Ein besorgniserregender Trend in Sachsen-Anhalt
Die Apfelernte in Sachsen-Anhalt steht vor einer dramatischen Herausforderung, die nicht nur die Bauern, sondern auch die regionalen Verbraucher betreffen könnte. Schon jetzt wird erwartet, dass die Preise für Äpfel aufgrund einer stark reduzierten Ernte steigen. Die Ursachen liegen in ungewöhnlichen Wetterbedingungen, die in diesem Jahr die Wachstumsmöglichkeiten der Bäume stark eingeschränkt haben.
Wie sich die Natur auf die Ernte auswirkt
Ein wesentlicher Faktor für die schlechte Ernte ist der Frost, der Ende Mai auftrat. Laut Sabine Hornemann, einer Obstbauerin aus dem Landkreis Börde, hat dieser Frost in der kritischen Phase der Entwicklung die Apfelblüten stark geschädigt. „Wir haben in diesem Jahr einen Schaden von 80 Prozent, so einen großen Schaden hatten wir noch nie“, äußerte sie besorgt. Vergleichsweise liegt der Ernteausfall in früheren Jahren meist bei lediglich 20 Prozent.
Generell geringere Erntemengen erwartet
Experten schätzen, dass die Apfelernte in Sachsen-Anhalt dieses Jahr deutlich geringer ausfallen wird als im Vorjahr, in dem 12.500 Tonnen Äpfel geerntet wurden. Das genaue Ausmaß der Ernteverluste bleibt abzuwarten, da derzeit noch nicht alle Obstbauern ihre Ernten abgeschlossen haben. Angesichts des bundesweiten Ausfalls von etwa 25 Prozent wird diese Herausforderung jedoch als alarmierend eingestuft.
Überraschende Herausforderungen für Obstbauern
Die Situation wird komplizierter, da die wenigsten Früchte an den Bäumen hängen und die verbleibenden Äpfel zudem ungewöhnlich groß und damit empfindlicher sind. „In den tieferen Lagen sei bei den Äpfeln kein einziger zu holen gewesen“, erklärt Hornemann. Zudem haben die Bäume aufgrund der feuchten Bedingungen in diesem Jahr übermäßig Wachstum gezeigt, was zusätzliche Herausforderungen für die Obstbauern bringt.
Ein Blick auf Lösungen und Hilfsbedarf
Als Direktvermarkter hat der Obsthof Hornemann die Möglichkeit, einfach Äpfel von anderen Kollegen anzukaufen. Dies hilft ihr, den Betrieb aufrechtzuerhalten. „Wir kaufen also in diesem Jahr einfach mehr Äpfel, Birnen und Pflaumen von Kollegen dazu und halten uns damit über Wasser“, erklärt sie. Dies zeigt eine gewisse Resilienz gegenüber den regionalen Ernteproblemen, die in anderen OBstbaugebieten möglicherweise schwerwiegendere Folgen haben könnten. Insbesondere weitere Betriebe, die ausschließlich für den Handel produzieren, könnten auf externe Unterstützung angewiesen sein.
Insgesamt zeigt diese Ernteperiode, wie sensibel die Landwirtschaft auf klimatische Einflüsse reagiert und welche langfristigen Konsequenzen dies für die regionalen Märkte und die Verbraucher haben kann.