden Proteste am Weltkindertag werden als ein entscheidender Schritt gesehen, um auf die Missstände im Bildungssystem aufmerksam zu machen. Es ist von großer Bedeutung, dass die Politik die Stimmen der Fachkräfte hört und entsprechende Maßnahmen einleitet. Die Forderung nach mehr Personal und besseren Rahmenbedingungen ist nicht nur eine Forderung nach Reinheit im Bildungssystem, sondern vielmehr ein Appell für eine wertvolle Investition in die Zukunft unserer Kinder.

Es bleibt zu hoffen, dass der Aktionstag in Magdeburg nicht nur für Aufmerksamkeit sorgt, sondern auch zu einem Umdenken in der Politik führt. Kinder sind die Zukunft, und sie verdienen es, in einer Umgebung zu wachsen, die auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist. Nur mit einem ausreichenden Personalschlüssel können wir sicherstellen, dass jeder Einzelne die Unterstützung erhält, die er benötigt, um gedeihen zu können.

Hintergrundinformationen zur Kindertagesförderung in Sachsen-Anhalt

Die Kindertagesförderung in Sachsen-Anhalt ist, wie in vielen anderen Bundesländern auch, von einer Vielzahl an Herausforderungen geprägt. Politisch gesehen ist die Bildungspolitik in Deutschland Ländersache, was zu unterschiedlichen Standards und Finanzierungen führt. Sachsen-Anhalt hat in der Vergangenheit wenig in die frühkindliche Bildung investiert, was zu einem niedrigeren Personalschlüssel und somit zu einer allgemeinen Unterversorgung der Kitas geführt hat. Diese Situation wird zusätzlich durch die demografische Entwicklung verstärkt, da in vielen Regionen ein Anstieg der Geburtenrate zu verzeichnen ist.

Soziale Faktoren spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. In Sachsen-Anhalt leben viele Menschen in strukturschwachen Regionen, wo die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen oft nicht ausreichen, um eine stabile Versorgung mit Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zu gewährleisten. Sowohl die Eltern als auch die Fachkräfte empfinden häufig eine hohe Unsicherheit in Bezug auf die Qualität der Betreuung ihrer Kinder, was das Vertrauen in die Einrichtungen zusätzlich belastet.

Aktuelle Statistiken zur Situation in Kitas

Laut dem Kommunalen Spitzenverband Sachsen-Anhalt ist der Stellenbestand in den Kitas des Bundeslandes in den letzten Jahren nicht nur stagniert, sondern in vielen Fällen sogar zurückgegangen. Eine Studie des Statistischen Landesamtes zeigt, dass Sachsen-Anhalt mit 6,2 Fachkräften pro Gruppe unter dem Bundesdurchschnitt von 7,5 Fachkräften liegt. Diese Differenz ist signifikant, insbesondere in Anbetracht der steigenden Anforderungen aus Bildungs- und Betreuungsrichtlinien, die im Vergleich zu früheren Jahren verschärft wurden.

  • Der Krankenstand unter den Fachkräften beträgt derzeit etwa 12%, was weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegt.
  • Rund 15% der Eltern berichten, dass sie regelmäßig Probleme haben, eine Betreuung für ihre Kinder zu finden, insbesondere in den Nachmittagsstunden.
  • Ein Viertel der Kitas in Sachsen-Anhalt hat die Öffnungszeiten in den letzten zwei Jahren aufgrund von Personalmangel verkürzt oder musste sogar ganz schließen.

Diese Daten unterstreichen die Dringlichkeit, mit der eine Erhöhung des Personalschlüssels in den Kitas notwendig ist. Die aktuellen Herausforderungen zeigen, wie wichtig es ist, dass politische Entscheidungsträger die Finanzierung und Unterstützung der frühkindlichen Bildung ernsthaft überdenken und zeitnah Maßnahmen ergreifen, um die Situation zu verbessern.

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