Die Privatbahn Abellio steht vor großen Herausforderungen, die sich im Nahverkehr Sachsen-Anhalts deutlich bemerkbar machen. Fahrgäste müssen sich bis zum Jahresende auf ständige Zugausfälle einstellen, die laut Informationen des Nahverkehrsservices Sachsen-Anhalt aus einem akuten Personalmangel resultieren. Diese Situation könnte sogar zur Konsequenz haben, dass der Fahrplan reduziert werden muss, sollte es Abellio nicht gelingen, einen stabilen Betrieb aufrechtzuerhalten. Das Unternehmen selbst sprach von einer außergewöhnlich hohen Ausfallquote, die maßgeblich durch die Urlaubszeit beeinflusst wurde.
Die Auswirkungen auf die Pendler sind enorm. Vor allem seit dem Sommer kam es immer wieder, häufig auch kurzfristig, zu Ausfällen bei verschiedenen Zugverbindungen. Insbesondere betroffen sind die Strecken von Magdeburg nach Oschersleben sowie Oebisfelde und Wolfsburg. Diese unzuverlässigen Fahrpläne sorgen nicht nur für Frustration unter den Fahrgästen, sondern gefährden die allgemeine Akzeptanz des öffentlichen Nahverkehrs.
Unzureichende Servicequalität
Marc Blanck, der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen, äußerte sich in scharfen Worten über die Situation und bezeichnete sie als ein „Trauerspiel“. Regelmäßig fallen, besonders in den Morgenstunden, die Züge aus, was die Zuverlässigkeit und das Vertrauen der Fahrgäste in den Nahverkehr stark beeinträchtigt.
Die beschriebene Problematik verdeutlicht die weitreichenden Folgen eines unzureichenden Personaleinsatzes. Die Situation wird durch saisonale Schwankungen im Personalbestand verschärft, die auf Urlaubszeiten zurückzuführen sind. Für Pendler bedeutet dies nicht nur Unannehmlichkeiten, sondern in vielen Fällen auch ein erhöhtes Risiko, zu spät zur Arbeit oder zu Terminen zu kommen.
Zukunft der Bahnstrecken
Mit einem zusätzlichen Dilemma sieht sich Abellio konfrontiert: Im Zuge eines Insolvenzverfahrens muss das Unternehmen seine Bahnstrecken im nördlichen Sachsen-Anhalt zum Jahresende abgeben. Ab Mitte Dezember wird ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn die Verantwortung für diese Strecken übernehmen. Die betroffenen Linien im sogenannten Dieselnetz II erstrecken sich zwischen Stendal, Wolfsburg, Magdeburg und dem Harz, einschließlich des Salzlandkreises. Im Rahmen des neuen Vertrages, der bis 2032 gilt, sollen sowohl die Züge als auch größtenteils das vorhandene Personal übernommen werden.
Die Übernahme der Strecken könnte sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Fahrgäste eine Wende bringen. Ob dies tatsächlich zu einer Verbesserung der Situation führen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass Abellio bis zur Übernahme mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen hat, die die Mobilität der Fahrgäste aktuell stark einschränken.