BildungErfurtGesellschaftSachsenSachsen-Anhalt

Konfessionelle Schulen in Sachsen-Anhalt: Ein Zulauf trotz Kirchenschwund

In Sachsen-Anhalt erfreuen sich konfessionelle Schulen wie die Evangelische Sekundarschule einer zunehmenden Beliebtheit, da Eltern wie Kathrin Alsleben aufgrund von Lehrermangel an staatlichen Schulen (seit 2021) nach individuellen Bildungsangeboten suchen, was in einem deutlichen Anstieg der Anmeldungen und der Schülerzahlen resultiert.

Der Trend zu konfessionellen Schulen in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt geht ein bemerkenswerter Trend einher: Immer mehr Eltern entscheiden sich für konfessionelle Schulen, obwohl die Kirchenbindung in der Gesellschaft abnimmt. Die Evangelische Sekundarschule in der Nähe von Haldensleben ist ein Beispiel für diese Entwicklung, die nicht nur auf den Glauben, sondern vor allem auf die Qualität der Bildung zurückzuführen ist.

Hintergründe der Entscheidung

Kathrin Alsleben, Mutter von Zwillingen, hat ihre Kinder aus einem einfachen Grund an die Evangelische Sekundarschule geschickt: den Lehrermangel an staatlichen Schulen. In der Suche nach einer verlässlichen Bildungsinstitution war die Familie auf die konfessionelle Schule gestoßen und erfreut über die Entscheidung. „Die Gemeinschaft an der Schule ist hervorragend“, äußert sich Alsleben begeistert und hebt hervor, dass Veranstaltungen wie das Adventssingen und kindgerechte Gottesdienste das Umfeld für ihre Kinder positiv gestalten.

Die Zahlen sprechen für sich

Die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland, vertreten durch Marco Eberl, berichtet von einem deutlichen Anstieg der Schülerzahlen in den konfessionellen Schulen der Region. Zwischen 2018/19 und 2023/24 ist die Schülerzahl von rund 1.500 auf über 2.000 angestiegen, was einem Wachstum von etwa 31 Prozent entspricht. Dies steht im Kontrast zu der allgemeinen Tendenz einer abnehmenden Kirchenbindung in Sachsen-Anhalt, wo derzeit nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung evangelisch sind.

Vorteile konfessioneller Schulen

Ein Grund für den Zustandekommen dieser Entwicklung ist die individuelle Betreuung in freien Schulen. Laut Eberl können konfessionelle Schulen besser auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen und reduzieren den Unterrichtsausfall. Auch die Kommunikation mit den Eltern erfolgt meist transparenter und effizienter. Dies kommt besonders in Schulen wie dem Magdeburger Norbertusgymnasium zum Ausdruck, wo für 120 Plätze 300 Anmeldungen vorliegen.

Ein neues Kirchenbild

„Wir sind Kirche in anderer Gestalt“, erklärt Eberl und beschreibt, wie konfessionelle Schulen zu einem anderen Zugang zur Kirche beitragen können. In diesen Schulen wird ein niedrigschwelligerer Zugang zur Religiosität geschaffen, was möglicherweise dazu führt, dass das Bild der Kirche in der Öffentlichkeit positiv verändert wird. Viele Schüler sind nicht konfessionell gebunden, wodurch die Schulen Raum für Glauben und Religion bieten, ohne an eine bestimmte Glaubensgemeinschaft gebunden zu sein.

Schlussfolgerung

Die Entscheidung für konfessionelle Schulen in Sachsen-Anhalt ist ein Indiz für die fortschreitende Veränderung der Bildungslandschaft in Deutschland. Die Wünsche der Eltern nach einer erlebbaren Gemeinschaft und einer guten Bildung scheinen die Hauptmotivationen hinter diesem Trend zu sein. Konfessionelle Schulen haben damit eine neue Rolle in der Gesellschaft eingenommen, die über bloße Bildungsinstitutionen hinausgeht und einen tieferen Zugang zu Werten und Gemeinschaft bietet.

NAG

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"