Sachsen

"Jugend in Grimma: Zwischen Freiheit und der AfD-Dominanz"

In Sachsen fühlen sich Jugendliche wie Sarah Schröder in Grimma von den etablierten Parteien (Grüne, SPD, CDU) ignoriert und verdrängt, was angesichts des Vormarsches der AfD und der damit verbundenen Gefahren für die Demokratie dringend Handlungsbedarf erfordert.

Bild: imago images / Frank Sorge

Der Kampf um die Sichtbarkeit der Jugend in Sachsen

In Sachsen fühlen sich viele Jugendliche von der politischen Landschaft nicht repräsentiert. Besonders in kleinen Städten wie Grimma gibt es zunehmende Bedenken hinsichtlich eines kaum vorhandenen sozialen Raums für junge Menschen. Sarah Schröder, eine 24-jährige Aktivistin, setzt sich unermüdlich für eine Stärkung der Demokratie und gegen den Einfluss der rechtsextremistischen AfD ein.

Ein Ort der Hoffnung: Die Alte Spitzenfabrik

Die „Alte Spitzenfabrik“ in Grimma, ein ehemaliges Textilwerk, wird zum Schauplatz eines neuen Projekts, das der Jugend einen Raum für kreative Entfaltung bieten soll. Hier entstehen Graffiti, Hochbeete und sogar ein kleines Café. Sarah und ihre Mitstreiter:innen arbeiten daran, das marode Gebäude mit Leben zu füllen, während sie gleichzeitig auf die Gefahren des Rechtsrucks hinweisen, der insbesondere in Ostdeutschland spürbar ist.

Rechte Ideologien auf dem Vormarsch

Der Vormarsch der AfD ist nicht zu ignorieren. Bei der Kommunalwahl im Juni könnte die Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft ist, zur stärksten Kraft in Grimma werden. Sarah schildert ihre Erfahrungen mit verbalen und körperlichen Anfeindungen und weist darauf hin, dass der Einfluss der AfD im ländlichen Sachsen wächst. Dies ist für sie ein Grund, aktiv zu werden und gegen diese Entwicklungen anzukämpfen.

Fehlende politische Bildung und Unterstützung

Laut Sarah gibt es eine klare Lücke in der politischen Bildung. Das Thema Demokratie müsse fester in den Lehrplänen verankert werden, um die Jugendlichen aufzuklären und zu befähigen. „Mit einem Demokratietag ist die Sache nicht erledigt“, sagt sie. Ein Sprecher des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus kontert, dass bereits verschiedene Maßnahmen getroffen wurden, um die politische Bildung zu stärken. Dennoch bleibt Sarah skeptisch und führt an, dass die Jugend sich oft ungesehen und verdrängt fühle.

Der Einfluss der Rechte auf die Jugend

In Grimma gibt es nur wenige Orte, wo junge Menschen sich versammeln und austauschen können. Für viele bleibt nur der Busbahnhof oder der Supermarkt. Sarah warnt davor, dass die AfD den Raum einnimmt, den andere Parteien hinterlassen haben. „Sie sind am lautesten am Stammtisch, die Grünen haben in Grimma nicht einmal ein Büro“, kritisiert sie. Der Rechtsruck sei nicht nur ein regionales, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, das intensivere Anstrengungen zur Stärkung der Demokratie erfordere.

Die Zukunft der Jugend in Sachsen

Sarah ist sich bewusst, dass die Situation herausfordernd ist. Dennoch bleibt sie optimistisch und hat das Ziel, ihre Mitstreiter:innen zu mobilisieren und ein Umfeld zu schaffen, in dem junge Menschen ihre Stimme erheben können. „Angst? Es ist Fakt“, sagt sie, wenn sie über die wachsende Dominanz der AfD spricht. Ihr Traum ist es, die Alte Spitzenfabrik zu einem Ort der Hoffnung und des Austausches für die Jugend zu machen, an dem sie ihre Ideale verwirklichen können.

Ob die demokratische Entwicklung in Sachsen nachhaltig gefördert werden kann, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch klar: Die Stimmen der Jugend müssen gehört werden, um eine positive Veränderung zu bewirken.

NAG

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