Halle (Saale)SachsenSachsen-Anhalt

Dringender Handlungsbedarf: Schwangerschaftsabbrüche in Sachsen-Anhalt gefährdet

Die Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen warnt vor der dramatischen Reduzierung der Möglichkeiten für Schwangerschaftsabbrüche in Sachsen-Anhalt, wo die Zahl der Ärzte seit 2017 auf 30 gesunken ist, was insbesondere in ländlichen Regionen, wo teils keine Fachärzte mehr zur Verfügung stehen, besorgniserregende Auswirkungen auf die Gesundheit betroffener Frauen hat.

Die Herausforderungen des Zugangs zu Schwangerschaftsabbrüchen in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt wird der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zunehmend schwieriger. Diese besorgniserregende Entwicklung ist eine direkte Folge des Rückgangs der zur Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen berechtigten Frauenärzte, der seit 2017 von 40 auf nur noch 30 gesunken ist. Angesichts dieser Tatsache beschleunigen die Grünen im Landtag ihre Forderungen nach Verbesserungen in der Frauenmedizin.

Regionale Unterschiede im Zugang

Besonders kritisch ist die Lage in ländlichen Regionen. In Manfeld-Südharz ist seit 2023 kein Frauenarzt mehr tätig, der eine Genehmigung für Schwangerschaftsabbrüche besitzt. Dieses drastische Ungleichgewicht führt dazu, dass viele Frauen in ländlichen Gebieten weite Anreisen auf sich nehmen müssen, um eine medizinische Einrichtung aufzusuchen, die diese Eingriffe durchführt. Selbst in größeren Städten wie Halle (Saale) ist ein Rückgang in der Anzahl der bereitstehenden Fachärzte zu verzeichnen.

Politischen Druck auf die Landesregierung

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Susan Sziborra-Seidlitz, äußert ihre Besorgnis über diese Entwicklung: „Das ist eine Katastrophe für die betroffenen Frauen. Die Landesregierung muss handeln.“ Sie kritisiert die Untätigkeit der Regierung, während dringende Lösungen gefordert werden. Sie appelliert daran, dass landeseigene Kliniken bei Neueinstellungen von Fachärztinnen mehr Wert auf die Bereitschaft zur Durchführung und Ausbildung in Schwangerschaftsabbrüchen legen sollten, um den medizinischen Nachwuchs besser auszubilden.

Unsicherheit und fehlende Informationen

Trotz der anhaltenden Probleme kann die Landesregierung viele wichtige Fragen nicht beantworten. Dazu gehört auch die Ermittlung der tatsächlich benötigten Anreisewege für Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch benötigen. Darüber hinaus gibt es kaum Erkenntnisse darüber, in welchen Kliniken und Praxen angehende Ärzte während ihrer Facharztausbildung in der Lage sind, diese Eingriffe zu erlernen. Diese Informationsschwierigkeiten tragen zur Unsicherheit und zur prekären Lage der betroffenen Frauen bei, was umso alarmierender ist.

Gesundheitliche Risiken für betroffene Frauen

Die Kritik von Sziborra-Seidlitz hebt besonders hervor, dass der Mangel an verfügbaren Ärzten und Einrichtungen die Gesundheit von Frauen gefährdet. „Wenn Frauen in Not in einzelnen Landkreisen kaum Hilfe finden können, gefährdet das nicht nur ihre Gesundheit, sondern in Extremfällen auch ihr Leben“, erklärt sie weiter. Diese Situation erfordert dringend eine Reform der medizinischen Versorgung und einen Ausbau des Angebots für die betroffenen Frauen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie schnell die Landesregierung auf diesen wachsenden Druck reagiert, um den Bedürfnissen der Frauen gerecht zu werden.

NAG

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