Steuergerechtigkeit in Sachsen-Anhalt: Großes Aufkommen hinterzogener Steuern entdeckt
Steuern sind die Grundlage für die Finanzierung des Gemeinwesens, darunter Schulen, Krankenhäuser und die öffentliche Sicherheit. Die Steuerfahndung spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung von Steuergerechtigkeit und der Aufdeckung von Steuerhinterziehung.
Im vergangenen Jahr wurden in Sachsen-Anhalt mehr als 20,46 Millionen Euro an hinterzogenen Steuern aufgedeckt, wobei der höchste Einzelfall bei über 4,2 Millionen Euro lag. Diese Zahlen verdeutlichen eine Schwankung im Vergleich zu den Vorjahren, wobei 2022 fast 33,59 Millionen Euro und 2021 16,6 Millionen Euro entdeckt wurden. Die Ermittlungsarbeit in sogenannten Großverfahren kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen, was die jährlichen Schwankungen erklärt.
Neben den aufgedeckten Fällen von Steuerhinterziehung ist auch die Anzahl der Selbstanzeigen von Bedeutung. Im vergangenen Jahr gab es 174 Selbstanzeigen, während es 2022 nur 41 und 2021 44 Selbstanzeigen gab. Diese Anzeigen tragen zur Offenlegung hinterzogener Steuern bei, deren Gesamtsumme jedoch nicht erfasst wird.
Zusammenarbeit und effektiver Einsatz von Fachpersonal
Das Finanzministerium informierte, dass im Jahr 2023 insgesamt 260 Fälle mit einem Strafverfahren abgeschlossen wurden. Aktuell sind in Sachsen-Anhalt 62 Fahndungsprüferinnen und -prüfer im Dienst, wobei eine Pensionierungswelle nicht unmittelbar bevorsteht. Obwohl die Fahndungsprüfer gut ausgebildet sind und ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen können, gibt es laut Iris Herfurth, der Landesvorsitzenden der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, in allen Bundesländern einen Mangel an Steuerfahndern. Dies führt zu Verlusten im Millionenbereich für den Staat und die Länder aufgrund unbesetzter Stellen.
Herfurth betont die Wichtigkeit eines effektiven Personaleinsatzes und verweist auf die enge Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt. Durch diese Kooperation wird Steuerhinterziehung deutschlandweit koordiniert bekämpft. Besondere Bedeutung kommt dabei den IT-Kenntnissen zu, die bei der Analyse umfangreicher elektronischer Daten von Nutzen sind. Es wird darauf hingewiesen, dass Investitionen in die Ausbildung von Betriebsprüfern und Steuerfahndern langfristig mehrfach im Steueraufkommen zurückfließen werden.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt rund 805.900 Einkommenssteuererklärungen eingereicht, wobei der Großteil digital erfolgte. Lediglich 21,8 Prozent der Erklärungen wurden in Papierform abgegeben, wie das Ministerium mitteilte.
– NAG