Halle/MZ. – Moritz Götze, der populärste Gegenwartskünstler in Sachsen-Anhalt, feiert am 26. Juli seinen 60. Geburtstag. Der umtriebige Hallenser hat sich als Maler, Musiker, Verleger und Ausstellungskurator einen Namen gemacht. Die Vielseitigkeit seiner Karriere und seine tadellose Präsenz haben ihn zu einer wichtigen Figur in der deutschen Kunstszene gemacht.
Die tiefere Bedeutung des Alters
Im Gespräch äußert Götze sein gemischtes Empfinden über das Erreichen des 60. Lebensjahres. Theoretisch hat er damit keine Probleme. Praktisch findet er es jedoch merkwürdig, nicht mehr der Jüngste zu sein, was ihn in eine neue Lebensphase führt. „Mit 60 wird einem die Endlichkeit des Lebens bewusster“, erklärt er. Hierbei geht es nicht nur um persönliche Empfindungen, sondern um die Reflexion über das, was in den kommenden Jahren möglich sein wird. Seine Leidenschaft für das Faltbootfahren könnte in der Zukunft eingeschränkt sein, was ihm als bedauerlich erscheint.
Künstlerische Präsenz in Sachsen-Anhalt
Die Ausstellungen von Götze sind in ganz Sachsen-Anhalt bis hin zu Regierungsbehörden präsent. Sein Aufstieg in der Kunstwelt ist auf seine frühzeitige Integration in verschiedene Kunstszene zurückzuführen. „Vor 35 Jahren gab es nur wenige Künstler, die überregional bekannt waren“, erzählt Götze. Dies zeigt, wie wichtig es ist, von Anfang an die richtigen Netzwerke aufzubauen. Freundschaften mit Galeristen, wie zum Beispiel Peter Lang, öffneten ihm viele Türen und ermöglichten ihm, seine Kunst mit breiterer Reichweite zu präsentieren.
„Deutscher Pop“ und persönliche Inspirationsquellen
Eines der häufigsten Themen, wenn man über Götzes Kunst spricht, ist der Begriff „Deutscher Pop“. Dabei merkt er an, dass diese Etikettierung nicht ganz seiner Vorstellung von seiner Kunst entspricht. Götze verbindet Elemente aus der Pop- und Comic-Kunst mit regionalhistorischen Inspirationen. Seine Leidenschaft für Künstler des 19. Jahrhunderts und seine Liebe zur gotischen Malerei beleben seine Werke und reflektieren seine tief verwurzelte Verbindung zur hiesigen Kultur.
Die Liebe zur Heimat und deren Brüche
Götze spricht mit Stolz über seine Heimat Halle und die damit verbundenen Herausforderungen. „Es gibt immer diese Enklaven, die gebrochene historische Kontexte haben“, erklärt er. Diese ‚Brüche‘ betrachtet er eher als Reichtum, der einen besonderen Charakter aufweist. Dies zeigt, wie stark er mit seiner Heimat verbunden ist und wie sich dies in seiner Kunst niederschlägt.
Zukunftsvisionen und laufende Projekte
Moritz Götze plant keine festen Zukunftsprojekte, sondern lässt sich durch das inspirieren, was sich ihm in Museen und Ausstellungen bietet. Des Weiteren erwähnt er stolz, dass die Innenausstattung der Ägidien-Kirche in Bernburg finanziert ist, was ihm die Möglichkeit gibt, fast 20 Jahre nach Anstrengungen dieses Projekt abzuschließen. Die Frage nach einem eigenen Museum lässt ihn schmunzeln; er erkennt die Komplexität solcher Strukturen, selbst wenn er diesen Traum in der Vergangenheit hatte.
Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag
Die Feierlichkeiten zu seinem 60. Geburtstag werden am Freitag in Mecklenburg beginnen, während im Feininger-Museum in Quedlinburg parallel eine Werkschau seiner Arbeiten unter dem Titel „Westlöffel & Ostkaffe“ bis zum 26. August zu sehen sein wird. Trotz der Doppelverpflichtungen freut sich Götze auf die Feier, sieht aber auch die anstehenden Herausforderungen.
– NAG