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Europas Bahnreisen im Vergleich: Schweiz glänzt, Balkan enttäuscht

Teaser: Bahnexperte Sebastian Wilken erklärt, warum die Schweiz als Vorzeigeland im Schienenverkehr gilt, während der Balkan mit unzureichenden Verbindungen und einem ineffizienten System im europäischen Vergleich zurückfällt.

Die Reise mit der Bahn durch Europa kann ganz unterschiedlich ausfallen – ein wahres Vergnügen oder ein richtiges Abenteuer. In der Welt des Bahnreisens wird die Schweiz oft als das Paradebeispiel hervorgehoben. Der Bahnreiseexperte Sebastian Wilken ist überzeugt: „Die Schweiz ist ein Vorzeigeland.“ Hier genießt man nicht nur einen dichten Fahrplan, sondern auch eine hohe Zugkapazität. „Man muss sich hier keine Sorgen machen, einen Platz zu finden. Wenn es mal eng wird, kommt der nächste Zug in nur 20 Minuten“, erklärt Wilken, der die Zeitschrift „Zugpost“ herausgibt.

Im Kontrast dazu stehen die Herausforderungen, die Reisende in Ländern wie Frankreich erwarten. Dort müssen Fahrgäste oft Platzreservierungen vornehmen, besonders in den schnellen TGV-Zügen. „Ohne Reservierung hat man es im TGV oft schwer. Dennoch funktioniert das System zwischen großen Städten meist gut“, so Wilken. Das Problem entsteht, wenn Reisende von einem TGV auf einen Regionalzug umsteigen müssen. Viele TGV-Züge halten an speziellen Bahnhöfen, die oft außerhalb der Stadt liegen und nicht gut an das regionale Netz angebunden sind. „Im schlimmsten Fall muss man dann ein Taxi nehmen, um den Anschluss zu erreichen“, gibt Wilken zu bedenken, während er das französische Bahnsystem insgesamt kritisch beurteilt.

Skandinavische Vorzüge und der Balkan als Sorgenkind

Schaut man nach Skandinavien, so beeindruckt das dortige Bahnsystem durch seine Zuverlässigkeit und attraktive Preise. „Es gibt zwar weniger Verbindungen, aber die funktionieren durchweg gut“, sagt Wilken. Reisende können sich in der Regel auch bei knappen Umsteigezeiten auf die Zuverlässigkeit der Züge verlassen. Ganz anders sieht es jedoch auf dem Balkan aus. In Ländern wie Serbien, Kroatien und Bosnien und Herzegowina sei das Zugfahren alles andere als angenehm. „Hier ist die Situation für Bahnreisende eher hoffnungslos“, so Wilken. Während in den baltischen Staaten – Lettland, Litauen und Estland – derzeit erhebliche Investitionen getätigt werden, um das Bahnsystem zu verbessern, bleibt der Balkan stark zurück.

Eine positive Ausnahme bilden die Britischen Inseln, wo gerade für Touristen interessante Bahnreisen zu erleben sind. Mit einem Interrail-Ticket können Reisende dort bequem und kostengünstig umherreisen. Diese Vielfalt an Erlebnissen durch das Bahnfahren zeigt einmal mehr, wie wichtig effiziente Verkehrssysteme in Europa sind.

Nützliche Ressourcen für Bahnreisende

Für all jene, die ihre Bahnreisen durch Europa planen, gibt es hilfreiche Online-Ressourcen. Neben Wilkens Plattform „Zugpost.org“ empfiehlt sich die englischsprachige Seite „Seat61.com“ von Mark Smith, der als ehemaliger Bahnangestellter wertvolle Tipps aus erster Hand gibt. Außerdem bietet die nachhaltigkeitsorientierte Plattform Anderswo auf „Wirsindanderswo.de/bahnsparangebote“ praktische Sparangebote für Bahnreisen in verschiedenen europäischen Ländern an. Diese Portale sind eine wertvolle Unterstützung, um die unterschiedlichsten Bahnerlebnisse zu genießen und informierte Entscheidungen zu treffen.

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