MittelsachsenSachsen

Rochlitzer Porphyr Manufaktur: Insolvenz nach 439 Jahren Tradition

Die traditionsreiche Rochlitzer Porphyr Manufaktur aus Sachsen, die seit über 400 Jahren für ihren „sächsischen Marmor“ bekannt ist, hat am 29. August 2024 Insolvenz angemeldet, was die Region in Aufregung versetzt, da das Unternehmen aufgrund eines drastischen Rückgangs der Aufträge betroffen ist.

Ein Traditionsunternehmen mit einer beeindruckenden Geschichte von über 400 Jahren hat sich für die Insolvenz entschieden. Die Rochlitzer Porphyr Manufaktur, bekannt für ihr „sächsisches Marmor“, das aus den Erzgebirgen in Sachsen stammt, hat diese traurige Nachricht veröffentlicht. Diese unerwartete Wendung bringt nicht nur das Unternehmen, sondern auch das gesamte Umfeld in Aufruhr.

Das Unternehmen, offiziell als Vereinigte Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berge GmbH bekannt, blickt auf eine aufregende Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1585 reicht. Der porphyrische Stein, der für seine Langlebigkeit und seine schimmernde Schönheit geschätzt wird, wird seit mehr als 3000 Jahren bearbeitet. Doch in den letzten Monaten verzeichnete die Firma einen dramatischen Rückgang der Aufträge, ein Rückschlag, den Geschäftsführer Klaus Kalenborn mit den Worten „Wir hatten plötzlich deutlich weniger Aufträge“ beschreibt.

Tradition trifft auf wirtschaftliche Herausforderungen

Ein Jahr zuvor war die Lage noch optimistisch: Das Unternehmen hatte Aufträge bis ins Frühjahr 2024 gesichert und zählte fünf Mitarbeiter. Der Wechsel von guter Nachfrage zu plötzlichem Auftragsmangel verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen viele Firmen in Deutschland derzeit stehen. Die Bestellung des vorläufigen Insolvenzverwalters Reinhard Klose stellt ein weiteres notwendiges, jedoch bedauerliches Maßnahmenpaket dar, das im Rahmen dieser Insolvenz eingeleitet wurde.

Der Rochlitzer Porphyr findet Anwendung in verschiedenen Bereichen, darunter Garten- und Landschaftsbau, sowie im Grabmal- und Denkmalbereich. Schöne Beispiele sind der Fruchtbarkeitsbrunnen in Berlin oder das berühmte Grab von Immanuel Kant in Königsberg (heute Kaliningrad), das aus diesem einzigartigen Gestein gefertigt wurde. Diese Verknüpfung zwischen Tradition und Kunsthandwerk zeigt, wie bedeutsam das Material über die Jahre hinweg war.

Die Zuerkennung des Titels „Heritage Stone“ im Jahr 2022 durch die International Union of Geological Sciences stellt einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens dar. Rochlitzer Porphyr wurde damit als erster deutscher Naturstein ausgezeichnet. Diese Anerkennung schürte Hoffnungen, die nun durch die aktuelle Insolvenz auf eine harte Probe gestellt werden.

Wirtschaftliche Lage und Insolvenzen in Deutschland

Die Insolvenz der Rochlitzer Porphyr Manufaktur kommt zu einem Zeitpunkt, in dem viele Unternehmen in Deutschland mit sinkender Nachfrage und wirtschaftlichem Druck zu kämpfen haben. Laut aktueller Berichterstattung steht Deutschland kurz vor einer Rezession, und die Unsicherheiten am Markt betreffen zunehmend alle Branchen. Ein Blick über die Grenzen der Porphyr-Manufaktur zeigt, dass auch andere Unternehmen Schwierigkeiten haben: zur gleichen Zeit meldete die Fosen Werft in Stralsund Insolvenz an, nachdem die staatliche Unterstützung für die Branche nicht ausreichte. Darüber hinaus wurde diese Woche der Verlust eines bekannten Getränkeherstellers gemeldet.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen halten nicht an, und einige Unternehmen versuchen, sich durch Stellenabbau über Wasser zu halten. So kündigte der Spielzeughersteller Haba an, 100 Stellen abzubauen, während die Großmarke Henkel sich ebenfalls auf die bevorstehenden Änderungen einstellt. Diese Situation hinterlässt nicht nur bei den direkten Betroffenen, sondern auch bei den Mitarbeitenden und deren Familien Spuren.

Die Rochlitzer Porphyr Manufaktur mag Insolvenzantrag gestellt haben, doch der Blick auf die letzten 400 Jahre gibt Hoffnung. Eigentlich könnte diese Entscheidung als Wendepunkt in einer langen und erfolgreichen Unternehmergeschichte gewertet werden, in der die Leidenschaft für den „sächsischen Marmor“ ungebrochen blieb. Es bleibt abzuwarten, welche Schritte als nächstes unternommen werden, um das Unternehmen und seine Tradition in der Zukunft zu sichern.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"