Sachsen-Anhalt hat große Pläne für die Verbesserung der Qualität in den Kitas. Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) kündigte an, dass das Bundesland auch im nächsten Jahr auf eine finanzielle Unterstützung hoffen kann. Ein Vertrag zur Umsetzung des Kita-Qualitätsgesetzes soll verlängert werden, damit die dafür benötigten Mittel auch weiterhin zur Verfügung stehen.
Mit jährlich etwa 50 Millionen Euro kann Sachsen-Anhalt in die pädagogische Arbeit investieren und gezielt Fachkräfte gewinnen. Dieses Geld stammt aus einer Vereinbarung mit dem Bund, die für ein weiteres Jahr aufrechterhalten werden soll. Die Verlängerung ist besonders wichtig, da der aktuelle Vertrag Ende Dezember ausläuft. Grimm-Benne betonte, dass auch nicht ausgegebene Gelder aus diesem Jahr in Anspruch genommen werden könnten.
Schulgeldfreiheit für angehende Erzieher
Ein wichtiger Aspekt dieser Initiative ist die Schulgeldfreiheit für Auszubildende im Bereich der frühkindlichen Erziehung. Wer eine Ausbildung zum Erzieher, Kinderpfleger oder Sozialassistenten absolviert, muss kein Schulgeld zahlen. Diese Maßnahme könnte helfen, mehr Menschen für den Beruf zu gewinnen, was angesichts des Fachkräftemangels in den Kitas von großer Bedeutung ist. Die Regierung hofft, dass durch die Abhängigkeit von der Finanzierung durch diese Gesetzgebung Eltern entlastet werden, insbesondere diejenigen mit mehreren Kindern.
Die Ministerin verdeutlichte, dass kleinere, gezielte Maßnahmen anstelle einer pauschalen Erhöhung des Betreuungsschlüssels gefragt seien. Die Geburtenzahlen variieren je nach Region. Dies bedeutet, dass die Ressourcen gezielt eingesetzt werden müssen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Betreuungsschlüssel: keine pauschale Erhöhung
Grimm-Benne kündigte außerdem an, dass 150 Tageskräfte vollständig gefördert werden sollen. Die Jugendämter sind dafür verantwortlich, wie und wo diese Fachkräfte eingesetzt werden. Darüber hinaus sollen 240 bereits geförderte Sprachfachkräfte weiterhin unterstützt werden. Das Ziel ist es, den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule zu verbessern, was für die sprachliche und soziale Integration von Kindern von entscheidender Bedeutung ist.
Das Kita-Qualitätsgesetz, das im Januar 2023 eingeführt wurde, folgt dem vorherigen Gute-Kita-Gesetz. Es ist Teil einer umfangreichen Unterstützung des Bundes für die Länder mit insgesamt rund vier Milliarden Euro bis Ende des Jahres. Laut dem Gesetzentwurf plant der Bund, auch im Jahr 2025 und 2026 mit etwa vier Milliarden Euro zur Verbesserung der Qualität in Kitas beizutragen.
Die Entwicklungen in diesem Bereich sind von großer Bedeutung, um den Herausforderungen im frühkindlichen Bildungssektor zu begegnen. Sachsen-Anhalt geht hierbei einen Schritt in die richtige Richtung, um die Kitas nachhaltiger und qualitativ hochwertiger zu gestalten.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Die bevorstehenden Maßnahmen in Sachsen-Anhalt zeigen das Engagement, die frühkindliche Bildung zu stärken. Durch finanzielle Unterstützung und gezielte Maßnahmen wird das Land bestrebt sein, die Entwicklung der Kinder in den Kitas zu fördern. Der Fokus auf die Ausbildung von Fachkräften und die Unterstützung der sozial benachteiligten Familien verdeutlicht die Wichtigkeit einer soliden Grundlage für die künftige Generation und deren Bildungschancen.
Die Diskussion über die Qualität in Kitas ist nicht neu. In den letzten Jahren wurde kontinuierlich über die Notwendigkeit von Investitionen in die frühkindliche Bildung debattiert. Die frühkindliche Förderung wird allgemein als Schlüssel zur Chancengleichheit betrachtet. Studien zeigen, dass frühe Interventionen in der Bildungs- und Betreuungssystematik signifikante Auswirkungen auf die kognitiven und sozialen Fähigkeiten von Kindern haben können. Laut dem Deutschen Institut für Normung (DIN) ist die Qualitätsentwicklung in Kitas entscheidend, um allen Kindern die besten Startbedingungen in das Leben zu ermöglichen.
Aktuelle Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung
Neben den finanziellen Aspekten, die durch das Kita-Qualitätsgesetz adressiert werden, stehen Kitas in Sachsen-Anhalt und deutschlandweit vor weiteren Herausforderungen. Ein Mangel an Fachkräften ist eine der größten Hürden. Derzeit fehlen laut dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Deutschland mehr als 50.000 Erzieherinnen und Erzieher. Dies hat direkte Auswirkungen auf den Betreuungsschlüssel und somit auf die Qualität der Bildung. Angesichts dieser Situation ist es entscheidend, dass sowohl bundesweite als auch landesspezifische Programme zur Fachkräftesicherung und -rekrutierung in den Fokus rücken.
Kita-Qualitätsgesetz und soziale Mobilität
Eine der wesentlichen Zielsetzungen des Kita-Qualitätsgesetzes ist die Förderung der sozialen Mobilität. Untersuchungen, darunter Berichtserstattungen von Wissenschaftseinrichtungen wie dem Deutschen Jugendinstitut (DJI), zeigen, dass ein höherer Bildungsstand der Eltern oft die Bildungschancen der Kinder beeinflusst. Hierbei spielt die frühkindliche Bildung eine wichtige Rolle. Kinder aus sozial benachteiligten Familien haben durch qualifizierte frühe Bildung oft bessere Startbedingungen. Eine angemessene finanzielle Ausstattung der Kitas ist daher nicht nur für die Qualität entscheidend, sondern auch für die soziale Gerechtigkeit.
In der Umsetzung des Kita-Qualitätsgesetzes sind auch Feedbackmechnismen sowie Evaluationen vorgesehen. Diese sollen sicherstellen, dass die Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung tatsächlich wirksam sind. Die Transparenz in der Mittelverwendung und die Erfolge der Förderprogramme werden somit in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle spielen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Initiieren von Weiterbildungsmaßnahmen, die gezielte Unterstützung der Kitas und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Fachkräften nicht nur die Qualität in den Einrichtungen erhöhen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung und Chancengleichheit leisten können. So wird die Zukunft der frühkindlichen Bildung nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch eine Frage des politischen Willens und der gesellschaftlichen Verantwortung.
dpa, MDR (Engin Haupt)